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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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sich in nächtliche Schatten an der Ziegelmauer zurück, in einiger Entfernung vom Hintereingang, und warteten geduldig. Caine legte einen Arm um Jades Schultern. »Es ist dir nicht recht, daß ich hier bin, was?« wisperte sie, als sein Griff fast schmerzhaft wurde.
    »Natürlich nicht. Wenn es da drin Ärger gibt …«
    »Darum wird sich Lyon kümmern«, unterbrach sie ihn.
    »Und wenn jemand getötet werden muß, was Gott verhüten möge, wird er es tun. Er ist daran gewöhnt.«
    Lyon hörte diese Bemerkung und hob die Brauen. Er fragte sich, ob sie Caines Akte genau gelesen hatte. Sein Freund besaß nämlich die gleichen Fähigkeiten wie er selbst.
    Das Geflüster verstummte, sobald die Hintertür knarrte. Zwei Männer eilten heraus. Im Mondlicht konnte Jade die Gesichter deutlich sehen und schnappte unwillkürlich nach Luft. Sofort preßte Caine ihr eine Hand auf den Mund.
    Einer der Männer versperrte die Tür. Wie ist er zu einem Schlüssel gekommen, fragte sich Jade. Sie schwieg, bis die beiden um eine Ecke bogen und Sir Richards die Verfolgung aufnahm. Dann murmelte sie:
    »Die Sicherheitsvorkehrungen sind wirklich beklagenswert.«
    »Ja«, stimmte Caine zu. »Du hast die Leute erkannt?«
    Sie nickte. »Es sind zwei von den dreien, die Nathans Kutsche überfallen haben. Der größere schlug mich auf den Kopf.« Caines Miene jagte ihr Angst ein, und sie fürchtete, er würde den beiden nachlaufen. »Bitte, du mußt auch jetzt logisch sein. Vorerst darfst du nicht Rache üben.«
    »Natürlich, ich warte. Aber wenn das hier vorbei ist …«
    Er beendete den Satz nicht, nahm sie bei der Hand und führte sie zur Tür. Mit einem Spezialwerkzeug, das Harry ihr zum zehnten Geburtstag geschenkt hatte, öffnete sie das Doppelschloß innerhalb weniger Minuten.
    Lyon trat zuerst ein, gefolgt von Jade, der Caine auf den Fersen blieb.
    Sie schob Lyon beiseite und eilte voraus. Über die Hintertreppe stiegen sie zum dritten Stock hinauf. Jade erinnerte sich an die knarrende Stufe auf der zweiten Treppenflucht und bedeutete beiden Männern, sie zu meiden. Da fühlte sie Lyons Arme um ihre Taille. Er hob sie über die Stufe hinweg, und sie lächelte ihn dankbar an.
    Der Wachposten schlief nicht an seinem Schreibtisch im Vorraum des Büros. Er war tot. Jade sah einen Messergriff zwischen seinen Schultern hervorragen und wich erschrocken zurück.
    Rasch legte ihr Caine wieder eine Hand auf den Mund – offenbar glaubte er, sie würde schreien.
    Durch das Glasfenster in der Tür, die ins Büro führte, sahen sie zwei Schatten. Caine zog Jade in eine Ecke des Vorzimmers und bedeutete ihr, hier zu warten. Dann folgte er Lyon ins Büro. Es beeindruckte sie, wie lautlos die beiden sich bewegten. Sie hätten tüchtige Diebe abgegeben.
    Aber sie brauchten zu lange. Jade wartete und rang ungeduldig die Hände, den Rücken an die kalte Wand gedrückt. Sie wußte nicht; was sie tun sollte, wenn Caine irgend etwas zustieß. Sie brauchte ihn so sehr – auch wenn sie ihn bald verlassen mußte …
    Sie merkte nicht, daß sie die Augen zusammenkniff, bis sie Caines Hand auf der Schulter spürte. »Komm, wir sind allein.«
    »Und die Männer da drin?« wisperte sie. »Um Himmels willen, sprich leise, wenn du arbeitest.«
    Caine antwortete nicht, und sie begleitete ihn ins Büro. Sie warf ihren Umhang über einen Schreibtisch, während Lyon eine zusätzliche Kerze anzündete. Da entdeckte sie die beiden Männer am Boden in einer Ecke und hielt den Atem an. »Sind sie tot?«
    Sie konnte nicht aufhören, die beiden übereinanderliegenden Gestalten anzustarren, und Caine stellte sich vor sie hin, um ihr die Sicht zu versperren. »Nein.« Als sie erleichtert aufseufzte, fragte er: »Mußte denn keiner von deinen Männern jemals …«
    »Gewiß nicht,« unterbrach sie ihn, »sonst hätte ich ihnen das Fell über die Ohren gezogen. Ein Mord kam nie in Frage. Und jetzt red nicht so viel, beeil dich lieber. Wenn sie aufwachen, werden sie Alarm schlagen.«
    »Die wachen noch lange nicht auf.« Caine drückte sie auf einen Stuhl. »Ruh dich aus, es wird eine Weile dauern.«
    »Ich soll mich beim Arbeiten ausruhen?« fragte sie entsetzt. »Niemals!«
    »Terrances Akte fehlt«, verkündete Lyon, über ein Schubfach gebeugt, und grinste breit. »Interessant, was?«
    »Die Leute, die hier die Lampen angezündet haben, fanden es anscheinend auch interessant«, fauchte Jade. »Sei doch leise, Lyon!«
    »Ja, hochinteressant«, antwortete Caine seinem

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