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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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immer den Schein wahren. Sogar wenn wir allein sind, drückt er sich möglichst derb aus, damit er stets in Übung bleibt und vor seinen Männern nicht aus der Rolle fällt.«
    »Offenbar nimmt er seine Position als Anführer geradezu fanatisch ernst.«
    »O nein, das verstehst du falsch. Das Täuschungsmanöver macht ihm Spaß.« Sie berichtete von mehreren denkwürdigen Eskapaden, und Caine verbarg seine Gefühle, weil er versprochen hatte, sich nicht zu ärgern. Am liebsten hätte er dem guten alten Harry den Hals umgedreht, während Jade einen besonders gefährlichen Zwischenfall wiedergab.
    Dann entschied er, es sei vielleicht besser, nicht alles von ihrer Vergangenheit zu wissen. »Die übrigen Geschichten hebe ich mir lieber für ein anderes Mal auf.«
    Jade lächelte die Dienerin an, die ein Tablett auf den Tisch stellte. »Gut, dann erzähle ich morgen weiter.«
    Energisch schüttelte er den Kopf. »Ein Abenteuer pro Monat genügt mir. Mehr verkrafte ich nicht. Ich will vorläufig noch keine grauen Haare bekommen. Verdammt, Jade, wie oft hättest du getötet werden können …«
    »Hast du dein Versprechen vergessen?« unterbrach sie ihn lächelnd. »Du fängst an, dich zu ärgern.«
    Er lehnte sich zurück. »Wechseln wir das Thema. Wann hast du gemerkt, daß du mich liebst? Habe ich dich dazu gezwungen?«
    Jade lachte. »Du kannst niemanden zwingen, dich zu lieben. Aber ich glaube, ich liebte dich schon, als ich deine Akte las.« Sie lächelte über seine sichtliche Verblüffung. »Das stimmt.«
    »Auf manche Dinge, die ich getan habe, bin ich nicht sonderlich stolz. Du hast doch das ganze Dossier gelesen?«
    »Ja. Du warst stets zielstrebig und methodisch, aber niemals unmenschlich. Und so verläßlich. Die Leute konnten immer mit dir rechnen. Diese Eigenschaft bewunderte ich an dir, und dann lernte ich dich kennen. Ein wenig kamst du mir wie McKindry vor, weil du dich heimlich an mich heranschlichst, um mein Herz zu stehlen, ehe ich wußte, wie mir geschah. Und wann hast du erkannt, daß du mich liebst?«
    »Bei einer unserer hitzigen Diskussionen.«
    Jade hob die Brauen. »Wir haben nicht diskutiert, sondern einander angeschrien.«
    »Nun ja, manchmal ging es bei unseren Gesprächen etwas laut zu.«
    »Also hast du dich zuerst in meinen Verstand verliebt?«
    »Nein.«
    Sie lachte, erfreut über seine Ehrlichkeit. »Da fällt mir ein – warum hat Sterns uns nicht in die Stadt begleitet?«
    »Weil er London haßt. Der Trubel hier geht ihm auf die Nerven.«
    »Er fehlt mir. Irgendwie erinnert er mich an dich. Er ist so arrogant und rechthaberisch wie du.«
    »Kein Mensch versteht, warum ich ihn ertrage. Aber um die Wahrheit zu sagen – ich begreife nicht, wie er mich erträgt. Als ich ein kleiner Junge war, half er mir oft aus der Klemme, und er rettete mir sogar ein paarmal das Leben.« Caine schilderte, wie er bei einem Bootsunfall beinahe ertrunken wäre. Der Butler hatte ihn nur aus dem Wasser gezogen, um ihn gleich wieder hineinzuwerfen und ihm das Schwimmen beizubringen. Jade lachte schallend, als sie sich vorstellte, wie der vollständig bekleidete Butler mit mürrischer Miene neben seinem Schützling hergeschwommen war.
    Dann wurde sie wieder ernst. »Caine, hast du letzte Nacht zusammen mit deinen Freunden irgendwelche Schlüsse gezogen, nachdem ich ins Bett gegangen bin?«
    »Der Mann, dem Richards bis nach Hause folgte, war Willburn. Erinnerst du dich, daß Colin erzählte, Willburn sei der Vorgesetzte gewesen, dem er sich anvertraut habe?«
    Jade nickte. »Nathan sagte, er habe Willburn stets mit Argwohn betrachtet. Aber mein Bruder verläßt sich auf niemanden außer auf Harry und Colin – und natürlich auf mich.«
    »Colin irrte sich, denn Willburn arbeitet für das Tribunal. Jetzt steht er im Dienst des letzten noch lebenden Mitglieds. Das zweite muß William Terrance gewesen sein, der nach Richards’ Meinung den Decknamen Price trug. Also bleibt nur noch Ice übrig, wo ja auch dein Vater tot ist.«
    »Wie wollen wir Ice finden? Wir haben kaum Anhaltspunkte. In den Briefen stehen nur wenige persönliche Informationen.«
    »Immerhin wird erwähnt, daß Ice nicht in Oxford war. Und sowohl Fox als auch Price waren erstaunt, als sie Ice kennenlernten.«
    »Woraus schließt du das?«
    »Aus einer Bemerkung deines Vaters im dritten – nein, im vierten Brief an Price.«
    »Ich entsinne mich, aber das hielt ich für unwichtig.«
    »Richards glaubt, Ice könnte ein Ausländer sein. Aber das

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