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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Erfüllung zu suchen. Atemlos unterwarf er sich seinem Verlangen.
    Nie zuvor hatte er sich so restlos an eine Frau verschenkt, sondern stets eine gewisse Distanz gewahrt. Aber Jade vermochte er nichts von seinem Körper und seiner Seele zu versagen. Seltsamerweise empfand er das nicht als Kapitulation, sondern als Sieg, denn in seinem Herzen wußte er, daß auch sie ihm nichts vorenthielt.
    Zufrieden streckte er sich an ihrer Seite aus und lächelte erfreut, weil sie sich sofort an ihn schmiegte. Er nahm sie in die Arme und flüsterte: Ich schmecke dich immer noch.«
    »O Gott – ich …«, stotterte sie verlegen, und er lachte leise. »Du bist so süß wie Honig, Liebling. Danach könnte ein Mann süchtig werden.«
    »Wirklich?«
    »Ja, aber ich bin der einzige, der dich jemals kosten wird, nicht wahr?«
    Um eine Antwort zu erzwingen, kniff er sie in eine Hinterbacke.
    »Ja, Caine.«
    »Habe ich dir wieder weh getan?«
    »Ein bißchen.«
    »Das tut mir nicht leid.«
    »Ich weiß.«
    »Jade, ich hätte nicht aufhören können.«
    Sie drückte das Gesicht an seinen Hals. Einige Minuten verstrichen, bis sie das Schweigen brach. »Ich werde dich nie vergessen, Caine.« Doch dann erkannte sie, daß er ihr nicht zuhörte. Wie seine tiefen, gleichmäßigen Atemzüge verrieten, war er eingeschlummert. Natürlich hätte sie ihn wecken und auffordern müssen, in sein Zimmer zu gehen. Sterns würde schockiert sein, wenn er seinen Herrn in ihrem Bett finden würde.
    Als sie von ihm wegrücken wollte, wurde sie von eisernen Armen festgehalten. Sogar im Schlaf war der Mann besitzergreifend.
    Jade brachte es nicht übers Herz, ihn wachzurütteln. Sie schloß die Augen, ließ ihre Gedanken ziellos schweifen. Bald wurde auch sie von Müdigkeit überwältigt.
    Caine träumte von Engeln – und Jade von Haien.

9
     
    Am nächsten Morgen kam der Arzt zu ihr, ein älterer Mann mit grauem Haar und blauen Augen, die wie das Meer an einem windstillen Tag schimmerten. Seine Kleidung war ebenso untadelig wie seine Manieren. Er erinnerte Jade an einen Waschbären, denn sein Bart zog sich von den Schläfen in Halbkreisen bis zur spitzen Nase.
    Wie sie es vorausgesagt hatte, fingerte Sir Harwick an ihr herum. Caine stand am Fußende des Betts, die Hände hinter dem Rücken verschränkt wie ein Wachtposten, der einen kostbaren Schatz hütet.
    Nach der Untersuchung erklärte der Doktor, Ruhe sei die beste Medizin. Da Jade keine Medizin zu brauchen glaubte, hörte sie sich seine Vorschläge nicht an, während Caine jedes einzelne Wort auswendig zu lernen schien. Offenbar war er entschlossen, einen invaliden Schwächling aus ihr zu machen.
    Als Sir Harwick eine kalte Kompresse für die kaum noch vorhandene Beule empfahl, entfernte sich Caine sofort, um die Anweisungen zu befolgen.
    Jade war froh, daß sie ein paar Minuten lang allein mit dem Arzt sprechen konnte. »Wie ich höre, behandeln Sie Caines Vater. Es tat mir so leid, als ich von seinem Leiden erfuhr. Geht es ihm inzwischen besser?«
    Er schüttelte den Kopf. »Bedauerlicherweise kann ich nicht viel für ihn tun. Es ist ein Jammer. Seit er Colin verloren hat, bedeutet ihm das Leben nichts mehr. Colin war sein Lieblingssohn, und jetzt ist der arme Mann völlig gebrochen.«
    »Wieso bevorzugt er seinen jüngeren Sohn?«
    »Colin war der Erstgeborene seiner zweiten Frau. Als Caines Mutter starb, kann der Junge höchstens sechs gewesen sein.« Sir Harwick schien die Unterhaltung zu genießen. Er rückte einen Stuhl ans Bett, setzte sich und wisperte eifrig: »Man hatte Caines Vater zu seiner ersten Ehe gezwungen, und die wurde sehr unglücklich, obwohl er sich die größte Mühe gegeben hatte. Damals, zu Lebzeiten seines Vaters, war er noch nicht der Herzog von Williamshire, und so konnte er seiner Frau viel Zeit widmen. Aber die war eine Xanthippe, die ihrem Mann und ihrem Sohn die Hölle auf Erden bereitete. Sie versuchte sogar, Caine gegen seinen Papa aufzuhetzen. Als sie den Tod fand, wurde sie nicht allzulange betrauert.«
    »Kannten Sie diese Frau?«
    »Ja. Sie war hübsch. Aber ihre Schönheit verbarg ein schwarzes Herz.«
    »Und mit seiner zweiten Ehe hat es der Herzog besser getroffen?«
    »O ja. Gweneth ist eine wunderbare Frau. Als sie zum erstenmal an der Seite ihres Mannes bei gesellschaftlichen Anlässen erschien, stand alles Kopf. Nun gibt sie auf ihre Weise genauso den Ton an wie Brummel. Und sie war stets eine gute Gattin und Mutter. Die Kinder stehen einander sehr nahe –

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