Die Rache des Marquis
heiraten wollte? Sobald Nathan zurückkam, würde sie Caine nie wiedersehen. Warum mußte alles so kompliziert sein? Es war schon mühsam genug, Caine zu beschützen. Und nun stand auch noch sein Vater auf ihrer Liste.
War Lady Aisely hübsch?
Jade verdrängte diesen düsteren Gedanken. Was den Herzog von Williamshire anging, mußte sie wirklich etwas unternehmen. Colin würde verzweifelt sein, wenn er bei der Heimkehr erfahren würde, daß sein Vater vor Gram gestorben sei.
Hatte Caine mit Lady Aisely geschlafen?
Ich will jetzt nicht an sie denken, entschied Jade. Es gab zu viele andere Probleme.
Wie sollte sie Colins Vater retten? Ein Brief würde nicht genügen. Sie mußte persönlich mit ihm reden, und zwar energisch.
Hatte die Herzogin bereits Vorbereitungen für Caines Hochzeit getroffen? O Gott, hoffentlich sagte er die Wahrheit und würde sich weigern, diese Frau zu heiraten … »Das ist lächerlich«, flüsterte Jade. »Natürlich wird er heiraten. Aber nicht mich. Wenn er alles über mich weiß, wird er mich nicht mehr mögen.«
Stöhnend beendete sie ihren erfolglosen Versuch, Pläne zu schmieden. Ihre Gefühle glichen den Masten der Emerald bei starkem Wind, und sie konnte sich einfach nicht konzentrieren. Caines Papa mußte sich eben noch ein bißchen länger grämen.
Während des restlichen Tages ging sie Caine aus dem Weg, aß aber mit ihm im Speisezimmer zu Abend. Sterns überraschte sie, indem er sich ebenfalls an den Tisch setzte. Seine Aufmerksamkeit galt vor allem dem Hausherrn. Doch wenn er Jade anschaute, war sein Blick freundlich und voller Zuneigung.
Anscheinend wußte er nichts von ihrer Nacht mit Caine – jedenfalls hoffte sie, Sterns würde von seinem Herrn nicht wie ein Diener behandelt, sondern eher wie ein Familienmitglied. Und sie wollte nicht, daß jemand, den Caine mochte, eine Hure in ihr sah. Immer wieder musterte sie ihn unsicher, bis er schließlich beruhigend ihre Hand tätschelte.
Das Tischgespräch drehte sich um die Probleme des großen Landguts, was Jade sehr interessierte. Caines ehrliche Sorge um die Mitglieder seiner Gemeinde überraschte sie. Offenbar fühlte er sich für ihr Wohlergehen verantwortlich.
»Hilfst du den Leuten, wenn sie in Not sind?« fragte sie.
»Natürlich.«
»Gibst du ihnen Geld?«
»Wenn ich keinen anderen Ausweg finde. Der Stolz eines Mannes ist genauso wichtig wie sein Hunger. Wenn der Bauch voll ist, muß der nächste Schritt getan werden, um die Situation zu verbessern.«
Über diese Erklärung dachte sie lange nach, dann nickte sie. »Ja, das Selbstwertgefühl eines Mannes ist bedeutsam, ebenso wie der Stolz einer Frau.«
»Wenn man jemandem dieses Selbstwertgefühl nimmt, ist es möglich, daß er sich völlig aufgibt.«
»Aber manchmal muß der Stolz an zweiter Stelle stehen.«
»Wann denn?«
»Zum Beispiel, wenn man in Lebensgefahr schwebt.«
»Das Leben eines Mannes ist nichtig, wenn er seinen Stolz verliert«, warf Sterns ein. »Meinen Sie nicht auch, Mylord?«
Caine antwortete nicht, sondern schaute Jade mit unergründlichen Augen an. Sie wünschte, sie könnte seine Gedanken lesen. Um ihr Unbehagen zu überspielen, lächelte sie, dann schützte sie Müdigkeit vor und kehrte in ihr Schlafzimmer zurück.
Sterns hatte ein Bad für sie vorbereiten lassen, im Kamin brannte ein helles Feuer. Eine Zeitlang blieb Jade in der Wanne sitzen, dann ging sie zu Bett. Fast eine Stunde lang wälzte sie sich umher, ehe sie in einen unruhigen Schlaf sank.
Nach Mitternacht trat Caine ins Zimmer. Er kleidete sich aus, löschte die Kerzen und kroch neben Jade ins Bett. Sie lag auf der Seite, und er schob ihr Nachthemd hoch, um die seidige Haut ihrer Hinterbacken spüren zu können. Leise seufzte sie und steigerte damit sein Verlangen. Wie warm und süß sie war … Er streichelte ihre Hüften, dann die Brustwarzen, bis sie sich aufrichteten. Rastlos bewegte sie sich und stöhnte im Schlaf.
Wahrscheinlich hat sie jetzt einen erotischen Traum, dachte Caine und küßte ihr Ohrläppchen. Als sie ihren Po fordernd an ihn preßte, schob er eine Hand zwischen ihre Schenkel und spürte feuchte Hitze. Sie wollte sich zu ihm wenden, doch er hielt sie fest. Jetzt wußte er, daß sie erwacht war. »Laß mich ganz nah bei dir sein, Jade«, flüsterte er und drückte ein Knie zwischen ihre Beine.
»Sag mir, daß du mich begehrst.«
Sie fühlte die samtige, harte Spitze, die sich ihr entgegendrängte, und biß auf ihre Unterlippe, um nicht vor
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