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Die Rache des Stalkers

Die Rache des Stalkers

Titel: Die Rache des Stalkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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Stufe bewältigt hatte, quetschte sie sich einmal durch den großen Raum. Zander konnte sie nicht entdecken. Also zwängte sie sich bis zur Theke vor. Philip erkannte sie sofort. Mit seinem freien Arm deutete er in die rechte Ecke der Kneipe, während er gleichzeitig eine Flasche Kirschsaft schüttelte.
    Anja wandte sich in diese Richtung und sah kurz darauf den Verdächtigen, der eine Frau anstarrte.
    ***
    Frank folgte ihr. Er nutzte die Menschenmenge, um ihr nicht zu nahe zu kommen. Anja schob sich zielstrebig durch die Gäste, als suche sie nach jemand Bestimmtem. Sie musterte die Leute, kämpfte sich bis zur Theke vor und wurde zu seinem Erstaunen von einer Bedienung in eine Ecke gewiesen.
    Nicht mehr lange und er würde mit ihrem Neuen ein Gesicht verbinden können.
    Frank ging ein Stück nach links, ohne Anja aus den Augen zu verlieren. Abgrundtiefer Hass brodelte in ihm.
    ***
    Anja wollte ihm nah sein, am liebsten jedes seiner Worte mitbekommen. Sie drängelte sich nach vorn, bis sie nur noch zwei Meter von ihm entfernt war. Aber Zander hatte bislang niemanden angesprochen. Er beobachtete die Frau, seine Hände auf dem Rücken verschränkt, seine Finger in unruhiger Bewegung. Sprach er sie nicht an, weil sie in Begleitung war? Um sie herum standen weitere Jugendliche, mit denen sie eine lebhafte Unterhaltung führte.
    Schließlich schaute er sich um. Die Kommissarin registrierte die Enttäuschung in seinen Augen. Ihre Blicke trafen sich, doch der Verdächtige bemerkte sie gar nicht. Er spähte umher, vermutlich auf der Suche nach einer leichteren Beute.
    Anja wandte sich ab. Sie durfte nicht aufdringlich wirken. Plötzlich entdeckte sie Frank in der Menge.
    Scheiße!, fluchte sie still. Was für ein überflüssiger Zufall. Wenn er Notiz von ihr nahm, würde er ihr eine Riesenszene machen. Warum hielt er sich ausgerechnet heute hier auf?
    Sie widmete ihre Aufmerksamkeit wieder Zander, darauf hoffend, nicht von ihrem Ex gesehen zu werden.
    Der Verdächtige hatte offenbar den Glauben verloren, ein in seine Vorstellung passendes Mädchen zu finden. Er verzog die Mundwinkel nach unten und zwängte sich Richtung Ausgang. Anja wartete, bis er gegangen war. Allein konnte sie unmöglich eine Observation starten. Diese wenigen Minuten hatten jedoch gereicht, um sie in ihrem Verdacht zu bestärken.
    Darauf bedacht, von Frank abgewandt zu sein, ging sie zu dem Kellner, um sich für seine Benachrichtigung zu bedanken. Anschließend machte sie sich auf den Heimweg.
    ***
    Zu Franks großem Erstaunen verließ Anja das Maximum allein. Aber natürlich bedeutete das nichts. Er hatte das Gefühl gehabt, von ihr entdeckt worden zu sein. Vielleicht gaukelte sie ihm also nur etwas vor. In jedem Fall bestand für ihn kein Zweifel mehr, dass sie ihn durch einen anderen Mann ersetzt hatte. Weshalb sonst hätte sie diese Bar aufsuchen sollen?
    Erst einmal würde er sie weiter beobachten, doch irgendwann würde er ihr seine Rechnung präsentieren. Deswegen fuhr er ihr auch hinterher. Niemand außer ihm hatte das Recht, sie zu besitzen.
    Insgesamt wartete Frank noch eine Stunde, bis das Licht in ihrem Wohnzimmer erlosch. Da er am nächsten Morgen früh aufstehen musste, gab er kurz vor Mitternacht seinen Beobachtungsposten auf.

6
    Der Mann löschte das Deckenlicht. In der Dunkelheit holte er aus einem Schrank einen Feldstecher, mit dem er zum Fenster ging und die Wohnung anvisierte. Das Zimmer war leer, jedoch deutete der eingeschaltete Fernseher und die brennende Stehlampe darauf hin, dass die Bewohnerin zu Hause war und sich nur in einem anderen Raum aufhielt. Was würde er dafür geben, von hier aus ihr Schlafzimmer ausspähen zu können. Oder ihr Bad. Die Vorstellung, sie nackt unter der Dusche ausspionieren zu können, erregte ihn besonders.
    Aber das Wohnzimmer war besser als nichts.
    Plötzlich stockte sein Herz.
    Die Frau kam in den Raum geeilt und griff zum Telefon. Mit einem strahlenden Lächeln begrüßte sie die Person am anderen Ende der Leitung und fläzte sich in ihren Fernsehsessel.
    Zehn Minuten sah er dabei zu, wie sie sich angeregt unterhielt. Als sie schließlich das Gespräch beendete, trat sie ans Fenster. Obwohl er wusste, dass sie ihn hier oben niemals entdecken konnte, zog er sich etwas zurück. Außerdem ahnte er, was nun passieren würde, und behielt zu seinem großen Bedauern recht. Die Frau ließ die Jalousie herunter und sperrte ihn aus ihrem Leben aus.
    Enttäuscht senkte er das Fernglas.
    ***
    Julia Volk

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