Die Rache des Stalkers
einen Gurkensalat. Den Rest des Abends wollte sie es sich vor dem Fernseher bequem machen.
***
Susanne Büttner, die zusammen mit Oliver Strampe Wagen Eins fuhr, stieß ihren Kollegen an, als die Tür des Marktweges siebzehn aufging.
»Das ist er, oder?«, fragte sie.
Strampe nickte, nachdem er sicherheitshalber einen Blick auf das kopierte Foto des Verdächtigen geworfen hatte.
Büttner informierte per Funk die anderen Teams, während der Mann in seinen Volvo stieg.
»Wir sind hinter ihm. Ende.« Wagen Eins startete nach fünf Sekunden die Verfolgung. Gleichzeitig griff Büttner zu ihrem Diensttelefon.
»Hübner«, meldete sich die Kommissarin nach dem zweiten Klingeln.
»Die Zielperson hat das Haus verlassen. Wir folgen ihr und melden uns, sobald wir wissen, wohin sie unterwegs ist.«
»Okay. Verlieren Sie den Verdächtigen bloß nicht aus den Augen!«
Die Polizistin legte das Handy beiseite und griff wieder zum Funkgerät. »Hübner ist informiert. Wir nähern uns der Aachener Straße. Wagen Zwei übernehmen. Ende.«
»Wir übernehmen ihn. Ende«, meldete sich ihr Kollege Andreas Kröger.
Strampe betätigte den Blinker, während Zander weiter geradeaus fuhr. Wagen Zwei bog in die Aachener Straße und setzte sich hinter den Volvo.
Fünfhundert Meter später wiederholten sie das Spiel und das dritte Fahrzeug haftete sich an ihn.
Der Kombi bog in die Einfahrt einer Tankstelle, unterdessen wartete Einsatzwagen Drei in einiger Entfernung. Der Verdächtige hielt an einer Zapfsäule und stieg aus. Nach Beendigung des Tankvorganges betrat der Mann den Verkaufsraum.
***
Unruhig tigerte Anja in ihrem Wohnzimmer auf und ab. Seit der ersten Meldung hatte sie nichts Neues mehr gehört. Das hieß vermutlich, dass Zander noch unterwegs war und die Überwachung reibungslos verlief. Sie fragte sich jedoch, ob sie alles gut geplant hatte. Durfte sie es beispielsweise zulassen, dass er ein Mädchen zu sich lockte? Niemand gab ihr die Garantie, dass die Verfolger ihre Aufgabe nicht verpatzten. In einem solchen Fall hätte sie das Opfer auf dem Gewissen.
Anja ertappte sich beim Knabbern an einem Fingernagel. Eine Angewohnheit, die sie eigentlich vor vielen Jahren abgelegt hatte. Da klingelte ihr Handy.
***
Der Mann trat aus dem Tankstellenshop und spähte nach rechts. Sofort bemerkten die Polizisten die auf dem Bürgersteig entlanglaufende Frau, der er mit seinen Augen folgte. Mit einem lauten »Hey« machte er sie auf sich aufmerksam. Tatsächlich blieb sie stehen. Rasch ging er auf sie zu, dabei warf er einen Blick in den Verkaufsraum, wo die Kassiererin mit Einräumarbeiten beschäftigt war.
»Manhold hier«, meldete sich ein Polizist, der dem dritten Einsatzteam zugeteilt war.
»Was gibt’s?«
»Wir sind an der Tankstelle Brüsseler Straße. Die Zielperson spricht mit einer jungen Frau.«
»An einer Tankstelle?«
»Als sie dort entlangging, hat er sie sofort angesprochen.«
»Wie sieht sie aus?«
Manhold beschrieb die Person, die den vorherigen Opfern eindeutig ähnelte.
Was soll ich bloß tun?, schoss es Anja durch den Kopf. Sie zweifelte an der Effektivität der Überwachungsmaßnahme. So viel konnte schiefgehen. Wäre es nicht besser, Zander bei einem Verhör unter Druck zu setzen? Möglicherweise mithilfe eines übereinstimmenden genetischen Fingerabdrucks? Allerdings reichte eine eventuell vorhandene Übereinstimmung nicht für eine Verurteilung aus. Er könnte behaupten, einvernehmlichen Sex mit ihr gehabt zu haben, ehe sie ihn wohlbehalten verlassen hätte. Im Zweifel für den Angeklagten …
»Wie reagiert das Mädchen auf ihn?«, informierte sie sich. Vielleicht ließ sie ihn ja abblitzen.
»Sie lacht gerade und wirft sich die Haare aus dem Gesicht. Jetzt holt er etwas aus der Jackentasche und zeigt es ihr.«
»Was ist es?«
»Sieht aus wie eine Karte.«
Der Visitenkartentrick!, dachte sie beunruhigt.
»Die Frau nimmt die Karte entgegen und nickt. Die Zielperson zeigt auf ihren an der Zapfsäule stehenden Wagen. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, er schlägt ihr vor, einzusteigen.«
Was war jetzt zu tun? Niemals würde sie es sich verzeihen, wenn durch eine von ihr vermasselte Aktion eine weitere Frau für immer verschwand.
»Er geht zu seinem Wagen, die Frau wartet am Bürgersteig.«
Anja musste sich entscheiden. Innerhalb weniger Sekunden baute sie eine Konferenzschaltung mit den Polizisten auf.
»Ab sofort verfolgen Sie das Fahrzeug mit zwei Teams dicht hinter ihm. Lösen
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