Die Rache des stolzen Millionärs (German Edition)
umzudrehen, damit sie Ballen und Hacken betrachten und herausfinden konnte, woher das Blut kam. Als sie es sah, zog sich ihr der Magen zusammen. Es war eine grässlich aussehende Wunde am Ballen.
„Mist.“ Sie zog den anderen Hausschuh aus und presste die weiche Seite gegen die offene Schnittwunde, dann humpelte sie ins Schlafzimmer, wo sie einen Erste-Hilfe-Kasten aufbewahrte.
Nachdem sie die Wunde mit Wasserstoffperoxid gereinigt hatte, nahm sie sich ein Wundpflaster. Sie versuchte die Wunde damit, so gut es ging, zu schließen, doch immer, wenn sie sich bewegte, tat es höllisch weh, und das Blut sickerte sofort wieder durch.
Der Schnitt musste genäht werden. Wie, um alles in der Welt, sollte sie das bewerkstelligen?
„Tess?“
Vor Angst rutschte ihr das Herz in die Hose. Dann erkannte sie die Stimme, und Erleichterung breitete sich in ihr aus. Bevor das passiert war, hätte sie nie gedacht, dass es sie so glücklich machen könnte, Damiens Stimme zu hören. „Ich bin hier, Damien, im großen Schlafzimmer.“
Er kam herein und sah müde und verärgert aus. „Bist du komplett verrückt geworden?“
„Ist das eine ernst gemeinte Frage?“
„Es ist nach Mitternacht, und die Eingangstür steht weit offen.“
„Ich arbeite.“
„Wenn ich nicht vorbeigefahren wäre …“ Dann sah er das Blut an ihrem Fuß, am Hausschuh und auf dem Fußboden. „Was, zum Teufel, ist hier passiert?“
„Verrottete Holzdielen.“
„Ich habe es gesehen, als ich hereingekommen bin, doch ich dachte, es wären die Abbrucharbeiten.“ Er hockte sich hin und inspizierte den Fuß.
„Vermutlich hab ich es mir an der Kante eines Brettes, das neben dem lag, das nachgegeben hat, aufgeschnitten. Oder vielleicht war da etwas Scharfes an der Unterbodenkonstruktion … ich weiß es nicht.“
„Hast du es mit irgendwas gereinigt?“
„Ja, und ich habe versucht, die Wunde zu verbinden, doch es konnte die Blutung nicht stoppen. Ich denke, ich muss ins Krankenhaus.“
Er stand auf, um ins Badezimmer zu gehen, und kam mit einer Rolle Toilettenpapier zurück. Zwar verbrauchte er fast das ganze Ding, doch er hatte den ganzen Spann in Sekundenschnelle eingewickelt, sodass der Fuß wie der einer Mumie aussah.
Erleichtert lächelnd nickte sie ihm zu. „Danke.“
„Bitte.“ Dann hob er sie ohne Vorwarnung hoch und trug sie auf seinen Armen hinaus.
„Was machst du da?“
„Ich bring dich ins Krankenhaus“, entgegnete er, während er aus dem Schlafzimmer ging.
„Ich kann telefonieren …“
„Das ist nicht dein Ernst.“ Er schritt um die verrotteten Bodendielen herum und marschierte aus dem Haus. „Ein Krankenwagen braucht ewig. Ich bin hier und bring dich hin.“
„Bist du sicher, dass dies deine Pläne, mich zu bestrafen, nicht durcheinanderbringt?“, gab sie nüchtern zu bedenken. „Du weißt, indem du mir sogar hilfst?“
Ohne auf ihre Bemerkung einzugehen; steuerte er mit ihr auf die schwarze Limousine zu, die in der Einfahrt stand. „Du hast dich wegen meines Auftrags verletzt. Etwas anderes gibt es dazu nicht zu sagen. Nun halt den Mund und leg die Arme um meinen Nacken, du fängst an herunterzurutschen.“
5. KAPITEL
Während Tess auf dem Plastikstuhl des kalten, halb leeren Wartezimmers im Krankenhaus saß, ging Damien auf und ab. Warten gehörte nicht zu seinen Stärken. Sicher, es waren auch ein paar andere Leute in der Notaufnahme, doch niemand von denen hatte etwas Ernsthaftes, niemand von denen gehörte zu ihm, und niemand von denen machte ihn schon beim Anblick schwach.
Er wurde von Minute zu Minute wütender, darum suchte er in dem Raum nach jemandem, bei dem er Dampf ablassen konnte. Doch niemand nahm Blickkontakt mit ihm auf.
„Du wirkst wie ein Tiger im Käfig, Damien. Setz dich.“
Er blieb stehen und sah Tess starr an. Bis jetzt hatte er nicht bemerkt, dass sie einen roten Flanellpyjama mit Weihnachtsmotiven trug. Ihre Haare waren hochgesteckt, nur ein paar lockige Strähnen fielen ihr in den Nacken und auf die Schultern. Es war nicht überraschend, dass sie immer noch den einen schwarzen Hausschuh trug. Sie sah schrecklich aus, aber auch schrecklich sexy.
Mit mürrischem Gesichtsausdruck schaute er sie an. „Drückst du die Wunde an deinem Fuß noch ab?“
„Ja. Jetzt setz dich. Du siehst ziemlich verrückt aus.“
„Ich sehe verrückt aus?“, regte er sich auf. „Willst du wissen, was verrückt ist?“
„Vermutlich ist das eine rhetorische Frage“, versuchte sie ihn zu
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