Die Rache des stolzen Millionärs (German Edition)
letzten zehn Minuten hatte sie geschlafen. Die Schmerztabletten, die sie im Krankenhaus bekommen hatte, wirkten Wunder. Doch als er in die Garage hineinfuhr und den Motor abstellte, rührte sie sich. Mit den Händen umklammerte sie ihre Handtasche, und aus ihrem Mund war ein leises Stöhnen zu hören.
Er schaute zu ihr herüber und sah sie prüfend an. „Hey.“
Sie wandte ihm den Kopf zu und erwiderte mit müden und schweren Augen seinen Blick. „Hallo.“ Am Fuß trug sie einen dicken Verband, und im Kofferraum seines Autos lagen ein Paar Krücken, die das Krankenhaus ihnen mitgegeben hatte. „Wo sind wir?“, fragte sie.
„Du bleibst bei mir.“
Auf der Stelle wurde Tess hellwach und richtete sich gleich ein wenig in ihrem Sitz auf. „Nein.“
„Sei keine Närrin, Tess. Du hast gehört, was der Arzt gesagt hat. Du darfst ein paar Tage deinen Fuß nicht belasten.“
„Ich bleibe nicht hier.“
„Du brauchst Hilfe.“
„Brauch ich nicht“, gab sie trotzig zurück. „Ich werde allein damit fertig.“
„Wie?“
Sie zögerte einen Moment mit der Antwort, dann ließ sie ihren Kopf zurück in den Sitz sinken. „Gut, ich brauche Hilfe.“ Sie rieb sich das Gesicht, um ihre Müdigkeit zu verscheuchen. „Doch ich werde jemand anderen darum bitten.“
„Wen?“
„Ich werde nach Haus fahren, nach Minneapolis. Du kannst jemand suchen, der die Arbeiten zu Ende bringt.“
Auf keinen Fall konnte er sie jetzt aus seinem Leben verschwinden lassen. Er brauchte noch so viel von ihr: dass sie sich wieder in ihn verliebte, dass er wieder ihren Körper fühlen konnte und dass er sie dann eiskalt verlassen könnte, so wie sie ihn verlassen hatte. „Ich möchte nicht, dass irgendein anderer den Job erledigt.“ Seine Stimme klang gefährlich leise. „Das war nicht abgemacht.“
„Gut, und wie soll es deiner Meinung nach im Haus weitergehen? Ich werde für mindestens zwei Tage außer Gefecht gesetzt sein. Für morgen habe ich einen Fliesenleger engagiert, der mir helfen sollte, doch ich kann unmöglich …“
„Ich werde es tun.“
Sie sah ihn an. „Was?“
„Ich werde dem Typen beim Fliesenlegen helfen. Das habe ich schon hundert Mal gemacht.“
„Aber nicht in letzter Zeit, könnte ich wetten.“
„Denkst du, ich kann mich nicht schmutzig machen?“, raunzte er sie leicht aufgebracht an.
Ihr Mund zuckte amüsiert, und sie erwiderte unverblümt: „Nein, ich denke, du kannst dich auf jeden Fall schmutzig machen.“
„Soll das eine Beleidigung oder eine sexuelle Anspielung sein?“
Sie zuckte die Schultern. „Wer weiß? Das kommt darauf an, wer da gesprochen hat, ich oder die Drogen.“
Er lachte leise in sich hinein. „Vielleicht von beidem ein bisschen. Gut, morgen werde ich den Typen treffen … wann muss ich da sein?“
„Um acht“, erklärte sie, sah aber nicht sehr überzeugt aus. „Bist du sicher, dass du Lust auf all die körperliche Arbeit hast, jetzt, da du Mr. Stanhope bist, der millionenschwere Immobilienkönig, der aus einer Laune heraus Seitenflügel fürs Krankenhaus stiftet?“
„Das hat nichts mit einer Laune zu tun. Das ist eine ausgezeichnete Steuerabschreibungsmöglichkeit.“
Den Blick zur Decke gerichtet, spöttelte sie: „Ach, daher kommt deine Großzügigkeit, Damien.“
Lachend stieg er aus dem Auto und kam auf ihre Seite. Als er an ihrer Tür stand, bemerkte er, dass Tess blass geworden war. Das Funkeln, das gerade noch in ihren Augen geblitzt hatte, war verschwunden, und sie saß, miserabel aussehend, zurückgelehnt in ihrem Sitz. Mit größter Behutsamkeit beugte er sich vor, um sie herauszuheben. „Ich werde dich tragen.“
„Und ich werde mich nicht wehren“, flüsterte sie.
„Hast du wieder Schmerzen?“
„Sie sind mit voller Wucht wie ein Hammer und eine Art Bohrmaschine zurückgekommen.“
Er schüttelte mit dem Kopf und bemerkte schmunzelnd: „Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der unter Schmerzen noch Witze reißen kann.“
„Wer macht hier Witze?“
Er trug sie ins Haus, durchs Wohnzimmer die Treppe hoch in den ersten Stock. Olin hatte er im Voraus informiert und ihn angewiesen, das Zimmer, das zum Garten rausführte, vorzubereiten. Er hatte es nie irgendjemandem gegenüber zugegeben, nur ihm war klar, dass er an Tess gedacht hatte, als er den Schlafraum entworfen hatte. Ein riesengroßes Bett mit einer Daunendecke darauf beherrschte den Raum. Es gab ein luxuriöses Bad und Fenster, die von Wand zu Wand reichten. Obwohl sie
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