Die Rache des stolzen Millionärs (German Edition)
Moment zu verachten, um sie dann im nächsten so behutsam zu behandeln?
Ihr Blick fiel auf etwas neben ihm auf dem Fußboden. Ihr Koffer. Er war zum roten Haus zurückgefahren, um ihre Sachen zu holen. Ihr krampfte sich der Magen zusammen. Offensichtlich erwartete er, dass sie länger als einen Tag hierblieb.
Sie rutschte im Bett hin und her, um eine bequemere Stellung zu finden, doch mit der Bandage an ihrem Fuß war das schwierig und unangenehm, denn der Stich bereitete ihr inzwischen heftige, quälende Schmerzen.
Na gut, seine Erwartungen schienen sich zu erfüllen, dachte sie. Sie konnte nirgendwo hingehen. Ein Anfall von Panik schnürte ihr die Kehle zu. Sie hasste das Gefühl festzusitzen, ein Gefühl, als ob sie nicht in der Lage wäre, aufzustehen und zu gehen, egal, wie verzweifelt sie es auch wünschte. Es erinnerte sie an all diese endlosen oder zumindest scheinbar endlosen Tage und Nächte in Henrys Haus, wo er jeden Schritt, den sie machte, beobachtet und sie zurückgezerrt hatte, auch wenn sie nur einen kleinen Zeh über die Schwelle setzen wollte.
„Du bist wach.“
Erschrocken fuhr sie hoch. Damien blickte sie erstaunt an, so gut aussehend, so teuflisch attraktiv mit seinen dunklen Augen und dem unrasierten Kinn. „Ja. Ich bin wach.“
„Geht’s dir gut?“
„Ich kann nicht schlafen.“
„Tut dein Fuß weh?“ Er stand auf und ging zu ihrem Bett herüber, um sich neben sie zu setzen.
„Nur wenn ich ihn bewege.“
„Dann bewege ihn nicht.“
Ihr Herz fing heftig an zu schlagen. Warum sah er so besorgt aus? Ging es nur darum, ihr schnell wieder auf die Beine zu helfen, damit sie wieder an die Arbeit gehen konnte? War er gewillt, besonders freundlich zu sein, nur um sie dazu zu bringen, das Haus fertigzustellen?
Nachdem sie zwei weitere Schmerztabletten geschluckte hatte, dachte sie darüber nach, zu welcher Überzeugung sie inzwischen gelangt war. Die Überzeugung, dass hinter jeder Handlung eine bestimmte Absicht lag. Sie hasste das. Doch hatten die Menschen nicht immer einen Hintergedanken?
Sie zeigte auf ihre Tasche, die auf dem Boden stand. „Danke, dass du meine Sachen geholt hast.“
„Bitte.“
Sie holte tief Luft und erklärte: „Du weißt, Damien, ich fühle mich hier nicht wohl.“
„Ich weiß.“
„Dass du hier auf mich aufpasst.“
„Ich weiß.“
„Wirklich, das macht mich ein bisschen verrückt.“
Er verzog das Gesicht und lächelte. „Was für ein Jammer.“
Sie erwiderte sein Lächeln. „Du solltest zurück in dein Zimmer gehen, um etwas zu schlafen.“
Er rührte sich nicht von der Stelle, ließ seinen Blick über ihr Gesicht gleiten und dann auf ihrem Mund verweilen. „Ja, das sollte ich wahrscheinlich tun.“
Doch stattdessen beugte er sich vor und küsste sie.
6. KAPITEL
Damien wusste, dass er in dem Moment, als er sie küsste, verloren war.
Nichts – nicht einmal ein bandagierter, schmerzender Fuß – konnte ihn davon abhalten weiterzugehen. Ihm kam es vor, als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Tess duftete noch immer so wie damals … dieser süße, kühle Vanilleduft, der ihn immer in den Wahnsinn getrieben hatte. Er berührte ihr Gesicht, ihre weichen Wangen, fühlte, wie sie den Mund öffnete, um seinen Kuss zu erwidern. Das brachte ihn völlig durcheinander, ließ seinen Kopf und auch sein Herz spürbar pochen.
Er zog sich zurück und schaute sie an, blickte in diese schönen grauen Augen. Nie zuvor hatte er etwas so sehr begehrt wie sie in diesem Augenblick, und als sie ihm ein vorsichtiges Lächeln schenkte, presste er den Mund erneut auf ihren, um mit einem langen, leidenschaftlichen Kuss jeden Winkel ihres Mundes zu erforschen, während ihre langen roten Locken sein Gesicht kitzelten.
Leise seufzend umfasste sie seinen Kopf und fuhr mit den Fingern durch sein Haar, um ihn dabei noch fester an sich zu pressen.
Damiens Erregung wurde so stark, dass es für beide Qual und Vergnügen zugleich bedeutete.
Er riss sich von ihrem Mund los und küsste sie auf den Hals, liebkoste die Stelle, an der ihr Puls schlug. Stöhnend griff sie in sein Haar und zog ihn noch fester an sich. Mit kleinen saugenden Küssen bedeckte er ihre Haut, so wie sie es liebte, während er fieberhaft nach den Knöpfen ihres Pyjamaoberteils suchte.
„Küss mich“, flüsterte sie. „Küss mich so, dass ich nicht nein sagen kann.“
Ihre Worte erregten ihn, waren aber auch eine Warnung … Doch er hatte die Kontrolle über sich längst verloren. Er
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