Die Rache des stolzen Millionärs (German Edition)
tatsächlich dachte, wir hätten etwas … Echtes. Ich dachte, wir beide wären erwachsen genug, um die Vergangenheit zu überwinden und noch mal von vorn anzufangen. Es fühlte sich so wunderbar an.“ Sie hatte einen Kloß im Hals, zwang sich aber, nicht zu weinen. Nicht vor ihm, die Genugtuung wollte sie ihm nicht geben. „Erinnerst du dich noch daran, wie ich dir erzählt habe, dass mit Henry das letzte Stückchen meines Vertrauens und meiner Hoffnung verschwunden war?“ Als er nicht antwortete, fuhr sie fort. „In den letzten zwei Wochen hatte ich es wiedergefunden, etwas Vertrauen … in uns.“
Verächtlich schüttelte sie den Kopf. „Und ich Idiot war bereit, mein Herz wieder dem falschen Mann zu schenken.“
Ohne ihm Zeit zum Antworten zu lassen, fügte sie hinzu: „Ich hoffe, du kannst schlussendlich die Vergangenheit ruhen lassen und irgendwann nach vorne sehen. Ich jedenfalls werde das tun. Vielleicht wenn das Haus nicht mehr ist als ein Haufen Schutt und Staub … Ich weiß nicht. Für mich ist die Sache erledigt. Ich fahre nach Hause.“
Und mit diesem Satz drehte sie sich um, ging wieder hinein, um ihre Sachen zu packen und das rote Haus und all die süßen Erinnerungen und unerfüllten Träume hinter sich zu lassen.
Für immer.
11. KAPITEL
Weihnachten sollte eigentlich die glücklichste Zeit im Jahr sein, und für die meisten Menschen traf das auch zu. Es war die Zeit der Geschenke, Tannenbäume und des Weihnachtsmanns, glücklicher Paare und Babys erstem Festtagslätzchen. Wie könnte da jemand nicht seinen Nächsten anlächeln und den Refrain von „Jingle Bells“ mitsummen? Doch was Tess anging, hatte sie jeden Tag bloß den Wunsch, ihr Büro nach Feierabend so schnell wie möglich zu verlassen, in ihr Auto zu steigen und nach Haus zu fahren. Dort wollte sie sich am liebsten verstecken, bis der ganze Weihnachtstrubel verflogen war.
Es war nicht so, dass sie sich zu einem Griesgram verwandelt hätte. Wie gerne würde sie lächeln und singen, wieder fröhlich sein, doch es war unmöglich.
Vier Tage zuvor hatte sie Tribute, das kleine rote Haus und den Mann, den sie wieder lieben gelernt hatte, verlassen. An diesem Tag war Heiligabend, und wahrscheinlich hatten die Bulldozer das Cottage schon dem Erdboden gleichgemacht, und Damien verbrachte wohl jetzt schneefreie Feiertage im sonnigen Kalifornien.
Mit einem Ordner voller Informationen über neue Kunden unter dem Arm ging Tess an Marys Büro vorbei.
Als ihre Partnerin sie sah, rief sie: „Hey, Tess. Komm doch mal für eine Sekunde zu mir.“
Mary und Ethan waren vor ein paar Tagen aus ihren Flitterwochen zurückgekehrt, und seitdem war Mary durchs Büro gewandelt, als schwebe sie auf Wolke sieben.
Tess kam herein und nahm gegenüber von ihrer Partnerin Platz. Da stand ein breit grinsender Weihnachtsmann auf dem Schreibtisch, und Tess musste sich zwingen, ihn nicht auf den Boden zu schleudern. „Was gibt es? Ich erwarte einen Kunden …“
„Oh, es wird nicht lange dauern.“ Mary warf ihr blondes Haar über die Schulter und lächelte. „Ich möchte, dass du über etwas nachdenkst.“
„Okay.“
„Du magst doch Kinder, oder?“
Tess lachte. „Natürlich mag ich Kinder. Mary, worum geht’s?“
„Ich möchte, dass du die Taufpatin meines Babys wirst.“
Eine seltsame Traurigkeit überkam Tess. Sie fühlte sich geschmeichelt und unglaublich geehrt von dieser Bitte … so erfreut darüber, dass Mary sie offensichtlich als eine enge Freundin betrachtete. Doch gerade jetzt erinnerte sie dieser Wunsch daran, dass sie niemals eine Familie haben würde.
Sie schenkte Mary ihr allerschönstes Lächeln. „Danke, dass du an mich gedacht hast. Es ist eine Ehre und eine große Verantwortung. Ich muss ein wenig darüber nachdenken, in Ordnung?“
„Natürlich.“ Mary erwiderte ihr Lächeln. „Wir reden nach den Weihnachtsferien wieder darüber.“
Tess nickte. „Nach den Feiertagen wäre perfekt.“
Sie war im Begriff zu gehen, als Olivia Marys Büro betrat.
„Oh, gut, Tess, dich wollte ich gerade sprechen.“
Ein absurder Gedanke schoss Tess durch den Kopf. Wenn Olivia jetzt auch schwanger war und eine Patentante suchte, würde sie wahrscheinlich auf der Stelle die Beherrschung verlieren.
Aber es war keine Schwangerschaft, von der ihr die hübsche Brünette erzählen wollte. „Dein … Kunde“, sagte sie lächelnd, „hat für unsere Dienste eine Überweisung geschickt, aber keine Adresse angegeben, an die wir die
Weitere Kostenlose Bücher