Die Rache des stolzen Millionärs (German Edition)
Quittung senden können.“
„Um welchen Kunden handelt es sich?“, erkundigte sich Tess.
„Mr. Stanhope.“
Ihr rutschte das Herz in die Hose. „Er hat Geld überwiesen?“
„Einen ziemlich großen Betrag sogar.“
Mary beäugte sie kritisch. „Hast du dein Honorar erhöht, ohne uns etwas davon zu erzählen?“
„Nein.“ Sie wandte sich an Olivia. „Hör zu, ich will das Geld nicht. Schick es zurück.“
„Das kann ich nicht.“
„Dann zerreiß die Überweisung.“
Mary kam um den Schreibtisch herum und strich ihr über den Arm. „Tess, was ist los? Was hat es damit auf sich?“
„Ich wusste, mit dem stimmt etwas nicht“, ereiferte sich Olivia und sah Tess prüfend an. Dann wandte sie sich Mary zu: „Er war nicht nur ihr Kunde, sondern auch ein verflossener Freund, der sie offensichtlich reingelegt hat.“
Mary nahm Tess’ Hand und nickte Olivia zu: „Zerreiß den Check, Olivia.“
„Und ob!“, stimmte Olivia sofort zu.
Tess schaute auf und lächelte ihre Freundinnen dankbar an.
„Wir sind für dich da, wenn du uns brauchst, okay?“, versuchte Olivia sie aufzumuntern.
Tess holte tief Luft. „Danke, aber ich denke, es wird mir bald besser gehen.“ Und sie meinte es auch so. Es könnte bis dahin eine Weile dauern, vielleicht einen Monat oder auch ein Jahr, doch sie würde wieder glücklich werden.
„Ich sollte jetzt lieber gehen“, erklärte Tess den Freundinnen. „Ein Klient wartet auf mich.“
Mary drückte ihre Hand, bevor sie sie losließ. „Dann geh, wir werden später weiterreden.“
Tess ging in ihr Büro und setzte sich an den Schreibtisch. Der Mann, der ihr gegenüber Platz genommen hatte, sah gut aus, bemerkte sie, wenn auch in einer jungenhaften Art und Weise. Er hatte blaue Augen, doch es lagen weder Zorn noch Arroganz oder Leidenschaft darin.
Sie war geradezu dankbar dafür.
Sie reichte ihm die Hand. „Mr. Summer, ich bin Tess York. Wie kann ich Ihnen heute behilflich sein?“
Mit grimmiger Miene begann er sein Problem zu schildern. „Ich habe meiner Mutter versprochen, dass ich bis Silvester verheiratet sein werde.“
„Und ich nehme an, Sie sind es nicht.“
Er schüttelte den Kopf. „Noch nicht.“
„Haben Sie eine Freundin? Gibt es eine Frau, der Sie einen Antrag machen wollen?“
Wieder schüttelte er den Kopf.
„Wie kann ich Ihnen denn helfen?“
„Können Sie nicht meine Verlobte spielen?“
Sie lächelte. „Nein. Doch ich werde Ihnen zur Seite stehen, damit Sie den Mut finden, Ihrer Mutter die Wahrheit zu sagen.“
Er wurde blass. „Was wird mich das kosten?“
Tess lachte, und es fühlte sich gut an. „Keinen Cent. Dieser Service geht auf Kosten des Hauses.“
Damien hatte die Sache auf den nächsten Tag verschoben. Demnächst würden alle zusammen auf das Geschäft verzichten und den Vertrag rückgängig machen.
Vielleicht war es das, was er wollte.
Es ging schon auf Mittag zu. Wie ein Demonstrant ohne Protestschild saß er vor dem roten Haus und betrachtete die unbemannten Bulldozer, die im Schnee steckten. Sie hatten mehrere Tage dort gestanden, doch er hatte ihnen nicht erlaubt, auch nur einen Schritt näher zu kommen. Er wusste nicht, was mit ihm los war. Warum war er nicht schon längst in Kalifornien, zurück an der Arbeit und auf dem Wege der Besserung? Stattdessen saß er hier mit dem Hintern im Schnee, den Kopf voll trüber Gedanken.
Zum Teufel mit Tess York! Sie hatte schon wieder sein Leben zerstört.
Ein Wagen fuhr die vereiste Auffahrt hoch … genau genommen war es ein kleiner Lieferwagen … und kam vor dem Fußweg schlitternd zum Stehen.
Damien wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie aufkreuzen würde.
Angezogen wie ein Weihnachtsmann – sie trug das Kostüm jedes Jahr für die Kinder, die in ihren Laden kamen –, stieg Wanda aus dem Lastwagen und brüllte ihn an. „Ich habe keine Zeit für so was, Damien. Es ist Heiligabend.“
„Ich weiß“, rief Damien trocken. „Solltest du nicht in diesem Augenblick jemandem dabei helfen, sich umzuziehen und auf seinen Schlitten zu klettern?“
Sie runzelte die Stirn, während sie zu ihm herüberging und sich dann neben ihn auf die Treppe setzte. „Werd nicht frech, Damien Stanhope.“
„Tut mir leid.“
„Gut. Also, was, zum Teufel, machst du?“
Er schüttelte den Kopf. „Mich wie ein Idiot aufführen.“
„So ist es. Seit vier Tagen versuchst du diese Bulldozer daran zu hindern, ihren Job zu machen.“
„Ja …“ Nachdenklich fuhr er
Weitere Kostenlose Bücher