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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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einen Schluck Kaffee, verzog das Gesicht. Stark und bitter. Konnte aber auch am sauren Geschmack in seinem Mund liegen. »In eine Wohnung einzubrechen, ist weiß Gott mehr als ein blöder Streich.«
    »Aber wir sollten es in Betracht ziehen. Offenbar mußte Hayley Marx sich auch mit so Sachen rumschlagen, als sie neu in Hollywood war. Sie war diejenige, die einen Initiationsritus vermutet hat.«
    »Was für Sachen?«
    »Ihr Auto ging ständig kaputt, aus den verschiedensten Gründen. Sie könnte gelogen haben, aber es klang eigentlich glaubwürdig. Außerdem wissen wir, daß ein paar von den Kerlen Cindy auf dem Kieker haben.« Oliver zählte sie auf. »Erstens Tropper, der Sarge, den sie blamiert hat. Er könnte sauer auf sie sein. Und dann ist da dieser andere dusselige Anfänger, Andy Lopez, der gestern anzügliche Bemerkungen über sie gemacht hat.«
    »Was für Bemerkungen?«
    »Irgendwas über ihren Arsch ... «
    »Bastard! Ich bring ihn um!«
    »Das bezweifle ich nicht, Pete. Aber kann ich erstmal weiterreden?« Oliver beugte sich vor. »Außerdem Lopez' Partner, Tim Waters, ein großer Schürzenjäger. Aber den stell ich erstmal zurück, weil laut Hayley Marx es da noch dieser Uniformierte namens Rick Bederman gibt, der es auf sie abgesehen hat.«
    Deckers Augen verdüsterten sich. »Kennst du ihn?«
    »Kann mich kaum an ihn erinnern. Ein Macho-Arschloch, wenn ich das richtig im Gedächtnis hab. Ist allerdings schon lange her.«
    »Warum hat er es auf sie abgesehen?«
    »Cindy weiß es nicht. Aber wenn du mich fragst, hat das was mit Sex zu tun. Cin versteckt ihre Weiblichkeit nicht gerade.«
    Decker verbarg seine Gefühle hinter dem Kaffeebecher. Er war wütend, und er war verlegen. Vor allem aber war er ein Vater. »Hat dieser Bederman sie angemacht?«
    »Er hat ihr geraten, nicht mit verheirateten Männer zu vögeln.«
    »Drecksack.«
    »Ja, er klingt nicht besonders liebenswert. Aber interessanter ist, daß er früher der Partner von Cindys jetzigem Partner Graham Beaudry war. Und ... « Oliver hob den Finger. »Noch viel interessanter ist, daß Bederman den Wechsel beantragt hat und trotzdem weiterhin mit Beaudry befreundet ist.«
    Oliver rekapitulierte das nächtliche Gespräch, Punkt für Punkt. Sein Gedächtnis war nicht so gut, wie er es sich gewünscht hätte, und er hätte sich Notizen machen sollen. Aber das wäre schwierig gewesen, nackt im Bett, seine Klamotten und sein Notizblock im anderen Zimmer. Decker unterbrach ihn kein einziges Mal, hatte aber gleich zu Anfang seinen Block gezückt. Was er wohl aufschrieb? Oliver wußte, daß später Fragen kommen würden, was auch prompt geschah. Decker versuchte, es sich auf der Sitzbank bequem zu machen, aber das Polster war dünn und sein Hintern spürte die Federung. »Beaudry und Bederman ... du glaubst also, daß sie in eine schmutzige Sache verwickelt waren.«
    »Könnte ich mir vorstellen.«
    Decker nickte. »Wenn das der Fall ist, hat Bederman Cindy keinen freundlichen Tip gegeben. Oder versucht, ihr an die Wäsche zu gehen. Hinter seinem Rat, nicht mit verheirateten Männern rum-zuvögeln, steckt die Botschaft: komm mir nicht in die Quere. Dann müßte die nächste Frage lauten: warum sagt er das? Die logische Antwort? Er glaubt, daß Cindy was weiß. Er glaubt, Cindy hat was gegen ihn in der Hand.«
    »Was denn?«
    »Keine Ahnung, Oliver. Du bist der, mit dem sie redet.« Decker sah hoch. »Nehmen wir mal einen Moment lang an, ich könnte in dieser Sache objektiv sein. Wenn sie eine Fremde wäre, würde ich sie als erstes fragen, ob sie was gegen ihn in der Hand hat, und ihre Reaktion beobachten.«
    »Sie hat gesagt, daß sie mit dem Kerl kaum geredet hat.«
    »Okay.« Decker biß sich auf die Lippe. »Glaubst du, sie hat die Wahrheit gesagt?« Oliver starrte ihn an. »Decker, wir reden hier von deiner Tochter!«
    »Das weiß ich!« blaffte Decker. »Beantworte die verdammte Frage! Eins bist du wenigstens — ein einfühlsamer Cop.«
    Eins! »Ja, ich glaube, sie hat die Wahrheit gesagt. Sie keine Ahnung hat, was das Arschloch von ihr wollte.« Oliver war entsetzt. »Ich kann einfach nicht glauben, was du mich da gefragt hast! Du kannst von Glück sagen, daß ich vertrauenswürdig bin.«
    »Was glaubst du wohl, warum ich dich gefragte habe?« Decker rutschte herum. »Das heißt noch lange nicht, daß ich dich mag, nur, daß ich deiner Integrität als Cop vertraue.«
    Oliver blieb stumm. Auf seine verdrehte Weise machte ihm Decker damit ein

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