Die Rache ist Dein
Graham, dann sag mir verdammt noch mal, was du weißt!«
»Graham?« Diesmal klang die Stimme wehleidig.
»Warte! Ich komme gleich!« rief er. Zu Hayley gewandt, sagte er: »Ich muß sie nur rasch beruhigen, dann erzähl ich dir alles. Ich beeil mich.«
Zehn Minuten später kam er in Straßenkleidung zurück, die Waffe in der Hand. »Sollten wir nicht was unternehmen? Nach ihr suchen oder so?«
»Wo denn, Graham? In Rick Bedermans Aerostar?«
»Rick war die letzten zwei Stunden bei mir.«
»Weswegen? Um sich ein Alibi zu verschaffen?«
»Kann sein.«
Das Eingeständnis schockierte Hayley. »Was ist los?«
»Ich sag dir, was ich weiß, aber viel ist es nicht.« Graham klang angespannt. »Bederman hat ein Problem mit Cindy. Ich hab ihm gesagt, er soll sie in Ruhe lassen, doch das hat nicht viel genützt.«
»Will er sie vögeln?«
»Rick will jede Frau vögeln, aber das ist nicht das Problem. Es hat mit dem Crayton-Fall zu tun. Du erinnerst dich ... «
»Weiter.«
»Rick hat Craytons Frau gevögelt. Die beiden hatten zwei Jahre lang ein Verhältnis. Sie hat Fotos.«
»Wer?«
»Die Frau. Lark.«
»Lark hat Fotos von sich und Rick beim Vögeln?«
»Eigentlich sind es Videos. Weißt du, was das Verrückte daran ist? Rick hat die Aufnahmen gemacht, nicht sie. Der Kerl ist ein totaler Idiot ... «
»Aber ihr seid immer noch Freunde?«
»Weil seine Frau die beste Freundin meiner Frau ist. Weil er Kinder hat. Wenn man so lange Partner war wie wir, tut man sich gegenseitig den einen oder anderen Gefallen.«
»Schön, daß du so ein treuer Freund bist, aber was hat das mit Cindy zu tun?«
»Der Crayton-Fall ist nach wie vor ungelöst. Direkt nach dem Mord hat Bederman mit Lark Schluß gemacht. Zum einen hatte er in Craytons Geschäfte investiert und Geld verloren. Geld, von dem seine Frau nichts wußte. Außerdem gab es die Videos. Also har er mit Lark einen Deal abgeschlossen. Sie sollte den Mund halten über die Affäre, und er würde ihr behilflich sein ... «
»Wobei?«
»Ihr beibringen wie sie beim Verhör mit den Cops umgehen sollte.«
»Du meinst, wie sie die Cops belügen konnte.«
»Ja.«
»Lark hat ihren Mann ermorden lassen, stimmt's?«
»Das weiß ich nicht. Rick weiß es auch nicht.« In diesem Punkt blieb Beaudry stur. »Aber er hatte Schiß und hat ihr geholfen, als sie ihn darum bat. Man muß sich vorstellen, in welcher Lage er war. Er hatte Angst, daß seine Frau von dem Verhältnis erfährt und daß er in den Mord an Crayton verwickelt wird ... «
»Hat er es getan?«
»Er schwört Stein und Bein, daß er es nicht war. Größtenteils glaube ich ihm, aber nicht ganz. Ich hatte meine Gründe, nicht wieder mit ihm als Partner zusammenzuarbeiten, als er zur Tagschicht zurückkam.«
»Aber ihr seid Freunde geblieben.«
»Ja.«
»Du bist ein Idiot!«
»Wem sagst du das! Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Achtzehn Jahre bei der Polizei und mir tun die Leute ... immer noch leid.«
»Und Cindy?«
»Die tut mir entsetzlich leid, Marx! Wenn Rick ihr was angetan hat, mach ich das Arschloch fertig.« Beaudry starrte zur Decke. »Rick glaubt, daß Cindy irgendwie von dem Verhältnis erfahren hat. Er glaubt, daß sie es ihrem Vater sagen wird und der den ganzen Fall neu aufrollt. Dann hat Rick die Cops auf dem Hals und kriegt den Mord angehängt. Vor allem macht er sich Sorgen, weil er weiß, daß Cindy ihn nicht leiden kann.«
»Wann hat er dir das alles erzählt?«
»Heute. Ich war bei ihm zum Grillen. Er hat ein paar dämliche Bemerkungen über Cindy gemacht. Ich hab ihm immer wieder gesagt, er soll sie in Ruhe lassen. Hab ihm geraten, nicht mit ihr zu reden, weil er sich Sorgen wegen ihr und ihrem Daddy macht. Und was macht der Idiot? Fährt zu ihr! Sagt, er hätte alles ins Lot gebracht! Hätte alles geklärt, aber er war nervös, Hayley. Ich kann dir nur sagen, daß er die letzten zwei, drei Stunden bei mir war.«
»Aber das Timing haut genau hin, Graham! Sie wollte ihren Vater besuchen. Vielleicht hat sie tatsächlich was über Bederman rausgefunden. Also fummelt er an ihrem Auto rum, folgt ihr auf den Freeway und wartet, bis ihr der Motor verreckt. Dann hält er in seinem Streifenwagen hinter ihr ...«
»Rick hatte heute keinen Dienst. Wieso sollte er einen Streifenwagen fahren?«
»Die Detectives vor Ort sind offenbar der Ansicht, daß der Täter einen Streifenwagen fuhr. Weil Cindy ihre Waffe im Auto gelassen hat, als sie ausstieg.«
»Willst du damit sagen, daß sich
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