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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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den Geschäften und Finanzen der Firma. In meinen Büros in Tulsa und Oklahoma City geht es ganz anders zu.«
    »Ja?«
    »Ja, Ma'am, die Büros dort sind ganz was anderes.« Er beugte sich vor, sprach ernst. »Wissen Sie, Detective, um diese Welt zu verstehen, die langsam zerfällt ... implodiert wegen der Technologie und dem Internet ... Sie lachen, aber ich mach keine Witze.«
    Sein Gesicht hatte sich gerötet. Marge sagte: »Nein, Sir, ich lache nicht. Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen ... «
    »Sie verstehen es nicht, weil ich es Ihnen nicht gesagt habe«, unterbrach er. »Technologie ist eine gute Sache. Ja, wirklich. Eine gute Sache. Aber sehr gefährlich. Das hat nichts mit dem zu tun, wovon wir reden.« Er hielt inne. »Wovon haben wir geredet?«
    »Wie die Welt zu verstehen ist.«
    »Genau. Man muß sich auf alle Arten von Menschen einlassen — Reiche, Arme, Schwarze, Weiße, Frauen, Männer, Kinder, Kriminelle — auf alle. Man muß wirklich mit jedem reden. Muß ihre Sprache sprechen, Sie wissen, was ich meine. Die Sprache, den Jargon, die Sprüche, das Gelaber. Wenn man das nicht tut, kann man sein Geschäft vergessen. Na gut. Warum sind Sie hier?«
    »Um mit Ihnen über den Überfall auf ihre Frau zu sprechen.«
    »Und ob ich dort war oder nicht. Und ich war nicht dort, wie ich Ihnen gesagt habe. Ich versichere Ihnen, daß ich nicht dort war. Warum reden wir dann darüber?«
    Marge begriff, daß sie schnell und in kurzen Sätzen sprechen mußte. »Irgendeine Ahnung, wer es gewesen sein könnte?«
    »Also, wenn ich eine Ahnung hätte, glauben Sie nicht, ich hätte das der Polizei mitgeteilt? Sie sind die Polizei. Und ich sage Ihnen hier und jetzt, ich weiß nicht, wer es getan hat. Ich habe nicht die geringste Ahnung, und ich würde es auch lieber vergessen, um Elizabeths willen. Jedesmal, wenn jemand so geschmacklos ist, das zu erwähnen, wird sie ganz starr. Und ich brauche keine starre Frau. Nein, kein Mann will so was — eine starre Frau. Außerdem habe ich keine Ahnung, wer es war. Sonst noch Fragen?«
    Marge beobachtete ihn genau. »Haben Sie je daran gedacht, daß der Überfall und der Autoraub etwas mit Armand Crayton zu tun haben könnte?«
    Wieder zeigte Dex die Zähne. Der Vielfraß schnappte zu. »Armand Crayton. Ah ja. Sie wollen, daß ich Ihnen etwas über Armand Crayton erzähle? Er hat es nicht verdient, so zu sterben. Nein , Ma'am, das hat er absolut nicht verdient.«
    »Sie hatten geschäftlich mit ihm zu tun.«
    »Ja, ich hab ein paar kleine Geschäfte mit ihm gemacht.«
    »An denen Sie verdient haben.«
    »Natürlich habe ich daran verdient! Darum geht es doch, Detective; man macht Geschäfte, um Geld zu verdienen.«
    »Andere haben Geld verloren.«
    »Wenn ein Idiot bei Crayton investiert und Geld verloren hat, sollte er besser keine Geschäfte machen. Dann weiß er nämlich nicht, was er tut. Ich will nicht behaupten, daß ich nie Geld verloren habe. Natürlich hab ich das. Aber es war kein Geld, das ich mir nicht leisten konnte. Sehen Sie, das ist der Unterschied. Nur Geld zu verlieren, wenn man es sich leisten kann. Man muß immer das Heft in der Hand behalten.«
    »Vielleicht hat Crayton seinen Kunden die Risiken verschwiegen.«
    »Caveant emproium oder wie das heißt. Der Käufer muß selbst auf seinen Arsch aufpassen. Sonst sollte er keine Geschäfte machen. Paßt man nicht auf, verliert man Geld. Und das tu ich nicht. Sonst noch Fragen? Denn, ehrlich gesagt, Miss Detective, sehe ich den Sinn Ihrer Fragen nicht.«
    »Ob Sie mit Ihren Investitionen bei Crayton Geld verdient haben oder nicht, ist irrelevant für unsere Ermittlung, Mr. Bartholomew. Der Punkt ist ,.. «
    »Für Ihre Ermittlung mag das irrelevant sein, für mich ist es relevant. Nur darum geht es bei Geschäften ... Geld zu verdienen. Warum sollte ich Ihre Fragen beantworten, wenn Ihre Ermittlung für mich irrelevant ist? Können Sie mir das sagen?«
    Marge bemühte sich, geduldig zu bleiben. »Mr. Bartholomew ...?«
    »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus, Detective?«
    Marge platzte heraus: »Jemand könnte Ihre Frau entführt haben, um sich an Crayton zu rächen.«
    »Quatsch mit Soße! Elizabeth hatte nichts mit Crayton zu tun. Sie konnte den Mann nicht leiden.
    Sie hielt ihn für einen Pißpott, entschuldigen Sie den Ausdruck. Jedesmal, wenn wir die Craytons besuchten, tat sie so, als sei sie Marie Antoinette auf dem Weg zur Guillotine.«
    »Haben Sie mit Crayton gesellschaftlich verkehrt?« warf Marge

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