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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Duncan erstaunt. »Ich glaube, ich sollte den Beruf wechseln und Haarpflegemittel verkaufen.«
    Die Frau lachte, nahm das Geld und winkte ihm nach.
    Auf der Straße legte Duncan das Haar in den Umschlag mit dem Zigarettenstummel. In der Apotheke an der Ecke kaufte er ein Paar Gummihandschuhe, Mülltüten aus Plastik, zwei dicke Gummibänder und diverse Mittel gegen Erkältung.
    Danach nahm er ein Taxi und fuhr in den nächsten Supermarkt. Er ging schnell hinein, sah auf die Uhr. Er wollte nicht zu lange der Bank fernbleiben. Das Einkaufszentrum war schon älter, ringsum von einem Zaun umgeben und bedeckte eine Fläche von einigen Morgen Land. Früher war es ein leicht hügeliges Weideland gewesen. Damals war es wunderschön grün, Kühe und Pferde weideten darauf, und im Sommer reiften Maispflanzen in der warmen Sonne. Aber jetzt warf es Geld ab.
    Vor achtzehn Jahren hätte ihn diese Verschandelung der Natur traurig gestimmt, und er schämte sich, daß es ihn jetzt kalt ließ. Die Bank hatte die Kaufsumme beliehen und die Finanzierung übernommen. Es war eines seiner ersten großen Projekte. Abendelang war er dort vorbeigefahren, hatte die Wagen auf den Parkplätzen gezählt.
    Während der Ferien war er durch die Gänge gelaufen, um festzustellen, wieviel Leute da waren. Je dichter das Gedränge, desto zufriedener war er gewesen. Jetzt eilte er durch einen kleinen Seiteneingang zur Sportabteilung. Er fand einen Verkäufer und sagte: »Ich brauche ein Paar Turnschuhe für meinen Neffen.«
    »Welche Größe bitte?«
    »Zehneinhalb.«
    »Wir haben ein paar gute im Sonderangebot, fünfzig Dollar nur.«
    »Mein Gott, als ich jung war, haben die höchstens zehn gekostet!«
    »Wann war denn das?«
    »In den Tagen der Dinosaurier.« Der junge Mann lachte und holte die Schuhe. Genau die richtigen, dachte Duncan, eine Nummer kleiner als meine sonstige Größe.
    Nach den Schuhen kaufte er ein graues T-Shirt und einige Schritte weiter einen blauroten Pullover aus billigem Acryl, wie ihn oft Studenten trugen. Er bezahlte wieder in bar.
    In einem Eisenwarengeschäft erstand er ein paar Klem-men, Kabel, Isolierband, mehrere Schraubenzieher und einen kleinen Hammer. In der Bank ist es sicher dunkel, dachte er und nahm noch eine Taschenlampe und Batteri-en dazu. An der Kasse stand eine Menge Leute. Er war zufrieden. Hier fällt niemand auf, dachte Duncan. In diesem Supermarkt werden Menschen zu anonymen Wesen.
    Er verließ das Zentrum durch den Seiteneingang. Draußen warf er die Verpackung in die Mülltonne und verstaute die Ware in seinem Aktenkoffer. Der graue Spätnachmittagshimmel wurde immer dunkler. Es wird so schnell dunkel, dachte er. So, als ob das Licht zu schwach wäre, um gegen den Abend zu kämpfen, und einfach aufgibt und stirbt. Es war kalt, und er konnte seinen Atem sehen. Es ist Zeit anzufangen, dachte er. Einen Augenblick lang krampfte sich sein Herz zusammen, und die Knie wurden ihm weich. Er fühlte sich wie ein Sprinter, bevor er den Startblock betritt, sich hinkniet und auf den Schuß wartet. Er hob die Hand, ahmte den Schuß nach. »Peng!« rief er leise. Dann knöpfte er seinen Mantel zu und winkte nach einem Taxi.
     
    Ramon Gutierrez spürte die Nachmittagskälte diesmal nicht. Er war zu sehr damit beschäftigt, auf die Zwillinge zu warten, die jeden Moment den Parkplatz vor der Schule betreten mußten. Er hatte den Kragen hochgeschlagen und den Hut tief ins Gesicht gezogen und beobachtete von einer Querstraße aus, wie die Schüler auf ihre Mofas oder in ihre kleinen buntbemalten Wagen stiegen und quietschend über den schwarzen Asphalt des Parkplatzes fuhren. Die Anlage erinnerte ihn an seine eigene Schule in der South Bronx. Da allerdings waren die Schüler zum Bus oder zur U-Bahn gelaufen und nicht mit Sportautos oder Mofas gefahren. Es war ein gefährlicher, aufregender Augenblick, der Zeitpunkt, wo Bandenmitglieder loszogen oder sich Leute fürs Wochenende verabredeten. Jetzt hatte er sein eigenes, ganz spezielles Stelldichein, und niemand wußte davon.
    Die Mädchen stiegen jetzt in ihren Sportwagen. Gutierrez grinste. Sie kamen nur wenige Meter voran, dann wurde ihr Auto von ein paar schlacksigen Teenagern aufgehalten, die sich herunterbeugten und durch die Fensterscheibe mit den Mädchen sprachen. Er ließ seiner Phantasie freien Lauf und malte sich aus, worüber sie sprachen.
    Seit Tagen machte ihm das Leben endlich mal wieder Spaß. Olivia hatte ihm nach Tommys mißglücktem Fluchtversuch den

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