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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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du jetzt was?«
    »Nein.«
    Vorsichtig betraten sie die Küche.
    »Ist da was?« fragte Karen. »Siehst du was?«
    »Nein, aber es ist eiskalt hier drin.«
    »O Gott!« schrie Karen plötzlich laut.
    »Was ist denn?« fragte Lauren.
    »Da, guck!«
    Karen zeigte auf die Speisekammer, deren Tür offen-stand. Beide starrten auf das Fenster. Ein Fenster stand offen, eine Scheibe war herausgeschlagen worden und lag in tausend Scherben auf dem Linoleum.
    »Wir müssen hier weg!« rief Lauren.
    »Nein, jetzt gucken wir erst mal im ganzen Haus.«
    »Glaubst du, daß …«
    »Ich weiß nicht.«
    »Vielleicht ist …«
    »Ich weiß nicht, meinst du wirklich?«
    Karen ging auf Zehenspitzen zur Küchenkommode und nahm ein großes Hackmesser aus der Schublade. Sie reichte es ihrer Schwester und bewaffnete sich selbst mit dem Nudelholz.
    »Los, jetzt gehen wir mal nach oben und sehen uns da um!«
    Leise stiegen sie die Treppe hinauf. Zweimal blieben sie stehen, um zu lauschen, dann gingen sie weiter und hielten sich gegenseitig an der Hand. In der freien Hand hielten sie ihre Waffen.
    Als sie das obere Stockwerk erreicht hatten, warfen sie zuerst einen Blick ins Schlafzimmer der Eltern.
    »Scheint alles in Ordnung zu sein«, sagte Lauren, die sich allmählich sicherer fühlte. »Ich wette, daß da einer war. Als er uns hörte, hat er Angst gekriegt und ist abgehauen.«
    »Pst!« flüsterte Karen.
    »Wir gucken am besten zuerst mal bei Tommy nach. Vielleicht waren sie hier, um etwas für ihn zu holen.«
    »Wie sollen wir feststellen, ob etwas fehlt?« fragte Karen. »Guck dir das ganze Zeug da mal an!«
    Als nächstes schlichen sie in ihr eigenes Zimmer. Die Tür war nur angelehnt, und Lauren stieß sie mit dem Fuß auf.
    »Nein!« schrie sie plötzlich laut.
    Karen fuhr erschrocken zurück, dann sah auch sie ins Zimmer.
    »Das kann nicht wahr sein«, sagte sie.
    In dem Raum herrschte das reinste Chaos. Kleider und Bettwäsche waren überall verstreut. Schubladen waren aufgerissen und auf den Boden geleert, die Bücher aus den Regalen gerissen. Schmuck und Nippsachen lagen in wildem Durcheinander herum.
    Lauren war blaß geworden und begann zu weinen. Karen zitterte am ganzen Leib.
    »Das haben die uns angetan«, sagte sie.
    »Aber warum?«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Aber …« Jetzt konnte auch Karen die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie ging zu einem Haufen Kleider und zog ein Teil Unterwäsche hervor. Es war offensichtlich mit einem Messer zerfetzt worden.
    Lauren preßte die Hand vor den Mund. »Ich muß gleich kotzen«, sagte sie.
    Plötzlich hörten sie ein seltsames Geräusch. Sie wußten nicht, ob es aus der Nähe kam oder von weiter weg, ob es harmlos war oder bedrohlich. Beide Mädchen waren vor Angst wie gelähmt. Ihre Augen waren weit aufgerissen.
    »Die müssen noch hier sein«, flüsterte Lauren.
    Sie sahen einander an. »Nichts wie weg!« rief Karen.
    Wie vom Blitz getroffen rannten sie die Treppe hinunter und vergaßen alle Vorsicht. Sie wollten nur noch nach draußen. Auf der letzten Stufe stolperte Lauren, aber Karen hielt sie fest, und so erreichten sie die Haustür.
    Karen riß sie auf. Draußen stand Megan.
    Die Zwillinge schrien vor Schrecken. Erst als sie ihre Mutter erkannten, beruhigten sie sich.
    Megan war zu Tode erschrocken und riß die Mädchen an sich. Dann ließ sie Schlüssel, Mantel und Aktentasche fallen und zog sie von der Tür weg.
    »Was ist denn los?« rief sie.
    »Da ist einer im Haus!«
    »Unser ganzes Zimmer ist durchwühlt!«
    »Die sind hier eingebrochen!«
    Ein paar Minuten standen alle drei reglos im Eingang.
    Megan versuchte die Mädchen zu trösten, blickte aber zugleich aufmerksam ins Treppenhaus. Nachdem sie aufgehört hatten zu schluchzen und ihr Atem wieder normal ging, sagte Megan:
    »So, und jetzt zeigt mir, was los ist.«
    »Ich will hier nicht mehr rein«, sagte Lauren.
    »Da war so ein gräßliches Geräusch«, sagte Karen.
    »Natürlich gehen wir rein«, sagte Megan fest. »Das ist doch unser Haus! Los, kommt mit!«
    Sie ging voraus und hob das Hackmesser und Nudelholz auf, die die Mädchen am Fuß der Treppe hatten fallen lassen.
    »Also, was habt ihr gesehen, und wo war das?«
    »Es fing hier unten an«, begann Lauren, »wir fanden das Fenster von der Speisekammer offen und-« Plötzlich kreischte sie los.
    Megan lief in Richtung Küche. Jetzt schrie auch Karen auf. Megan sah ein grinsendes Männergesicht, das von draußen durch das Küchenfenster starrte.

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