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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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ihre Schwester mit dem Ellbogen an und zeigte auf eine Textkolumne. Lauren beugte sich darüber und las: Im ganzen Land gab es eine Welle von Demonstrationen und Aktionen zivilen Ungehorsams, an denen sich auch Radikale beteiligten. Kalifornien war ein Brennpunkt für Aktivitäten selbsternannter Revolutionäre, besonders die Umgebung von San Francisco, in der es immer wieder zu gezielten Gewalttaten kam. In der Bank of America in Lodi explodierte eine Bombe, eine Brigade brach in die Selective Service Headquaters in Sacramento ein und beschmierte Akten mit Blut. Es gab eine ganze Reihe von Bankeinbrüchen, was als bestes Mittel galt, um Geld für weitere Aktionen zu beschaffen. Bei einem Überfall in Lodi, Kalifornien, kam es zu einer Schießerei. Zwei Wachmänner und drei Terroristen wurden getötet.
     
    »Ist es das?« fragte Lauren.
    »Das reicht mir nicht, ich will noch mehr darüber wissen«, antwortete Karen verärgert. »Ich muß genau erfahren, was sie gemacht haben.«
    Lauren betrachtete jetzt ein Foto, das eine Gruppe von Studenten zeigte, die dicht beieinander standen und irgendwelche Parolen riefen. Sie sahen zornig aus. Einer in der Mitte der Gruppe machte obszöne Gesten in Richtung Kamera. »Was war denn das?« fragte Karen.
    Lauren las die Bildunterschrift: »Chicago. Democratic Convention.« Sie seufzte. »Wenn ich das sehe, kommt es mir vor wie aus der Dinosaurierzeit.«
    Karen schüttelte den Kopf. »Damals war alles im Umbruch. Nichts galt mehr als normal. Und sie wurden davon mitgerissen. Das ist alles.«
    »Aber es verfolgt sie bis heute.«
    »Sie sind nicht die einzigen, nur können die anderen es besser verbergen.«
    »Ich frage mich immer, ob wir dasselbe tun würden, wenn wir von einer Sache wirklich überzeugt wären, wenn wir wirklich ganz fest daran glauben würden.«
    Karen wollte gerade antworten, aber da ging die Schulklingel. Eilig stellten sie die Bücher in die Regale zurück.
    Laurens Frage blieb unbeantwortet.
     
    Kurz nach drei Uhr nachmittags rief Duncan seine Sekretärin an und sagte: »Doris, ich gehe mal eben in die Apotheke und mache ein paar Besorgungen. Bitte halten Sie die Fahne hier solange hoch.«
    »Aber Mr. Richards, gehen Sie doch besser gleich nach Hause. Ich werde hier schon …«
    Duncan unterbrach sie: »Ich muß noch ein paar Dinge erledigen. Ich erkläre es Ihnen, wenn ich zurück bin.«
    Er zog seinen Mantel an und fragte sich, ob ihm vor Angst oder vor Aufregung so heiß war. In seiner Situation konnte beides richtig sein. Er schob den Gedanken beiseite, nahm seinen leergeräumten Aktenkoffer und ging.
    Zuerst fuhr er seinen Wagen vom reservierten Platz in ein Parkhaus, das drei Straßen entfernt lag. Es war nur halb besetzt. Er fuhr nicht auf den ersten freien Platz, sondern weiter nach hinten an eine Stelle, an der sonst nur zwei Wagen standen. Er wählte die dunkelste Ecke, die er finden konnte.
    Er nahm den Aufzug nach unten, hob eine Zigarettenkippe auf und steckte sie sorgfältig in einen Umschlag, den er in der Innentasche seines Anzugs unterbrachte.
    Draußen ging er zu einem Friseurladen, einem Damen- und Herrensalon, den vor allem Studenten und Schüler besuchten. Die Frau an der Kasse fragte: »Was wünschen Sie bitte?«
    »Ich möchte eine Punkfrisur«, antwortete er.
    Die Frau sah ihn entsetzt an. »Das ist doch nicht Ihr Ernst, oder?« Nach einer Pause fügte sie hinzu: »Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen?«
    »Also gut, ein andermal«, sagte Duncan. »Ich wollte eigentlich nur ein Shampoo für meine Töchter kaufen. Ich weiß nur leider nicht mehr die Marke.«
    »Redken vielleicht oder Natural Wave? Was für Haare haben die Mädchen denn?«
    »Es ist in einer rotweißen Flasche.«
    »So wie diese hier?«
    »Also, ich weiß nicht genau …«
    Die Frau lächelte. »Gucken Sie doch mal hinten nach, wo das Haar gewaschen wird. Vielleicht steht es dort irgendwo.« Duncan nickte. Er zog seinen Autoschlüssel aus der Tasche, sah sich um, bis er hatte, was er suchte.
    Dann wartete er auf den geeigneten Augenblick, ließ die Schlüssel fallen, und während er sich bückte, um sie aufzuheben, sammelte er zugleich abgeschnittene Haare auf. Er steckte Haare und Schlüssel blitzschnell in die Tasche, ging zum Regal mit dem Shampoo, nahm eine Flasche und ging zur Kasse zurück.
    »Ich glaube, es ist das Zeug hier«, sagte er.
    »Schön«, antwortete die Frau und packte die Flasche ein.
    »Zwölf Dollar, bitte.«
    »Für das bißchen?« fragte

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