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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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her.
    Olivia durchbrach die Stille.
    »He, Zahlentyp, paß besser auf dein Püppchen auf!« Ihre Stimme klang spöttisch.
    Einer der Bärtigen trat aus dem Kreis heraus, eilte den Flur hinunter und blieb zögernd vor der Badezimmertür stehen. Er flüsterte: »Meg, hörst du mich? Geht’s dir nicht gut?«
    Die Gruppe hinter ihm geriet in Bewegung. Die Leute nahmen die Waffen wieder an sich und sicherten sie. Aus der Küche, in der sie jetzt anfingen zu frühstücken, erscholl Gelächter.
    Der Bärtige hörte, wie sich jemand übergab.
    »Meg, sag doch was. Geht’s dir besser?« flüsterte er wieder.
    Er merkte nicht, daß jemand hinter ihm stand, und schrak auf, als er die Stimme hörte.
    »Scheint, dein Püppchen ist nicht einsatzbereit, Zahlentyp.«
    Der Bärtige drehte sich hastig um. Seine Stimme überschlug sich vor Anspannung.
    »Ich habe dir doch gesagt, daß sie fit ist. Du hast mich gefragt, und ich habe dir ehrlich geantwortet. Sie ist so zuverlässig wie jeder von uns. Sie weiß, weshalb wir hier sind. Gib doch endlich Ruhe, Tanya!«
    »Du mußt dich auch noch ganz schön ändern«, sagte Olivia, die sich ungern unterbrechen ließ. Ihre Stimme klang geringschätzig. »Du mußt deine alten bourgeoisen Ideen ausmerzen und sie durch revolutionäres Feuer ersetzen.«
    »Ich habe es dir gesagt: Wir sind bereit.«
    »Du bist das schwächste Glied in der Kette, Zahlentyp. Vollgestopft mit all dem Kram, den man dir im College eingetrichtert hat. Und immer noch bist du ein kleiner Student, der Revolution nur spielt.«
    »Hör mal, Tanya, ich spiele überhaupt nicht! Laß mich doch endlich in Ruhe. Schließlich sind wir hier, oder? Ich bin kein Mathematiker mehr, zum Teufel! Das liegt jetzt alles hinter mir. Nur du quatschst immer wieder davon. Wir haben schon so oft darüber diskutiert, mir hängt es jetzt langsam zum Hals raus. Das College ist Vergangenheit, es liegt weit hinter mir. Mir ist die Phönix-Brigade genauso wichtig wie dir. Du hast schließlich auch nicht von Geburt an Revolution gemacht, oder?«
    »Nein«, erwiderte Olivia mit einem bitteren Ton in der Stimme. »Ich war auch mal so ein bourgeoises Schwein. Aber jetzt nicht mehr. Ich habe alles in die Bewegung gesteckt. Deshalb habe ich auch den anderen Namen angenommen, deshalb könnte ich noch heute sterben, und zwar glücklich. Könntest du glücklich sterben, Zahlentyp? Was hast du denn aufgegeben? Die Herrschenden kennen Sundiata und Kwanzi mit ihren alten Knastnamen, wir reden sie mit ihren Revolutionsnamen an. Sie haben im Ghetto überlebt und sind bereit, in dem Krieg heute zu sterben. Auch die anderen, Emily und Bill Lewis, nette, ganz normale amerikanische Namen, oder? Aber jetzt heißen sie Emma und Ché. Sie sind richtige Soldaten, keine Schauspieler. Über euch beide zerbreche ich mir den Kopf.«
    »Laß doch endlich das Gerede!«
    »Du redest doch dauernd. Alles, was wir hier von dir gehört haben, ist nichts als Geschwätz. Über die Zeit, in der man dich eingesperrt und geschlagen hat. Aber wo sind deine Wunden, Zahlentyp? Jetzt wollen wir sehn, was du kannst. Jetzt hast du die Chance zurückzuschlagen, aber ich frage mich, ob du das auch schaffst. Kein pazifistisches Gelabere mehr. Schluß mit der Wochenendrevolution! Krieg! Sie haben es so gewollt, und jetzt bekommen sie ihn.«
    Er zögerte. Schließlich sagte er: »Ich habe dir doch gesagt, daß wir bereit sind zu kämpfen. Und wir werden unsere Pflicht auch tun.«
    »Das werden wir sehen, und wir werden es bald sehen.«
    Olivia sah den Bärtigen durchdringend an. Sie war beinahe so groß wie er und konnte ihm direkt in die Augen sehen. Dann lachte sie höhnisch. Bevor er etwas erwidern konnte, drehte sie sich auf dem Absatz um und verschwand in ihrem Schlafzimmer hinten im Haus. Der Bärtige sah ihr einen Moment ärgerlich nach. »Sie bildet sich ein, sie macht die ganze Show allein«, sagte er leise.
    Aber irgendwie wußte er, daß es stimmte.
    Er klopfte an die Badezimmertür und rief: »Meg, sag mal, was ist mit dir?«
    Er hörte das Rauschen der Toilette, dann ging langsam die Tür auf.
    Das Mädchen sah bleich und angestrengt aus.
    »Tut mir leid, Duncan, mir ist schlecht geworden. Wahrscheinlich die Nerven. Mach dir nichts draus. Es ist wieder gut. Du mußt mir nur sagen, was ich tun soll.« Sie sah den Flur hinunter zu dem Zimmer, in dem Olivia gerade verschwunden war.
    »Du weißt, wie ich darüber denke. Aber ich werde tun, was du mir sagst.«
    »Es wird schon gut

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