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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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nicht!« schrie Megan zurück. »Unser Leben ist keine Tarnung für irgendwas. Wir sind, wer wir sind. Wir sind nicht mehr die, die wir waren. Keiner ist das!«
    »Olivia aber.«
    Das brachte Megan zum Schweigen.
    »Stimmt«, sagte sie voller Angst. Dann dachte sie angestrengt nach: Ist sie das wirklich? Das wissen wir nicht.
    Noch nicht.
    »Also«, sagte Duncan, »wo fangen wir an? Wie erklären wir es ihnen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Megan. »Ich finde, wir fangen einfach an.«
    Duncans Zorn war so rasch verraucht, wie er gekommen war. Er überlegte und nickte dann.
    »Gut«, sagte er. »Wir erzählen es ihnen und hoffen, daß alles gutgeht.«
    Aber in diesem Augenblick rechneten sie beide mit dem Schlimmsten. Nur konnten sie sich nicht vorstellen, wie es aussehen würde.
     
    Olivia Barrow stand auf dem Parkplatz neben dem Wagen des Richters und spürte, wie die kühle Nachtluft sie einhüllte. Ihre Augen suchten in der Dunkelheit. Als sie niemanden entdeckte, schloß sie die Tür auf und glitt hinter das Steuer der teuren Limousine des Richters. Einen Augenblick lang streichelte sie die Ledersitze. Dann ließ sie den Motor an, legte den Gang ein und horchte auf das dumpfe Krachen des Getriebes.
    Sie fuhr schnell, aber vorsichtig durchs nächtliche Greenfield. Das Städtchen wirkte noch provinzieller als am Tage; nur wenige Menschen befanden sich auf den Straßen. Sogar die Neonreklamen der Fast-food-Restaurants und Läden schienen kleiner geworden zu sein.
    Sie brauchte nicht lange vom Zentrum zum Stadtrand, wo sie eine Wohngegend durchquerte. Sie warf kaum einen Blick auf die gepflegten Häuser und Grundstücke, die gediegene Ordnung, sondern fuhr zügig auf ihr Ziel zu, und bald lagen die Lichter der Stadt hinter ihr.
    Sie bog auf eine Landstraße ab und dann auf eine andere, bis sie die Zufahrt zu ihrem Haus sah und den Fuß vom Gashebel nahm. Sie fuhr noch vierzig oder fünfzig Meter weiter und bog dann auf einen halb mit Gras bewachsenen Feldweg ein, der in den Wald führte. Dort mußte sie langsamer fahren, und die Limousine bewegte sich holpernd immer tiefer in den Wald hinein. Baumäste und Buschwerk kratzten an den Seiten des Wagens, es klang, als wären es brünstige Tiere. Nach einiger Zeit fand sie die Stelle, die sie vor Wochen bei einem Gang über den Besitz entdeckt hatte. Sie achtete darauf, daß die Räder nicht im Schlamm steckenblieben, und wendete.
    Sie schaltete den Motor aus, nahm die kleine Stofftasche und prüfte noch einmal den Inhalt: Kleidung zum Wechseln, ein paar Toilettensachen, ein falscher Ausweis, hundert Dollar in bar, falsche Kreditkarten und die 357er Magnumpistole.
    Zufrieden schloß sie die Tasche und ließ sie auf der Beifahrerseite zu Boden gleiten. Dann stieg sie aus dem Wagen, ließ aber die Schlüssel drin. Meine Rückversiche-rung, dachte sie. Falls was schiefgeht.
    Dann lief sie zwischen den dunklen Bäumen und Brombeerbüschen hindurch und erreichte bald das in der Nähe gelegene Farmhaus.
    Tommy löffelte eifrig seine Suppe, und deren Wärme ließ ihn momentan die Umgebung vergessen. In Gedanken war er zu Haus, und einen Augenblick lang fragte er sich, ob seine Eltern und Schwestern jetzt wohl alle bei Tisch saßen und ihr Abendessen zu sich nahmen. Dann wurde ihm klar, daß sie wahrscheinlich seinetwegen und Großvaters wegen nicht dazu kamen, und er überlegte, was sie wohl sonst tun mochten. Ob sie auch Angst hatten? Er stellte sich seine Schwestern vor und wünschte sich, daß sie bei ihm wären. Er dachte, so gute Soldaten wie er und sein Großvater würden sie wohl nicht sein, aber sie kannten so viele Spiele, mit denen man sich die Zeit vertreiben könnte. Sie hatten immer mit ihm gespielt, auch wenn die anderen Kinder nicht wollten, sogar wenn die ihn ausgelacht und beschimpft hatten, ihnen hatte das nie etwas ausgemacht. Er wußte noch, einmal hatte es geschneit, und er stand eine Stunde lang draußen und versuchte, eine Schneeflocke auf der Hand einzufangen.
    Die anderen Kinder aus der Nachbarschaft hatten ihn gehänselt und gesagt, das könnte er nicht, aber dann waren Karen und Lauren herausgekommen und hatten versucht, ihm zu helfen, und ziemlich bald versuchten die anderen Kinder es auch alle. Und ein Kind war da, ein Junge, der früher eine Querstraße weiter wohnte, der hatte ihm immer so fest auf den Arm geboxt, bis Karen ihn eines Tages zurückboxte, und da hörte er auf. Bei der Erinnerung daran mußte Tommy lächeln. Sie hatte ihm richtig

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