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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Barrow riß die Tür auf und betrat die Dachkammer. Sie sah, daß ihre Schützlinge bis zur Wand zurückgewichen waren, sie schienen sich vor ihr verkrie-chen zu wollen, und sie sah auch die Angst in ihren Gesichtern.
    »Habt ihr alles aufgegessen?« fragte sie.
    Tommy und der Großvater nickten.
    »Gut. Ihr müßt bei Kräften bleiben«, fuhr sie fort, wobei sie unbewußt Tommys Ermahnung wiederholte. »Keiner weiß, wie lange das hier dauern wird.«
    Sie näherte sich dem Paar.
    »Alter, laß mich mal deine Stirn ansehn.«
    »Da ist nichts weiter«, sagte Richter Pearson. Ich lasse mich von ihr nicht herumkommandieren, dachte er.
    Einmal reicht.
    »Laß mich sehen!«
    »Ich sagte, es ist nichts.«
    Sie zögerte. »Willst wohl deine Spielchen machen, ha?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Du kapierst wohl immer noch nichts, du alter Bastard?«
    »Was?«
    »Ich habe dich etwas gefragt!«
    »Was verstehe ich nicht?«
    »Daß wir alles mit euch machen können.«
    »Hören Sie mal«, sagte Richter Pearson und begann mit einer Art juristischem Plädoyer: »Sie haben uns. Sie haben uns ergriffen, ohne uns auch nur eine Chance zu geben.
    Sie haben mich geschlagen und dem Jungen Angst eingejagt. Sie haben uns in dieses Loch von einer Dachkammer geworfen. Sie haben seinen Eltern wahrscheinlich eine schreckliche Angst eingejagt. Sie sind der Boß.
    Warum kümmern Sie sich jetzt nicht um Ihr Geschäft?
    Was ist das hier für ein Unternehmen? Sie sind offenbar blutige Anfänger. Bringen Sie die Sache zu Ende, meine Dame, und dann hat sich’s. Wir brauchen das hier nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Holen Sie sich Ihr verdammtes Geld, und lassen Sie uns nach Haus!« Olivia lächelte.
    »Ach, der Herr Richter versteht nicht.«
    »Hören Sie auf, in Rätseln zu sprechen.« Sie schüttelte den Kopf, als lache sie über einen nur ihr verständlichen Witz.
    »Ach Alter, du bist mir ja ein Herzchen. Meinst, du kannst noch irgendwas retten, indem du dich wehrst. Nicht körperlich natürlich, aber geistig. Mit denen, die dich gefangen haben, argumentieren, was? Daß sie dir irgendwelche Sachen bringen - zum Beispiel einen Eimer. Versuchen, uns zu manipulieren. Als nächstes verlangst du wahrscheinlich ein paar Extradecken - obwohl es hier wirklich warm genug drin ist -«
    »Ja, wir könnten noch ein paar gebrauchen, und noch ein paar Extrakissen -«
    »Oder Klagen äußern über das Essen -«
    »In der Tat, Suppe und Sandwiches sind wohl kaum ausreichend für -«
    »Fünf Stunden sind um, und dein erster Schock ist vorbei. Du hast schon ein bißchen Zeit gehabt, dich mit deiner Situation zu beschäftigen. So schlimm sieht’s gar nicht aus. Keiner von euch beiden ist verletzt. Die Dachkammer? Du hast schon Schlimmeres erlebt. Wir, die Leute, die euch gefangengenommen haben, sind vielleicht ein bißchen unberechenbar, aber du meinst, du kannst mit uns fertig werden. Wie so eine Entführung läuft, hast du als Richter bestimmt schon mal mitgekriegt. Also? Es gibt Schlimmeres. Und schon fängst du an herumzuknobeln, stimmt’s?«
    »Kommen Sie bitte zur Sache.«
    Olivia holte einen großen Revolver heraus und wedelte damit in der Luft herum. »Die Sache ist, daß ich euch jeden Augenblick abknallen kann. Ich kenne euch Typen. Gefangenenaufseher sind alle gleich. Die werden mit jeder Art von Gewalt fertig. Die haben ihre Häftlinge in der Hand. So läuft das im Knast, Richter, obwohl du wahrscheinlich noch nie einen von innen gesehen hast. Hunderte und Aberhunderte der brutalsten und gemeinsten, der gewalttätigsten Knackis fressen ein paar uniformierten Aufsehern aus der Hand. Ist alles oben in der Birne gespeichert - Autorität, Gewalt, Macht. Und hier läuft das auch so. Ich bin der Aufseher. Ihr seid die Gefangenen. Ich kann mit euch machen, was ich will. Ihr versucht, noch ein bißchen von eurer Menschenwürde zu retten. Aber da passe ich auf.« Sie grinste und richtete den Revolver auf sie, schwenkte ihn dann beiseite. Ihre Bewegungen hatten beinahe etwas Spielerisches. »Eins müßt ihr lernen: Ich bin hier der Experte.«
    Sie sah plötzlich herab auf Tommy.
    »Jetzt nehme ich den Jungen mit.«
    »Was?«
    »Klarer Fall, Richter. Ihr beide unterstützt einander moralisch. Ich werde euch wohl trennen. Es gibt hier auch noch einen Keller, weißt du. Wir haben schon überlegt, ob wir euch da unten einlochen, aber dann dachten wir, das wäre zu grausam. Wirklich. Schlimmer als irgendein Loch, in dem ich je gesessen habe. Kein

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