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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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beeilen. Großvater, glaubst du, daß wir heute nacht noch nach Haus kommen?«
    »Nein, glaube ich nicht.«
    »Dad könnte ihnen einen Scheck schreiben.«
    »Sie wollen wahrscheinlich Bargeld.«
    »Ich habe fast fünfzig Dollar in meiner Spardose zu Haus. Meinst du, sie würden die nehmen?«
    Richter Pearson lächelte wieder. »Nein. Du wirst dein Geld behalten. Hast du für etwas gespart?«
    Tommy nickte, aber er antwortete nicht.
    »Na?«
    »Du mußt mir versprechen, Mom nichts zu sagen.«
    »Okay. Ich verspreche es.«
    »Ich möchte ein Skateboard.«
    »Sind sie nicht ein bißchen gefährlich?«
    »Ja, aber ich werde immer einen Helm und Kniepolster tragen, wie die älteren Kinder in der Schule.«
    »Aber du hast so ein schönes Rad. Weißt du noch, als dein Vater, du und ich es ausgesucht haben?«
    Er nickte.
    »Jetzt magst du es nicht mehr?«
    »Doch … aber es ist, na ja …«
    »Du möchtest auch ein Skateboard.«
    »Ja.«
    »Ich werde es niemandem erzählen. Und weißt du was, Tommy? Wenn wir nach Haus kommen, dann kriegst du von mir einen Fünfdollarschein, und den kannst du zu deinen Ersparnissen dazutun.«
    »Toll.«
    Richter Pearson sah sich wieder in der Dachkammer um.
    Eine einzige helle Glühbirne hing in der Mitte der Decke.
    Der Schalter befand sich neben der Tür.
    »Tommy, ich glaube, es ist Zeit, daß wir unsere Dachkammer ein bißchen besser kennenlernen.«
    »Okay«, sagte Tommy und stand auf.
    »Zieh einfach die Schuhe aus«, sagte der Richter leise.
    »Laß sie nicht auf den Boden fallen, stell sie aufs Bett. Dann gehen wir ganz vorsichtig umher, okay?«
    »Warum, Großvater?«
    »Die Leute da unten brauchen nicht zu merken, daß wir hier herumspazieren.«
    Tommy nickte und tat, was der Großvater ihm gesagt hatte.
    »So«, sagte Richter Pearson. »Jetzt kann’s losgehen.«
    Der alte Mann und der Junge fingen an, in den Ecken der Dachkammer herumzutasten. »Was suchen wir?« flüsterte der Junge.
    »Ich weiß nicht. Mal sehen.«
    Sie suchten an der einen Wand entlang, und Tommy fand einen langen Nagel, der am Boden verstaubte. Er gab ihn dem Großvater. »Gut, gut«, sagte der alte Mann und steckte ihn in die Tasche. Sie setzten ihre Untersuchung längs der anderen Wand fort. Plötzlich hielt der alte Mann an. Er legte die Hand auf eine Holzplanke. »Fühl mal.«
    »Es ist kalt. Das ganze Stück hier ist kalt.«
    Richter Pearson preßte eine Hand gegen einen kalten Fleck.
    »Vielleicht könnten wir hier durchbrechen. Hier ist keine Isolierung. Was mag da sein? Vielleicht war da früher mal ein Fenster, das sie zugebaut haben.«
    Sie suchten weiter. Als sie die Tür der Dachkammer erreichten, wies Tommy darauf hin, daß die Nägel, mit denen die Tür an der Angel befestigt war, nicht ganz drinsteckten.
    Sie prüften auch die beiden Eisenbettstellen. Eine Strebe an einer von beiden war locker. Richter Pearson lockerte sie noch etwas mehr. »Ich könnte sie losbekommen«, sagte er. Er setzte sich auf das Bett und zog die Schuhe wieder an. Tommy tat dasselbe.
    »Wir haben nicht viel gefunden«, sagte der Junge.
    »Nein, nein, nein, da irrst du dich. Du hast den Nagel gefunden, und wir haben den schwachen Punkt entdeckt, durch den wir vielleicht hinauskommen, und dazu ein Stück Metall, aus dem wir eine Waffe machen könnten, außerdem haben wir eine Schwachstelle der Tür gesehen, wenn wir auch noch nicht wissen, wozu es gut sein kann.
    Wir haben mehr Erfolg gehabt, als ich erwartet hatte. Viel mehr.«
    Der Optimismus in seiner Stimme gab dem Jungen neue Hoffnung.
    »Ach, Großvater«, sagte er nach einem Augenblick. »Ich bin müde und wünschte, ich wär’ zu Haus.« Er kletterte hoch und legte den Kopf in den Schoß des Großvaters.
    »Ich hab’ auch immer noch Angst. Nicht mehr soviel, aber immer noch etwas.«
    Der Junge schloß die Augen, und Richter Pearson hoffte, daß er einschlafen würde. Er streichelte die Stirn des Jungen und merkte, daß auch seine eigenen Augen müde wurden und zufallen wollten. Er fragte sich, wo seine innere Spannung geblieben war. Er merkte, wie er einzunicken anfing, wie sein Körper sich gegen die Anspannung und Angst zur Wehr setzte. Er ließ den Kopf nach vorne sinken.
    Plötzlich sprang Tommy hoch. »Sie kommen!« sagte er.
    Richter Pearson schlug die Augen auf.
    Er hörte Schritte auf der Diele und Geräusche an der Tür.
    »Ich bin bei dir, Tommy. Keine Angst.« Was für ein albernes Gerede, dachte er. Aber es fiel ihm nichts anderes ein.
    Olivia

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