Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
Vom Netzwerk:
eine heruntergehauen, dachte er; er kriegte Nasenbluten, und sie wollte sich nicht entschuldigen. Er dachte an die Nächte, wenn er Angst vor der Dunkelheit gehabt hatte, dann brachten Karen und Lauren ihre Schlafsäcke in sein Zimmer und schliefen auf dem Teppich, bis er eingeschlummert war und sie gehen konnten. Er wußte genau, daß sie wieder weggingen, aber trotzdem war die Angst vor der Nacht dann nicht mehr so groß. Er sah das Brot an, daß er in der Hand hielt. Zu Haus hätten sie ihm extra Tomaten und Salat und ein paar Chips dazu gegeben. Und Lauren hätte ihm noch einen Schokoladenkeks von dem Regal ganz oben heruntergeholt, wo Mom sie aufbewahrte.
    Sie kommen her, alle vier, und retten uns, dachte er. Und Dad haut dann die Frau, die mir so angst macht, und nimmt sie fest, damit Großvater sie ins Gefängnis stecken kann, wo sie hingehört.
    Hoffentlich vergaßen Karen und Lauren nicht, ihm ein paar Kekse mitzubringen.
    Er machte Pause, um etwas Milch zu trinken, die mit etwas Schokoladensirup darin besser geschmeckt hätte, und biß dann wieder von seinem Butterbrot ab. Als er kaute, sah er seinen Großvater, der auf dem Rand des anderen Betts saß und vor sich hinstarrte.
    »Großvater, du mußt etwas Suppe essen. Sie schmeckt gut«, sagte er.
    Richter Pearson schüttelte den Kopf, aber er lächelte dem Jungen zu.
    »Ich habe im Augenblick keinen Hunger«, sagte er.
    »Aber wir brauchen beide viel Kraft, wenn wir kämpfen wollen.«
    Richter Pearson lächelte. »Habe ich das gesagt?«
    »Das hast du.«
    Tommy stellte seinen leeren Teller beiseite und setzte sich neben den alten Mann.
    »Bitte, Großvater«, sagte er mit etwas zittriger Stimme.
    »Bitte iß.« Er nahm die Hand seines Großvaters. »Mom sagt immer, mit leerem Magen kann man nicht laufen. Da kann man weder spielen noch sonstwas.«
    Richter Pearson sah herab auf das Kind und nickte.
    »Alles, was du sagst, ist sehr vernünftig, Tommy.«
    Er zog seinen eigenen Teller zu sich heran und fing an, die Suppe hinunterzuschlürfen. Er war überrascht, wie gut sie schmeckte. Er aß weiter, während sein Enkelsohn zusah, wie ein Löffelvoll nach dem anderen in seinem Mund verschwand.
    »Du hast recht, Tommy. Ich fühle mich jetzt schon stärker.«
    Der Junge lachte und klatschte in die Hände.
    »Tommy, ich glaube, du solltest das Kommando übernehmen. Du solltest der General sein, und ich bin der Gefreite. Du scheinst zu wissen, was für die Armee am besten ist.«
    Richter Pearson fing an, auf seinem Brot herumzukauen.
    Nicht genug Mayonnaise.
    Mein Gott, dachte er, es ist Jahre her, seit ich eine Mahlzeit aus Milch, Suppe und einem Butterbrot zu mir genommen habe. Eine Kindermahlzeit. Ich frage mich, ob sie denken, daß wir dadurch abhängiger von ihnen werden - daß sie mich unmündig machen können, dadurch, daß sie mich mehr wie ein Kind behandeln.
    Zum erstenmal kam Richter Pearson der Gedanke, daß noch etwas anderes als Gewalt nötig sein könnte, wenn sie aus der Dachkammer heraus wollten. Er beschloß, sich zu einem späteren Zeitpunkt mit den psychologischen Folgen seiner Gefangenschaft zu befassen. Zuerst, dachte er, mußte etwas geschehen.
    »Tommy, ist dir klar, daß wir schon mehrere Stunden gefangen sind und immer noch nicht unsere Gefängniszelle untersucht haben?« Er warf einen Blick auf die Armbanduhr. Es war nach einundzwanzig Uhr. Sie waren ziemlich dumm, dachte er. Sie hätten ihm die Uhr wegnehmen sollen. Damit wären wir noch orientierungsloser gewesen. Aber so wissen wir, wie spät es ist und daß fast genau fünf Stunden seit unserer Gefangennahme vergangen sind. Damit haben wir etwas in der Hand.
    »Was meinst du, Großvater?«
    »Was wissen wir über den Ort, an dem wir uns befinden?«
    Richter Pearson stand auf. Er spürte, daß seine Energie zurückkehrte.
    »Es ist eine Dachkammer«, antwortete Tommy.
    »Und wo befinden wir uns? Was meinst du?«
    »Auf dem Land irgendwo.«
    »Wie weit von Greenfield entfernt?«
    »Es kann nicht sehr weit sein, wir sind ja nicht so weit gefahren.«
    »Was wissen wir sonst noch?«
    »Die Zufahrt zum Haus ist sehr lang.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe bis fünfunddreißig gezählt von dem Augenblick, als wir von der Straße abgebogen sind.«
    »Das war klug von dir.«
    »Da haben Mom und Dad es nicht so weit, wenn sie uns holen kommen.«
    Er lächelte. »Wahrscheinlich werden sie uns zu ihnen bringen. Meist ist das so in diesen Fällen.«
    »Okay. Ich möchte, daß sie sich

Weitere Kostenlose Bücher