Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück: Roman (German Edition)
Fläschchen.«
»Hat sie zwischendurch ein bisschen geschlafen?«
»Das weiß ich nicht, wir haben nur ganz kurz miteinander geredet. Isla hat irgendwas gesagt von wegen, sie bliebe über Nacht?«
»Ja, das hat Emily eingefädelt. Weil ich vor morgen früh hier nicht wegkomme.«
»Emily hat das eingefädelt?«
»Frag nicht.«
Max lachte. »Okay. Willst du mir nicht noch kurz erzählen, was eigentlich passiert ist? Es klang übel.«
»Ich weiß auch nicht viel mehr, als was ich dir geschrieben habe: nur dass Olive die Hochzeit in letzter Sekunde hat platzen lassen. Das hätte ich im Leben nicht gedacht. Zum Glück haben wir noch ein Pärchen, das wir stattdessen einschieben können, aber es vermasselt uns die ganze Ausgabe. Wir müssen so viel umschmeißen und neu machen, ich darf gar nicht daran denken.«
»Ach herrje. Das tut mir leid, Andy. Meinst du, das wird sich eventuell auch auf den Verkauf niederschlagen?«, fragte Max in dem Ton, den er anschlug, wenn er vorsichtig auf den Busch klopfen wollte.
»Auf den Verkauf?«
»Auf das Angebot von Elias-Clark, meine ich«, sagte er leise. »Ich bilde mir ein, Emily hätte erwähnt, dass die Frist dafür bald abläuft. Ich kenne natürlich nicht sämtliche Details, aber ich könnte mir vorstellen, dass es besser wäre, ihr nehmt das Angebot an, bevor es Probleme mit einer anstehenden Ausgabe gibt.«
Andy war im Nu auf hundertachtzig. »Elias-Clark ist im Augenblick wirklich das Letzte, was mich beschäftigt, Max« – was glatt gelogen war. Dieser Alptraum hier erinnerte sie nur zu gut an alte Zeiten. »Außerdem weißt du doch, wie ich zu dem Angebot stehe.«
»Ja, schon, ich glaube nur wirklich …«
»Tut mir leid, Max, aber ich muss Schluss machen. Hier ist noch jede Menge zu tun, und die Zeit läuft.«
Einen Moment herrschte Schweigen, dann sagte er: »Melde dich später noch mal bei mir, okay?«
Andy sagte Ja und legte auf. Vor ihr türmten sich Papierberge, der Boden war ein Meer aus Storyboards, draußen wuselten Assistenten, Redakteure und Grafiker herum – sie würde sämtliche Kräfte bis zur letzten Reserve brauchen, um diese Nacht halbwegs ordentlich zu überstehen.
Als das Telefon gleich wieder losklingelte, wartete sie nicht erst, bis Agatha ranging. »Was ist?«, fragte sie gröber als beabsichtigt.
»Dürfte ich wohl bitte mit Andrea Sachs sprechen?«, ertönte eine Stimme mit einem angenehmen undefinierbaren Akzent.
»Am Apparat. Darf ich fragen, wer Sie sind?«, konterte Andy plötzlich gereizt. Wer außer Max oder Emily würde sie schon um acht Uhr abends im Büro anrufen?
»Andrea, hier spricht Charla, Miranda Priestlys Assistentin!«
Andys Gereiztheit verwandelte sich in Nervosität. Ein Anruf aus dem Büro von Miranda Priestly? In Gedanken ging sie sofort durch, was dahinterstecken mochte – nichts davon klang verlockend.
»Hallo, Charla. Wie geht’s denn so?«
Schweigen. Dass sich jemand nach ihrem Wohlbefinden erkundigte, verschlug dem Mädchen offenbar die Sprache. Andy erinnerte sich selbst nur noch allzu gut an das Gefühl, Tag für Tag, manchmal sogar im Stundentakt mit Menschen zu sprechen, die es weder bemerkt noch sich groß darum geschert hätten, ob sie nun existierte oder nicht.
»Mir geht’s gut, danke«, log das Mädchen. »Ich rufe im Namen von Miranda an.«
Andy zuckte reflexartig zusammen.
»Ja?«, krächzte sie.
»Miranda würde sich freuen, Sie diesen Freitagabend bei einer Dinnerparty dabeizuhaben.«
»Bei einer Dinnerparty?«, fragte Andy völlig baff. »Diesen Freitag?«
»Ja. Bei ihr zu Hause. Die Adresse wissen Sie ja vermutlich noch?«
»Bei ihr zu Hause?«
Eisiges Schweigen. Andy fröstelte und sagte endlich: »Ja, die weiß ich allerdings noch.«
»Schön, dann wäre ja alles klar. Cocktails um sieben, Essen um acht.«
Andy wollte etwas antworten, brachte aber kein Wort heraus. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit sagte sie: »Es tut mir leid, aber ich bin diesen Freitag verhindert.«
»Oh? Das wird Ms Priestly sicher bedauerlich finden. Ich richte es ihr aus.«
Und schon war sie aus der Leitung. Andy schüttelte den Kopf. Was für ein seltsames Gespräch.
Das ergab doch hinten und vorne keinen Sinn. Miranda lud sie zu einer Dinnerparty ein? Wieso? Wer war noch dabei? Trotz wachsender Nervosität wurde ihr irgendwann klar, dass das Ganze nur einem einzigen Zweck dienen konnte. Sie wählte Emilys Nummer.
»Ja?«, japste Emily.
»Wo bist du? Wolltest du nicht den letzten Flieger
Weitere Kostenlose Bücher