Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück
Schießen! Für Runway ist das natürlich nichts, aber für euer Magazin ist es absolut perfekt.«
Andy sah ihn verwirrt an. »Das heißt, du willst dich mit uns zusammensetzen, und wir bringen es ganz groß heraus? Für uns wäre es echt fantastisch, wenn …«
Wieder brachte Nigels Miene sie zum Verstummen. »Wir brauchen uns nicht zusammenzusetzen, mein Liebes. Es ist schon alles geregelt.«
Andys Blick schoss zu Max, der zu Boden sah.
»Ach, du meinst das Kaufangebot von Elias-Clark, ja?«, fragte Andy in dem verzweifelten Versuch, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie vollkommen im Dunkeln tappte.
Allgemeines Schweigen. Nigel sah sie an, als hätte sie ihm soeben eine Probefahrt in ihrem Raumschiff angeboten.
»Ich weiß, dass es auf dem Tisch liegt, und wir stehen der Idee sehr aufgeschlossen gegenüber«, log sie. »Aber noch ist nichts entschieden.«
Weiteres langes, quälendes Schweigen.
Nigel ließ wieder sein gönnerhaftes Lächeln sehen. »Aber natürlich, Liebes.«
Max räusperte sich. »Tja, wie es auch ausgeht, ich würde sagen, wir sind uns alle einig, dass es eine Superstory wird. Nochmals meinen Glückwunsch! Wenn ich jetzt um Entschuldigung bitten und Andy für ein Weilchen entführen dürfte?«
Nigel war wie der Blitz wieder bei der Meute von Runway , und Max schob Andy Richtung Bar.
»Habe ich da eben richtig gehört?«, fragte Andy und nahm immer noch halb betäubt das Weinglas entgegen, das Max ihr hinhielt.
»Was? Dass Nigel so völlig aus dem Häuschen war? Ich finde, es ist mehr als ein gutes Zeichen, oder? Dass er sich so freut.«
»Ja klar. Aber bei ihm klang es so, als wäre alles schon unter Dach und Fach, als hätte Miranda uns bereits gekauft und alle Fäden in der Hand. Weiß er denn nicht, dass wir die Verhandlungen vorerst ruhen lassen?« Und mit ruhen lassen meine ich, dass man die ganze Idee ein für alle Mal in die Tonne treten kann , dachte Andy.
»Ich würde mir keine großen Gedanken deswegen machen«, sagte Max. »Du hast doch immer gesagt, dass Nigel schnell überdreht ist.«
Andy nickte, wurde aber das kalte Grausen nicht los, das sie befallen hatte. Allein die Vorstellung, dass künftig womöglich Miranda entscheiden würde, über welche Hochzeiten sie berichteten und wer die Fotos machte, versetzte sie in Angst und Schrecken. Das würde sie niemals zulassen.
»Hey, Süße, ich wollte mich verabschieden«, hauchte Christian ihr plötzlich ins Ohr, fasste sie zu ihrer nicht geringen Verlegenheit um die Hüften und küsste sie auf beide Wangen. Dann drehte er sich zu Max um, der ihn mit Blicken erdolchte, und sagte: »Hat mich gefreut, unser Wiedersehen. Und meinen Glückwunsch zu dieser entzückenden Frau. Sie ist die Beste.«
Max hatte Andy fest bei der Schulter gepackt und nickte Christian nur knapp zu, dann steuerte er mit ihr zurück zu ihrem Tisch.
»Du hättest nicht so unhöflich zu sein brauchen«, sagte Andy insgeheim durchaus erfreut über Max’ stumme Botschaft: Finger weg von meiner Frau und ab mit dir und deinem zu engen Anzug und deinen Grübchen.
»Also bitte. Wenn ich unhöflich sein wollte, hätte ich diesem Saftsack gesagt: Hör auf, meine Frau dermaßen dreist anzubaggern, und verpiss dich. Nicht zu fassen, dass du mit dem Kerl mal zusammen warst.«
Klugerweise verkniff Andy sich den Hinweis, dass sie und Christian nur im Bett zusammen gewesen waren. Stattdessen zog sie ihren Mann zurück ins Getümmel und stimmte mit ein in ein schallendes »Happy Birthday« für das Magazin, das mit allgemeinem Jubel endete.
Die folgenden drei Stunden verschwammen zu einem angenehmen Gemisch aus leckeren Häppchen, Musik, Geplauder und sogar dem einen oder anderen Tänzchen. Andy unterhielt sich mit Dutzenden, wenn nicht Hunderten von Leuten, aber obwohl sie nicht die Spur betrunken war, erinnerte sie sich an kaum ein Wort, außer an das Gespräch mit Nigel. Wieso meinte er, der Verkauf sei so gut wie besiegelt? Sie hätte gern Emily dazu befragt, doch als sie sah, dass ihre Partnerin wahr und wahrhaftig ein Stück von der Geburtstagstorte aß, beschloss sie, das Thema Elias-Clark für diesen Abend ruhen zu lassen. Wenn sie ehrlich war, hoffte sie immer noch – wider alle Vernunft, schon klar –, dass die ganze Sache sich einfach in Luft auflösen würde. So gab sie ihrer Freundin denn ein Abschiedsküsschen, beglückwünschte sie zu dem Megaerfolg der Party und schob sich neben Max auf die Rückbank eines Taxis.
Kaum hielt der Wagen vor ihrem
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