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Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Titel: Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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des Chelsea Diner, und Andy kämpfte gegen das komische Gefühl an, dass sie nun mit Alex dasaß. Vor ein paar Tagen erst waren Max und sie samstagmorgens mit Clementine hier gewesen. Sie sah zu dem Tisch hin, an dem sie gesessen hatten, und wünschte sich beinahe Clementine herbei, die strampelnd und strahlend in ihrer Babyschale säße und sie im Nu wieder in die Realität zurückbrächte. Das Handy brummte zum dritten Mal. Emily. Sie unterdrückte auch diesen Anruf.
    Kaum stand das Omelett mit Cheddar vor ihr, platzte sie heraus: »So, und nun erzähl mir mal was von deiner mysteriösen Freundin.« Mit knapper Not hielt sie sich davon ab anzufügen: »Meine Mutter meint, es ist was Ernsthaftes.«
    Alex ließ ein Lächeln sehen, das durchaus echt wirkte. »Sie hat’s ganz schön in sich«, sagte er und schüttelte den Kopf. Beinahe hätte Andy ihren Omeletthappen wieder ausgespuckt. Im Bett? Meint er das? »Sie hält mich definitiv auf Trab.«
    Was sollte das wieder heißen? Dass sie ein Temperamentsbolzen war? Resolut? Schlau? Eine Draufgängerin? Witzig? Charmant? Alles zusammen?
    »Wie das?«, würgte sie hervor.
    »Einfach eine Frau, die weiß, was sie will, verstehst du?« Was wohl bedeutete, dass er Andy nicht dazuzählte.
    »Mhm.« Sie nahm einen weiteren Bissen und ermahnte sich: langsam kauen und runterschlucken. Du bist glücklich verheiratet. Und Mutter. Und Alex darf ohne Weiteres eine Freundin haben, egal, wie viel Feuer sie hat.
    »Sie ist Künstlerin, ein echter Freigeist. Sie macht freiberuflich einiges an Beratungen und gibt Kurse, aber meistens bunkert sie sich in ihrem Atelier ein oder geht auf die Suche nach Inspirationen.«
    »Du bist wegen ihrer Arbeit hierher zurückgezogen, stimmt’s?«
    Alex nickte. »Es gab keinen speziellen Anlass, hier bieten sich nur einfach viel mehr Möglichkeiten. Sie ist in New York aufgewachsen, hat Unmengen von Freunden hier, dazu noch ihre Eltern und ihren Bruder mit seiner Familie. Es ist ein richtiges Netzwerk. Seit dem Tag, an dem wir uns in Burlington kennengelernt haben, hat sie immer klar und deutlich gesagt, dass sie bei der erstbesten Gelegenheit zurück nach New York ziehen wird.«
    Von irgendwo unter dem Tisch ließ sich erneut Andys Handy vernehmen, aber sie fühlte sich wie kurz vor einem Autounfall – die Sekunden, in denen das Gehirn nichts mehr wahrnimmt außer dem, was man vor sich sieht, in denen das Gehör vorübergehend außer Funktion ist und jedes Fünkchen Aufmerksamkeit sich zu einem Laserstrahl der Konzentration auf das Hier und Jetzt bündelt.
    »Wollt ihr denn heiraten?«, fragte sie, legte die Gabel weg und sah Alex in die Augen. Ihr ganzer Körper prickelte; sie war nicht mehr imstande, Gleichgültigkeit oder Distanziertheit vorzutäuschen.
    Alex lachte, schien sich aber nicht ganz wohl in seiner Haut zu fühlen. »Willst du nicht doch rangehen?«
    »Was? Ach nein, das ist sicher bloß wieder Emily. Sie kann ganz schön hartnäckig sein. Du wolltest etwas sagen …«
    Aber der Bann war gebrochen. Alex wechselte hastig das Thema und erkundigte sich bei Andy, ob das Baby halbwegs ordentlich schliefe und ob in näherer Zukunft irgendwelche Reisen geplant seien. Die Ungezwungenheit zwischen ihnen war verflogen, stattdessen herrschte auf einmal Unbehagen. Er wirkte so nervös, wie sie sich fühlte, und sie konnte nicht benennen, woran es lag. Natürlich war es immer eine komische Situation, nach langer Zeit wieder mit einem Exfreund zu reden – vor allem mit einem nicht ganz unwichtigen wie Alex – und verwundert festzustellen, dass aus dem Menschen, den man so durch und durch gekannt, mit dem man alle Ängste, Gedanken und Träume geteilt hatte, praktisch ein Fremder geworden war. Es passierte ständig, aber das machte es nicht weniger surreal. Andy war sich sicher, dass sie auch in sechzig Jahren, wenn sie zufällig an einer Straßenecke Alex über den Weg liefe, noch die gleiche starke Verbindung zu ihm spüren würde, und trotzdem würden sie wohl nie wieder so innig vertraut oder wenigstens gute Freunde sein.
    Irgendwie brachte Alex es zuwege, die Rechnung zu bezahlen, bevor sie überhaupt auf dem Tisch lag, und Andys überschwänglicher Dank machte alles nur noch verquerer.
    »Hey, vergiss es«, sagte Alex und hielt ihr die Tür auf. »Ab nächste Woche bin ich bei einem gewinnorientierten Unternehmen angestellt. Dann kann ich mich in der Knete wälzen.«
    Andy knuffte ihn in den Arm. Es tat gut, aus dem Diner heraus zu sein und

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