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Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Titel: Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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in der Forbes-Liste der reichsten Amerikaner geführt wurden, hatten sie sich dieses Image erhalten können.
    »Die Auflage geht weg wie warme Semmeln«, trällerte es plötzlich hinter Andy. »Wahrscheinlich müssen wir sogar noch nachdrucken.« Emily, die unbemerkt hereingeschlüpft war, knickste und machte eine Pirouette. »Ist dir eigentlich klar, dass dieses Kleid in der gesamten Geschichte der Brautjungfernschaft wahrscheinlich das erste ist, in dem frau sich sehen lassen kann? Wenn man schon unbedingt Brautjungfern haben muss, dann wenigstens keine Vogelscheuchen.«
    Andy drehte sich auf ihrem Stuhl zu ihr um. Mit den hochgesteckten Haaren und dem langen Schwanenhals glich Emily einer wunderschönen, zerbrechlichen Porzellanpuppe. Das Pflaumenblau der Seide brachte ihre rosigen Wangen perfekt zur Geltung und betonte ihre blauen Augen; der Stoff, der sich elegant bis auf ihre Füße ergoss, umspielte schmeichelnd Brust und Hüften. Das konnte auch nur Emily: eine Braut an ihrem Hochzeitstag in den Schatten stellen – und dann auch noch im Brautjungfernkleid.
    »Du siehst toll aus, Em. Ich bin so froh, dass dir das Outfit gefällt«, sagte Andy, die erleichtert war, dass Emily sie ein wenig auf andere Gedanken brachte.
    »Nun übertreib mal nicht gleich. Gefallen ist ein bisschen zu viel gesagt, aber immerhin ist es mir nicht absolut zuwider. So, und jetzt lass dich mal anschauen. Wow!« Emily beugte sich dicht zu ihr hinüber. Fast wäre es Andy von ihrem Zigarettenqualm-Pfefferminzbonbon-Atem wieder schlecht geworden, aber die Übelkeit verflog genauso schnell, wie sie gekommen war. »Du siehst hammerscharf aus. Was hast du denn bloß mit deinen Möpsen gemacht? Das sind doch wohl nicht etwa Implantate? Wozu bin ich denn schließlich deine Busenfreundin, wenn du mir so etwas verheimlichst?«
    »Da siehst du mal wieder, was eine gute Schneiderin alles ausrichten kann«, antwortete Andy.
    Während Nina vom anderen Ende des Zimmers aus noch »Finger weg!« rief, hatte Emily schon zugefasst. »Mm, sehr schick. Vor allem hier, so stramm und prall.« Sie kniff Andy ins Dekolleté. »Und dann noch der Riesenklunker auf dem Killerbusen. Der Hammer. Max wird Augen machen.«
    »Wo ist die Braut?«, tönte plötzlich die Stimme von Andys Mutter aus dem Wohnbereich der Suite herüber. »Schätzchen? Ich habe Jill und Grandma im Schlepptau. Wir wollen unbedingt die Braut sehen.«
    Mit strikten Anweisungen an die drei Frauen, Andy bloß nicht zu überanstrengen, weil es ihr nicht gut gehe, und auch bitte nicht allzu lange zu bleiben, dampfte Nina hinaus, um noch rasch irgendwo ein letztes Problemchen zu lösen.
    »Glaubt die vielleicht, wir sind hier im Krankenhaus, und sie muss darauf achten, dass wir die Besuchszeit nicht überschreiten?«, fragte Andys Großmutter. »Was ist mit dir, Spätzchen? Hast du Bauchschmerzen wegen der Hochzeitsnacht? Das ist vollkommen normal. Denk immer daran, es muss dir nicht gefallen, du musst bloß …«
    »Mom, bitte. Sag doch was«, murmelte Andy. Sie hielt sich die Schläfen.
    Mrs Sachs sprang ihrer Tochter sofort bei. »Mutter, benimm dich!«
    »Wieso das denn, wo sich doch die jungen Leute von heute einbilden, über alles Bescheid zu wissen, und mit jedem in die Federn springen, der ihnen schöne Augen macht?«
    Emily klatschte amüsiert in die Hände. Andy warf ihrer Schwester einen flehenden Blick zu.
    »Grandma, ist das Kleid nicht hinreißend schön?«, probierte Jill es mit einem Ablenkungsmanöver. »Und erst die Ohrringe! Sie sehen fast genauso aus wie die, die du zu deiner Hochzeit getragen hast. Die Tränenform ist wirklich zeitlos.«
    »Neunzehn Jahre war ich alt, ein unschuldiges Kind, als euer Großvater mich zum Traualtar geführt hat, und wie es sich damals gehörte, bin ich auch gleich auf der Hochzeitsreise schwanger geworden. Das waren noch andere Zeiten, da brauchte man seine Eizellen noch nicht auf Eis zu legen. Wie sieht es damit eigentlich bei dir aus, Andy? Ich habe irgendwo gelesen, dass eine Frau in deinem Alter ihre Eizellen unbedingt einfrieren lassen sollte, ganz egal, ob sie einen Mann hat oder nicht.«
    Andy seufzte. »Ich bin dreiunddreißig, Grandma. Max ist siebenunddreißig. Irgendwann gründen wir bestimmt eine Familie, aber eins kann ich dir versichern: Heute Nacht fangen wir garantiert noch nicht damit an.«
    »Andy? Wo seid ihr denn alle?«
    »Lily? Komm rein, komm rein! Wir sind nebenan!«, rief Andy.
    Wie ein Wirbelwind kam ihre älteste

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