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Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Titel: Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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wir?«, fragte ihr Vater leise, und sie kam wieder zu sich. Sie atmete tief durch. Max liebt mich , dachte sie. Und ich liebe ihn. Es war ihr eigener Wunsch gewesen, mit dem Heiraten drei Jahre zu warten. Ihre Schwiegermutter konnte sie nicht leiden? Egal! Seine Ex warf einen langen Schatten? Schnuppe! Hing davon etwa ihre Ehe ab? Nie im Leben!
    Andy sah ihre Verwandten und Bekannten, Kollegen und Freunde an, rang ihre Zweifel nieder und konzentrierte sich nur noch auf Max, den stolzen Bräutigam, der sie mit einem Lächeln in den Augen erwartete. Sie redete sich ein, alles sei bestens. Sie atmete noch einmal tief ein und nahm die Schultern nach hinten: Augen zu und durch.

4
Ja, ich will!
    Sie wurde vom Klingeln des Telefons aus dem Schlaf gerissen. Verwirrt fuhr sie im Bett hoch. In der ersten Sekunde wusste sie wieder nicht, wo sie war, doch dann kam die Erinnerung auch schon mit Macht zurück. Die strahlenden Gesichter, während sie langsam einen Fuß vor den anderen setzte. Max’ zärtlicher, bewundernder Blick, als er ihre Hand ergriff. Die Mischung aus Liebe und Angst, als sie ihr Gelübde vor allen Menschen, die sie kannten, mit einem Kuss besiegelten. Die Fotoaufnahmen auf der Terrasse, während die Gäste sich die Wartezeit mit Cocktails vertrieben. Die Band, die Mr und Mrs Maxwell Harrison ankündigte. Der erste Tanz zur Musik von Van Morrison. Die tränenreiche, von Herzen kommende Tischrede ihrer Mutter. Die derbe, aber witzige Gesangseinlage, die Max’ alte Freunde aus der Studentenverbindung zum Besten gaben. Das gemeinsame Anschneiden der Torte. Der langsame Tanz mit ihrem Vater. Der begeistert beklatschte Auftritt ihrer Neffen, die zu Thriller einen Breakdance aufs Parkett legten.
    Für jeden Außenstehenden musste es die perfekte Feier gewesen sein. Niemand – und schon gar nicht ihr frischgebackener Ehemann – schien auch nur die leiseste Ahnung zu haben, was sie alles durchmachte: Kummer und Zorn – und Verwunderung, als Barbara die wohl unpersönlichsten Glückwünsche aussprach, die Andy je von der Mutter eines Bräutigams gehört hatte. Dazu kam die Unsicherheit, ob Max’ Kumpels vielleicht mehr über das Zusammentreffen auf den Bermudas wussten als sie. Spreche ich ihn darauf an?, fragte sie sich. Und den ganzen Abend wurde sie mit Glückwünschen überschüttet; alle bewunderten ihr Kleid und sagten ihr, was für eine hinreißende Braut sie sei. Strahlend. Ein echtes Glückskind. Nicht einmal Max, der Mensch, der sie auf der Welt am besten hätte verstehen müssen, merkte ihr etwas an. Er hatte ihr immer wieder vielsagende Blicke zugeworfen: Ja, ja, ich weiß. Aber ist es nicht ein herrlicher Abend? Vielleicht ein bisschen albern, aber komm. Wir wollen ihn genießen. So etwas gibt es schließlich nur einmal im Leben.
    Nachdem die Kapelle um ein Uhr morgens ihre Instrumente zusammengepackt hatte, zogen sie sich in die Brautsuite zurück. Offenbar hatte er sie im Bad würgen hören, so fürsorglich, wie er sich um sie kümmerte, als sie wieder herauskam.
    »Mein armes Täubchen«, sagte er leise und streichelte ihr die glühende Wange. »Da hatte wohl jemand zu viel Champagner.«
    Sie ließ ihn in dem Glauben. Während er ihr aus dem Hochzeitskleid und in das große Himmelbett half, liefen ihr abwechselnd heiße und kalte Schauer über den Rücken. Dankbar ließ sie sich in den kühlen Kissenberg sinken. Er holte einen feuchten Waschlappen aus dem Badezimmer und kühlte ihr die Stirn. Dabei redete er wie ein Wasserfall: über die Lieder, die die Band gespielt hatte, über Miles’ cleveren Trinkspruch und Agathas mehr als gewagtes Kleid und auch darüber, dass der Bar um Mitternacht sein Lieblingswhiskey ausgegangen war. Dann plätscherte im Bad noch der Wasserhahn, die Toilettenspülung rauschte, die Tür fiel ins Schloss. Er kam zu ihr ins Bett und schmiegte sich mit nacktem Oberkörper an sie.
    »Max, ich kann nicht«, sagte sie eine Spur zu scharf.
    »Keine Sorge«, antwortete er sanft. »Ich merk doch, dass du total durch den Wind bist.«
    Andy schloss die Augen.
    »Du bist meine Frau, Andy. Meine Frau ! Wir sind ein tolles Gespann.« Er strich ihr so behutsam über das Haar, dass ihr fast die Tränen gekommen wären. »Vor uns liegt eine wunderbare Zukunft, und ich verspreche dir, dass ich immer für dich sorgen werde. Immer. Ganz egal, was auch geschieht.« Er küsste sie zärtlich und knipste die Nachttischlampe aus. »Schlaf gut und erhol dich. Gute Nacht, mein Engel.«
    Andy

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