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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Bibliotheksbesuchern aufgeregt verkündet hatte, was sie in dem Umschlag vermutete, bevor sie die Polizei rief. Den Vierten Dialog der Öffentlichkeit vorzuenthalten, war ein leichtes gewesen, weil nur der Wach- und Sicherheitsdienst des Kulturzentrums, der den Umschlag ungeöffnet weitergereicht hatte, zum Stillschweigen verpflichtet werden mußte. Aber nachdem bereits Gerüchte über den Fünften kursierten, konnte die Geheimhaltung des Vierten zu einer Katastrophe führen. Dalziel erhielt von oben die Order, dem zuvorzukommen. Also wurde eine Erklärung veröffentlicht und eine Pressekonferenz zu einem späteren Zeitpunkt in Aussicht gestellt.
    Pascoe, nachdem er den neuen Dialog verdaut hatte, sah keinen Grund für einen Kurswechsel.
    »Das ändert nichts«, fand er. »Außer, daß wir jetzt wissen, warum Roote hier sitzt und Mord schreit. Weshalb sollte er etwas anderes behaupten? Schließlich weiß er ja, daß der Dialog, der das Geständnis liefert, schon unterwegs ist. Vielleicht hat er ja auch gedacht, wir kennen den Dialog schon und versuchen, ihn zu bluffen, indem wir nicht darauf eingehen, und das hat ihn erst so richtig wütend gemacht.«
    »Aber, Sir«, warf Bowler ein, »der Wordman schildert doch, daß er Roote mit Dr. Johnson hineingehen sah und dann gewartet hat, bis Roote wieder herauskam.«
    »Mein Gott«, entgegnete Pascoe aufgebracht, »wenn Roote den Dialog geschrieben hat, dann behauptet er natürlich genau das, oder? Schließlich ist ihm klar, daß wir wissen, daß er da war. Ihr beide habt ihn am Sonntag mit Johnson weggehen sehen, wir haben Zeugen, die sich erinnern, daß die beiden in das Haus gegangen sind – aber zufällig haben wir keinen, dem aufgefallen wäre, daß jemand anderes sich dort herumgetrieben hätte. Und die Spurensicherung hat in der ganzen Wohnung Rootes Fingerabdrücke entdeckt.«
    »Ist das alles?« fragte Dalziel.
    »Und da ist noch das Gedicht, das Sam gelesen hat. Nur jemand, der sowohl mit Beddoes’ als auch mit Sams Vorgeschichte in Sheffield vertraut ist, hätte eine so passende Stelle auswählen können.«
    Er hatte Dalziel von den angeblichen Gründen für Johnsons Umzug erzählt. Der Dicke hatte gegähnt. Jetzt wandte sich Pascoe für seine Argumente in erster Linie an Bowler, der vermutlich eher ein offenes Ohr hatte.
    »Und wenn wir uns den Dialog ansehen, finden wir einen Hinweis auf das Gedicht, diese Stelle über den Atem, der so leicht war, daß er nicht einmal ein Rosenblatt weggeweht hätte. Das ist beinahe ein wörtliches Zitat aus der ersten Strophe, sehen Sie?«
    »Ja, Sir, ich verstehe, Sir«, sagte Bowler. »Aber …«
    »Aber was?« Wenn Dalziel zweifelte, war das eine Sache, doch bei einem Constable grenzte das an Meuterei!
    »Aber es klingt alles ein bißchen … verwickelt, oder?«
    »Verwickelt?« echote Dalziel. »Für solche Verwicklungen mußt du schon ziemliche Hirnverrenkungen anstellen. Schlimm genug, daß dieser Kerl dahockt und uns auslacht, ohne sich damit Probleme einzuhandeln. Du hast schon Klein-Adlerauge hier beauftragt, Roote gründlich unter die Lupe zu nehmen, und ich würde sagen, du bist so zwanghaft besessen von dem gemeinen kleinen Kerl, daß du ihm gern jede Gemeinheit anhängen würdest, die sich seit seiner Ankunft bei uns zugetragen hat. Und bisher ist dir das nicht gelungen, denn sonst hättest du ihn längst eingelocht, vorzugsweise unterirdisch und in Ketten. Noch andere Vorschläge? Alle sind gefragt!«
    Hat holte tief Luft und sagte: »Wenn wir nach jemandem suchen, der eine starke Verbindung zu allen Opfern hat – außer zu den beiden ersten, die es wahrscheinlich zufällig getroffen hat –, wäre da noch Charley Penn. Und er fährt eine alte Kiste, was zum Ersten Dialog passen würde.«
    »Mein Gott«, sagte Dalziel. »Hat hier noch jemand eine fixe Idee? Ich weiß, daß Charley deine Puppe in der Bibliothek anschmachtet, aber früher oder später, mein Junge, mußt du anfangen, mit dem Kopf zu denken und nicht mit dem Schwanz.«
    Hat errötete. »Sie haben selbst gesagt, Sir, er ist ein anderes Kaliber!«
    »Schon, aber deswegen ist er noch kein Mörder«, entschied Dalziel, während er seine Akte durchblätterte. »Da ist er ja. Charley Penn. Wurde routinemäßig befragt, wo er Sonntag nachmittag gewesen sei. Sagt, er habe wie gewohnt seine Mutter besucht, die auf Lord Partridges Anwesen in Haysgarth ein Cottage hat … das ist überprüft, oder?«
    »Mehr oder weniger«, sagte Pascoe.
    Dalziel sah

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