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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Mr. Roote?«
    Die schwarzgekleidete, blasse Gestalt erstarrte wie ein Pantomime mitten in der Bewegung.
    Da ging die Tür auf.
    »Peter, ich muß mit dir reden«, sagte Dalziel. »Am besten beendest du die Befragung, wenn du’s nicht schon getan hast.«
    Ärgerlich schaltete Pascoe das Band ab und ging hinaus.
    »Schlechtes Timing, Chef«, meinte er. »Ich hatte ihn gerade so weit.«
    »Das bezweifle ich. Entweder weiß er wesentlich mehr, als er zugibt, oder er kann wirklich gut raten. So oder so müssen wir uns eine Auszeit nehmen und unsere Taktik überprüfen.«
    »Warum? Was ist passiert?«
    »Du weißt doch, daß wir die Bibliotheksmitarbeiter gebeten haben, die Augen offenzuhalten? Heute morgen haben sie wieder einen verdächtigen Umschlag entdeckt und ihn rübergeschickt. Ich habe mir das Zeug gerade durchgelesen.«
    »Und?« fragte Pascoe, der die Antwort schon kannte.
    »Jemand da oben hat die Scheißerei, und wir kriegen den ganzen Segen ab«, meinte Dalziel düster. »Sieht so aus, als wäre dein Freund Johnson das fünfte Opfer des Wordman.«

[home]
    Vierundzwanzig
    Der Fünfte Dialog
    O
h, die Glocken, die Glocken, die Glocken.
     
    Ja, ich erinnere mich, sie klangen wie Dudelsäcke, sie haben einen schönen Ton – für Leute, die es mögen, und aus einer guten schottischen Meile Abstand!
    Aber ganz nahe, wenn man einen Kater hat …
    Wer, wenn nicht ein Sadist, würde an dem einen gesetzlich vorgeschriebenen Ruhetag einen Probealarm durchführen?
     
    Verzeihung. Das war blasphemisch. Kein Sadist, sondern mein Licht und mein Heil; und aus diesem Grund brauche ich kein Unheil zu fürchten.
    Aber das Geräusch geht mir auf die Nerven.
    Lärmende Glocken, verstummt. Ich höre euch, ich komme.
    Und schließlich kam ich zu diesem stattlichen alten Haus, geleitet nicht durch Überlegung, sondern durch die Windungen dieses verschlungenen Pfades, dem ich, wie ich nach der Feydeau’schen Farce der Ereignisse im Kulturzentrum weiß, heil und unversehrt zu folgen vermag.
     
    Ja, ich weiß, solche Bestätigungen sollte ich nicht brauchen, aber ich war von jeher ein Zweifler.
     
    Er betrat gerade das Gebäude, als ich eintraf. Sobald ich ihn sah, wußte ich, warum ich hier war. Aber es war noch nicht soweit, es sollte noch eine ganze Weile dauern, denn noch tickten Uhren, noch ertönten Glocken, und das ganze chronometrische Korsett des Alltags umklammerte mich noch mit gestaltendem Griff. Außerdem war er nicht allein, und auch, wenn zwei so wenig Mühe bereiten mochten wie einer, durfte die Reinheit meines Weges nicht durch einen bedeutungslosen Tod besudelt werden.
     
    Ohnehin war ich nicht bereit. Auch waren noch Vorbereitungen zu treffen, denn jeder Schritt auf meinem Pfad ist ein Fortschritt des Lernens, der mich eifrigen Schüler zum gleichwertigen Partner macht
.
    Zwei Stunden später kehrte ich zurück. Zwei Stunden, weil das der Zeitraum war, den ich in meinem Voranschreiten auf dem Pfad für die Vorbereitungen benötigte. Es überraschte mich nicht, daß mein Zeitplan perfekt war, denn der Besucher entfernte sich gerade, schlüpfte zur Haustür hinaus wie der Schatten, dem er gleicht, was zur Folge hatte, daß die Tür beim Zufallen zu wenig Schwung hatte und das Schloß nicht einrastete. Also konnte ich eintreten und brauchte erst oben an seiner Wohnung zu läuten.
    Er war überrascht, mich zu sehen, auch wenn er sich nichts anmerken ließ, sondern mich höflich hereinbat und mir etwas zu trinken anbot
.
    Ich entschied mich für Kaffee, damit er in die Küche ging.
    Und als er sich umdrehte und mich allein ließ, spürte ich, wie meine Aura durch mein Fleisch wehte, denn die Zeit verlangsamte sich wie ein Habicht, der seine Kreise zieht, bis er bewegungslos an seinem höchsten Punkt verharrt.
    Durch die halboffene Tür sehe ich, daß er Filterkaffee macht. In meinem Buch verdienen unerwartete, meist unerwünschte Besucher allenfalls einen Löffel Pulverkaffee. Soviel Höflichkeit schmeichelt mir und rührt mich.
    Als Gegengabe mache ich mir mit seinem Getränk genausoviel Mühe, schütte eine sorgfältig bemessene Menge aus meiner kleinen Phiole in die offene Whiskyflasche neben dem aufgeschlagenen Buch und dem leeren Glas auf seinem Beistelltisch. Ich werde nicht unterbrochen. Als er mit der Kanne zurückkommt, schaue ich mir gerade seine Bücher an.
    Ich sehe, daß er zwei Tassen mitgebracht hat. Wäre ich in der Zeit gewesen, hätte mich das beunruhigt, ich hätte befürchtet, daß er mit

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