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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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mit meiner Mutter geredet?« rief Penn.
    »Aber Charley, denkst du etwa, wir prüfen so was nicht nach? Wir überprüfen alles, was uns die Leute erzählen. Vor allem, wenn sie ihr Geld mit erfundenen Geschichten verdienen.«
    »Und meine Mutter, was sagt die?«
    »Sie sagt, ihr Karl ist ein braver Junge, der perfekte Sohn.«
    »Da hast du’s«, meinte Penn. »Und was sagst du, Andy?«
    »Ich sage, daß ich jetzt weiß, woher du dein Talent zum Geschichtenerzählen hast. Wo warst du letzten Sonntag nachmittag, Charley?«
    Bei seinem nächsten Schluck ließ sich Penn Zeit. Er überlegt, ob ich bluffe, dachte Dalziel. Fragt sich nur, ob er die Karten sehen will.
    »Geht es um Sam Johnson?« fragte Penn, um Zeit zu gewinnen.
    »Um wen sonst?«
    »Du glaubst, daß ich womöglich dieser Wordman bin?«
    »Klingt alles ganz nach einer Arbeitsplatzbeschreibung für deine Tätigkeit, Charley.«
    »Du glaubst, ich hätte – wie viele sind’s? – fünf Menschen ermordet? Und du sitzt in aller Ruhe da und trinkst ein Bier mit mir?«
    »Das ›wie viele sind’s?‹ gefällt mir, Charley. Ob schuldig oder unschuldig, du weißt genau, wie viele es sind. Schriftsteller wie du haben wahrscheinlich ein Heft, in das sie alles Bemerkenswerte reinkritzeln, was ihnen unterkommt. Es sei denn, du interessierst dich nicht für Mord.«
    »Nur als Kunstgattung.«
    »Ist das ein Geständnis? Denn ich habe den Eindruck, das ist es, was diesen Irren umtreibt. Er hat irgendwie die bekloppte Vorstellung, daß Morden nicht weiter schlimm oder vielleicht auch nötig ist, um ein anderes, wichtigeres Ziel zu erreichen.«
    »Nein, das ist kein Geständnis. Aber du hast recht, ich habe diese Morde genau verfolgt. So sind Schriftsteller eben. Ein bißchen wie Kriminalbeamte: Es interessiert sie, was die Menschen umtreibt. Vor allem die seltsamen Käuze, und das sind wir ja fast alle.«
    »Und zu welcher Erkenntnis bist du dabei gelangt, Charley?«
    »Nur, daß da noch viel Arbeit drinsteckt.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil er offensichtlich ein kluges Kerlchen ist. Und wenn der intelligenteste Ermittler, den unsere Polizei zu bieten hat, seine Zeit damit vertut, mich zu verdächtigen, dann habt ihr noch einen langen Marsch vor euch.«
    »Charley«, sagte Dalziel leise, »du könntest mir ja helfen, meine Zeit sinnvoller zu nutzen. Entscheide dich, ob du reden oder eisern schweigen willst. Letzten Sonntag nachmittag …?«
    »Und wenn ich dir sage, daß ich meine Mutter besucht habe, was dann?«
    »Dann lad’ ich dich zu mir ins Büro ein. Dort sind die Getränke nur halb so gut, und der Service ist doppelt so mies«, sagte Dalziel.
    »Na gut, wenn du so anfängst … Ich war bei einer Freundin.«
    »Die liefern immer das beste Alibi«, meinte Dalziel. »Laß mich raten: Sie ist verheiratet, und als Gentleman kannst du mir unmöglich ihren Namen verraten.«
    »Andy, ich weiß nicht, wozu wir uns überhaupt unterhalten, wenn du schon alles im voraus weißt.«
    »Weil Worte die Welt regieren.«
    »Ich dachte, die Liebe.«
    »Kommt aufs selbe raus. Es gibt nichts, was nicht auf Worte hinausläuft.«
    »Allmählich wirst du mir zu philosophisch, Andy. Und was machen wir jetzt?«
    »Du machst erst mal gar nichts. Aber ich sage dir, was ich mache. Ich werde dich nicht unter Druck setzen, einen Namen zu nennen, Charley, weil ich deine Loyalität und dein Feingefühl in dieser Sache respektiere. Aber du hast recht, wir haben ähnliche Gewohnheiten. Ich habe auch ein Heft, in das ich mir allerhand Merkwürdigkeiten notiere.
Cherchez la femme –
ich vermute, wenn ich meine Aufzeichnungen durchsehe, dann entdecke ich ein paar, vielleicht auch ein halbes Dutzend oder mehr Namen von Frauen, die in Frage kommen könnten. Die liste ich alphabetisch auf und besuche sie der Reihe nach – am besten abends, wenn sie gerade dem lieben Gatten und den Kindern das Essen auftischen – und frage sie: ›Haben Sie letzten Sonntag nachmittag mit Charley Penn gevögelt?‹ Ich bin sicher, die fragliche Dame wird dich nicht verleugnen. Und wenn sie ihren Alten überhat und gern eine feste Beziehung mit dir eingehen würde, ergreift sie vielleicht sogar freudig die Gelegenheit, reinen Tisch zu machen. Vielleicht werden gleich ein paar die Gelegenheit beim Schopf packen, und ich stehe mit mehr Geständnissen da, als ich brauchen kann, was auch peinlich wäre. Aber das Risiko muß ich eingehen. Außer, du nimmst es mir ab.«
    Er nickte, um zu bekräftigen, daß es

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