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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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ihm mit dieser waghalsigen Mission ernst war, und trank einen Schluck Bier.
    »Du kannst mich mal, Dalziel«, sagte Penn.
    »Das fasse ich als Ja auf«, meinte Dalziel.

[home]
    Vierunddreißig
    H at Bowlers Sonntag vormittag verlief weit weniger dramatisch.
    Zunächst hatte er Rye an einen bewaldeten Bachlauf entführt, wo es so viele Vögel zu beobachten gab, daß der Ausflug zumindest in dieser Hinsicht schon als Erfolg bezeichnet werden konnte. Sie lauschte seinen sachkundigen Kommentaren nicht ohne Interesse, aber er faßte sich dennoch kurz, um sie nicht zu langweilen. Auch entging ihm nicht, daß die Wolken tief hingen, und er fürchtete, der wohl unvermeidliche Regen würde ihnen das Picknick verderben.
    Sie fanden einen geschützten Fleck unter einem ausladenden Felsvorsprung, aus dem sich im Lauf der Jahre mehrere große Gesteinsbrocken gelöst hatten. Hat begann, den Schafkot wegzukicken, und als er merkte, daß sie ihn amüsiert beobachtete, erklärte er: »Ich weiß, das ist, als würde man in einer Schafstoilette essen. Aber die Viecher wissen nun mal, wo man im Sommer Schatten und im Winter Schutz findet.«
    »Wo kein Mist ist, gibt’s auch nichts zu fressen. Ist das nicht eine alte Bauernregel?« lachte Rye.
    »Werd’s mir merken. Okay, so geht’s schon, glaube ich.«
    Sie ließen sich nieder und verzehrten die Sandwiches, die er mitgebracht hatte. Obwohl er versprochen hatte, für das leibliche Wohl zu sorgen, zog Rye aus ihrem Rucksack einen Biskuitkuchen mit Schokoladenglasur und teilte ihn in zwei Hälften.
    »Hey, schmeckt prima«, sagte er. »Selbstgebacken?«
    »Ich hoffe, da klingt keine Überraschung mit?«
    »Nur Dankbarkeit und Begeisterung.«
    Alles lief wunschgemäß, fand er. Offensichtlich genoß sie seine Gesellschaft genauso wie er die ihre. Aber seine Hoffnung, daß die wachsende Nähe in ein kleines Freiluftgerangel münden könnte, verflüchtigte sich, als bei den letzten Schlucken Kaffee der Regen einsetzte – nicht besonders stark, eher eine deutlich gesteigerte Luftfeuchtigkeit als richtige Tropfen, aber genug, um bei Kontakt mit nackter Haut die Leidenschaft abzukühlen.
    Sie packten rasch zusammen.
    »Was möchtest du jetzt machen?« fragte er.
    »Ich fahre jedenfalls nicht wieder heim, ohne den berühmten Bergsee gesehen zu haben«, meinte sie. »Und deine interessanten Seiten habe ich auch nicht vergessen.«
    Als sie den See erreichten, hatte der Regen immer noch nicht richtig eingesetzt, und die gesteigerte Luftfeuchtigkeit manifestierte sich nun in Form von Nebelschwaden. Sie standen am Wasser und konnten mit einiger Mühe am gegenüberliegenden Ufer ein niedriges Steinhaus ausmachen.
    »Ist das nicht der Blick, den Dick gemalt hat?« bemerkte Rye.
    »Mehr oder weniger. Aus einem etwas anderen Winkel und bei wesentlich besserer Sicht. Aber zweifellos ist das Stangcreek Cottage.«
    Er blickte durch das Fernglas und fügte hinzu: »Sieht aus, als wäre jemand zu Hause. Aus dem Kamin steigt Rauch.«
    »Wunderbar. Da können wir unterkriechen, wenn das Wetter schlimmer wird.«
    »Wir können jetzt aber auch wieder zurück zum Auto«, sagte er besorgt.
    »Hast du Angst, daß dein Make-up verläuft?« spottete sie. »Ich dachte, ich hätte es mit einem zähen Naturburschen zu tun. Wollen wir um den See gehen?«
    »Bis zum Cottage geht es, aber am Stang Creek selbst wird es dann ziemlich sumpfig. Das ist der Hauptzufluß des Sees, doch all das Wasser, das von den Bergen da hinten herunterkommt, fließt ebenfalls in kleinen Bächen und Rinnsalen hierher. Nasse Füße kriegen wir da auf alle Fälle …«
    »Dich hat wohl eine tollwütige Ente gebissen, daß du so wasserscheu bist«, fiel sie ihm ins Wort. »Komm. Gehen wir.«
    Er folgte ihr. Es lag auf der Hand, daß er mit Beschützerallüren bei Rye keinen Eindruck schinden konnte.
    Wie er angekündigt hatte, führte um das Nordufer ein Pfad, der zwar den Stoßdämpfern eines Autos einiges zugemutet hätte, für Wanderer aber kein Problem darstellte.
    Allmählich wurde der Nebel dichter – die Sicht betrug bald nur noch zwanzig Meter. Doch immer wieder lichtete er sich und gewährte einen verlockenden Blick über den See, um ihn dann wieder in einen grauen Kokon einzuhüllen, was aber durchaus seinen Reiz hatte. Nur wenige Laute drangen, wie aus weiter Ferne, an ihre Ohren. Kein Vogel sang, und das sanfte Plätschern des Wassers im Schilf machte die allgemeine Stille nur um so bewußter. Nach einer Weile streifte Hats

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