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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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romantischer Held. Er kann Mittelpunkt einer Gesellschaft sein, alle Herzen fliegen ihm zu, dann wieder versinkt er in diese Byronsche (tut mir leid, aber ein anderes Wort dafür fällt mir nicht ein) Melancholie, will nur noch allein sein und mit der Natur eins werden. Aber was ihn rettet, ist seine ausgeprägte Ironie. Er kann sich jederzeit selbst auf die Schippe nehmen, wenn er sich gerade viel zu ernst nimmt. Die Bücher sind gespickt mit Wortwitz, mitreißendem Humor, spannenden Höhepunkten und starker Handlung, zu der auch oft ein ausgeklügeltes Rätsel gehört, das Harry löst. Sie sind zwar keine großen Werke der Kunst, aber wirklich gut gemachte, intelligente Unterhaltungsliteratur. Bei der Aufbereitung zur Fernsehserie werden wie so oft die meisten dieser Elemente verschleiert, verwässert oder einfach getilgt. Dabei sind gerade sie das Besondere an den Romanen und machen sie so einzigartig.«
    Sie machte eine Pause. Hat stellte seinen Kaffeebecher ab und spendete Beifall, der keineswegs nur ironisch gemeint war.
    »Das war gut«, lobte er. »Flüssig, elegant, und ich habe fast alles verstanden. Aber um zur Sache zu kommen: Findet sich in den Romanen irgend etwas, das in direkter Beziehung zu unseren Informationen über den Wordman steht?«
    »Das hängt davon ab, wen du unter wir verstehst. Ich würde sagen, die reiche Ernte polizeilicher Erkenntnisse sieht ganz anders aus als die paar Ähren, die ich in der Ackerfurche auflese. Aber von meiner bescheidenen Warte aus lautet die Antwort: möglich, aber nicht ausschließlich.«
    »Wie bitte?«
    »Ich meine, wenn sich herausstellen sollte, daß der Wordman so etwas wie die Harry-Hacker-Serie geschrieben hat, wäre das nicht weiter erstaunlich. Aber mir fallen noch viele andere Bücher ein, die er geschrieben haben könnte, nur, daß einige der Autoren bereits tot sind und von den anderen keiner in Mid-Yorkshire lebt.«
    »Und genau das ist der Punkt. Penn lebt in Mid-Yorkshire. Wie steht es denn mit diesem anderen Zeug, für das er sich interessiert? Der deutsche Dichter?«
    »Heinrich Heine? Dazu fällt mir nichts ein, außer daß er ein Vorbild für Harry Hacker war. Harry war nämlich Heines ursprünglicher Vorname.«
    »Harry? Du hattest doch gesagt, er heißt Heinrich.«
    »Das kam später. Penn nennt ihn in einer seiner Übersetzungen Harry, und als ich nachgefragt habe, erzählte er mir, daß Heine bei seiner Geburt den Namen Harry erhielt, nach einem englischen Bekannten der Familie. Als Kind hatte er ziemlich darunter zu leiden, vor allem, da der Lumpensammler im Ort seinen Esel mit einem Ruf antrieb, der so ähnlich wie Harry! klang. Heine nahm den deutschen Vornamen an, als er sich mit siebenundzwanzig taufen ließ.«
    Jetzt war Hat hellhörig geworden.
    »Du meinst, die anderen Kinder haben ihn wegen seines Namens gehänselt?«
    »Anscheinend. Ich weiß nicht, ob auch Antisemitismus eine Rolle spielte, aber so, wie Penn die Sache schilderte, war es ziemlich traumatisch.«
    »Ja, das glaube ich«, rief Hat aufgeregt. »Ihm ist es in der Schule ähnlich ergangen.«
    Er erzählte ihr, was er über Penns Kindheit erfahren hatte.
    Sie runzelte die Stirn. »Da gräbst du aber tief, findest du nicht? Vermutlich habt ihr euch über Dick auch kundig gemacht.«
    »Wenn man ermittelt, muß man einfach alle relevanten Fakten über jeden Verdächtigen sammeln. Eigentlich ist das nur fair.«
    Für diese lahme Rechtfertigung erntete er das verdiente Hohngelächter.
    »Und welche relevanten Fakten hast du über Dick herausgefunden?« wollte sie wissen.
    Wie kam es nur, daß er im Gespräch mit Rye immer zu einem Punkt gelangte, wo es ihm am einfachsten erschien, ihr alles zu erzählen – ohne sich durch Dalziels scharfe Mahnung
Vergiß nicht, du bist Polizist
abschrecken zu lassen?
    Er erstattete ihr ausführlich Bericht. Als er beim Tod von Johnny Oakeshott angelangt war, griff er nach dem gerahmten Foto auf dem Schreibtisch. »Ich nehme an, er ist der in der Mitte. Penn hat dasselbe Bild in seiner Wohnung. Offensichtlich hat er ihnen beiden viel bedeutet.«
    Rye nahm das Foto und heftete den Blick auf den engelhaft lächelnden kleinen Jungen.
    »Wenn jemand, den man gern hat, jung stirbt, dann bedeutet einem das wirklich viel. Was ist daran verdächtig?«
    Er erinnerte sie an ihren Bruder Sergius. »Ja, natürlich geht einem das nah. Ich wollte nicht sagen, das wäre merkwürdig. Aber die Versuche, mit ihm in Kontakt zu treten …« Nur für den Fall,

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