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Die Raffkes

Die Raffkes

Titel: Die Raffkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndorf Jacques
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brauchen den Teich Nummer drei.« Sie glitten zurück in den Bach und gingen langsam weiter, betulich fast. Hinter allen Fenstern des Erdgeschosses und hinter zweien im Obergeschoss waren Gardinen zu sehen; ein drittes verfügte über Vorhänge. Alle übrigen Fenster gähnten schwarz wie Höhleneingänge. Nirgends brannte Licht. Sie krochen wieder einen Erdwall hinauf. Dann ließ sich Peter in das brackige, versumpfte Wasser des dritten Teiches gleiten und bewegte sich in der grünen Brühe unendlich vorsichtig auf den jenseitigen Wall zu. Er stand bis zur Brust im Schlamm. Durch Winken bedeutete er Mann, ihm zu folgen. Als Mann mit dem Deutschrussen auf einer Höhe war, stemmten sie sich hoch und lagen nach zwei schnellen Bewegungen auf dem Wall im Schutz einer Schilfgruppe.
»Wie spät?«
»Drei nach fünf«, antwortete Mann. Sie waren nicht mehr als dreißig Meter von der Rückfront des Hauses entfernt. Zwei Türen führten in das Haus, eine rechts außen, eine links außen. Die rechte war die häufiger benutzte, denn von ihr weg führte ein deutlich sichtbarer Pfad bis zu einer Wäscheleine. Die Leine war zwischen zwei Pfosten gespannt und an ihr trockneten zwei Jeans, Männerjeans, der Größe nach zu urteilen.
»Achtung!«, zischte Peter. In einem Raum rechts im Erdgeschoss ging das Licht an. 
    Etwas knarrte, dann öffnete sich die Tür. Ein Mann kam heraus in Jeans und einem schwarzen Unterhemd. Hinter ihm sprangen zwei Hunde ins Freie, ein schwarzer Rottweiler und ein junges Tier undefinierbarer Rasse, das mit dem älteren spielen wollte. Peter hatte seine Waffe gezogen und hielt sie in der rechten Hand. Die Hunde begannen miteinander zu tollen, liefen auf den Mann zu, der sie lachend wegjagte, dann wieder lockte. Der Mann war um die dreißig Jahre alt, gut gebaut, ein sportlicher, muskulöser Typ mit blondem kurzem Haar. Das muss Rudi sein, dachte Mann, der Deutsche. Der Mann und die zwei Hunde näherten sich dem Wall. Der Rottweiler stoppte plötzlich, schnupperte, reckte den Kopf hoch, senkte ihn dann, begann zu knurren.
»Was ist los?«, fragte Rudi. Er war nicht mehr weiter entfernt als zehn Meter.
»Das hatten wir doch schon mal«, flüsterte Mann. Der Rottweiler starrte genau auf Peter und Mann und knurrte rau. Es konnte kein Zweifel bestehen, dass er sie witterte. Aber Rudi sah sie nicht, noch nicht. Er sagte:
»Komm her, Biene, sei nicht so. Du brauchst mir nichts zu beweisen, ich weiß doch, wie gut du bist.« Dann raste der Rottweiler los, auf Mann und Peter zu. Peter stand auf und schoss. Erst traf er das angreifende Tier, dann Rudi. Der schrie gellend, beugte sich zur Seite und griff sich an die rechte Schulter. Langsam sank er zu Boden und lag still.
»Schnell«, sagte Peter und war mit zwei Sprüngen bei dem Blonden.
»Schmeiß den Hund in den Teich«, befahl er.
»Los!« Mann machte drei mühsame Schritte, packte den toten Hund an den Vorderläufen und zog ihn den Erdwall hinauf. Dann stieß er ihn in das Sumpfwasser. Als er sich umdrehte, war Peter in fliegender Hast dabei, dem Mann die Arme auf den Rücken zu binden. Irgendwoher hatte er eine Art silbrig schimmerndes breites Isolierband hervorgeholt. Nachdem er auch die Füße gefesselt hatte, verklebte er noch Rudis Mund. Peter agierte schnell und gekonnt, aber Mann hatte das Gefühl, es daure eine Ewigkeit.
»Komm her!«, sagte Peter rau. Mann rutschte den Wall hinunter und fasste die Beine des Mannes.
»Ist er tot?«
»Nein. Dahinten hin, wo die Schmiede ist. Beeil dich.« Sie legten den Verletzten neben die abseitig gelegene Wand der kleinen Schmiede. Dann wandten sie sich wieder dem Haupthaus zu.
»Wir müssen rein«, stellte Peter fest.
    »Egal wie spät es ist. Wir müssen jetzt rein. Komm!« Peter spurtete los und Mann folgte ihm, mit vier Schritten Abstand. Sie hatten ungefähr zwei Drittel der vierzig Meter zurückgelegt, als wieder jemand in der Tür stand. Dieser begann sofort mit einem schwarzen klobigen Gerät zu feuern.
»Scheiße!«, schrie Mann schrill. Vor ihm sackte Peter mitten im rasenden Lauf zusammen und schlidderte auf dem Bauch über feuchtes Erdreich. Mann hatte die .38er gezogen und schoss, er spürte mit Erschrecken, dass die Waffe sein Handgelenk wild flattern ließ. Aber er hörte nicht auf zu schießen, bis er registrierte, dass der Mann, der inzwischen vor das Haus getreten war, erst die Erde vor ihm traf und dann das blaue, metallisch schimmernde Ding in den Himmel richtete. Er fiel auf die Seite. Mann

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