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Die Raffkes

Die Raffkes

Titel: Die Raffkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndorf Jacques
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Schieflagen weiter und werden die Bankgesellschaft in verschärfter Form belasten, aber der Vorstand, der die Sache ursprünglich versaute, ist fein raus. Formal ist alles in Ordnung: Es gibt kaum Leerstände und die Mieten werden pünktlich bezahlt.« John grinste und erhob sich. »So, und jetzt wasche ich den Bentley.«
Mann blieb noch einen Moment sitzen, machte sich dann stadtfein und beschloss, nach Kreuzberg zu fahren.
Als er in einem Stau vor einer Ampel festhing, wählte er Marions Handynummer. Sie selbst ging nicht ran und die Ansage kam Mann merkwürdig vor. Marions Stimme sagte: »Hier ist Marion Westernhage mit einer neuen Ansage. Ich bin einige Tage weder zu Hause noch im Office erreichbar. Sobald ich in Berlin bin, rufe ich gern zurück.« Er wählte die Nummer erneut und hörte sich den Text ein zweites Mal an. Schließlich entschied er, dass das alles ganz normal sein konnte, und schalt sich einen Narren. Bis ihm einfiel, dass er etwas anderes probieren konnte.
Er nutzte die nächste Möglichkeit und bog ab in eine Seitenstraße. Neben einer Telefonzelle hielt er und suchte im Telefonbuch die Nummer der Bankgesellschaft.
»Ich möchte mit dem Vorzimmer von Herrn Dreher verbunden werden. Marion Westernhage.«
»Augenblick bitte. Ich weiß nicht, ob noch jemand da ist. O ja, ich verbinde.«
Ein Mann meldete sich: »Ja, bitte?«
»Entschuldigen Sie«, sagte Mann freundlich. »Ich würde gern Frau Westernhage sprechen. Es geht um was Privates.«
»Tut mir Leid. Frau Westernhage ist im Auftrag der Bankgesellschaft für einige Tage verreist.«
»Und wann wird sie wieder erreichbar sein?«
»Ich denke, in einer Woche«, sagte der Mann flach. »Mit wem spreche ich, bitte?«
»Schmitz, mein Name. Und entschuldigen Sie nochmal die Störung.«
Mann hängte ein, war beunruhigter als zuvor und mahnte sich zur Gelassenheit.
Vor Ziemanns Haus fand er sofort einen Parkplatz. Erna Ziemann stand hinter dem Küchenfenster und lächelte, als sie ihn erkannte.
Sie sah immer noch schlecht aus. »Mit mir ist nichts mehr los«, meinte sie. »Komm herein. Irgendetwas zu trinken?«
»Ein Wasser bitte«, sagte Mann. »Und kann ich mir eine drehen? Ich habe meine Zigaretten vergessen.«
»Aber ja, kein Problem.« Mit schwerfälligen Bewegungen hantierte sie am Küchenschrank herum. »Ich war heute vier Stunden im Krankenhaus. Mein Arzt wollte auf Nummer sicher gehen. Sie haben mich gründlich untersucht. Aber mir fehlt körperlich nichts. Mir fehlt nur Erich.« Sie mühte sich ab, nicht zu weinen, aber es gelang ihr nicht.
Mann stand auf und legte ihr die Hände auf die Schultern. Er sagte nichts.
»Weißt du, ich hocke hier und überlege und überlege und komme einfach nicht klar.«
»Das dauert. Du musst Geduld haben. Wo ist deine Tochter?«
»Sie und ihre Lebensgefährtin haben sich in einem kleinen Hotel einquartiert. Im Moment machen sie mal Pause von Mama Ziemann. Wie geht es dir? Kommt ihr voran?«
»Keine Spur«, sagte er. »Ist dir inzwischen eine Idee gekommen, wer der letzte Besucher gewesen sein könnte?«
»Nein.« Sie setzte sich auf einen Stuhl, drehte den Kopf zur Seite und sah aus dem Fenster. »Jemand aus seiner Truppe war es eindeutig nicht. Es kann nur jemand gewesen sein, der mit einem Fall zu tun hatte, an dem er herumknobelte. Das war so seine Art. Er sagte, die Leute reden lieber in einer häuslichen Atmosphäre. Na klar, so was ist nicht gestattet, aber er war nicht der Einzige, der das trotzdem machte. Ich habe nie gefragt, wer kommt.«
»Meinst du, es war jemand, der ihm im Fall Benny weiterhelfen konnte?«
»Das glaube ich eher nicht. Wenn es um Benny gegangen wäre, hätte er dich garantiert dazugebeten. Er hat dir doch von Benny erzählt, damit du nachdenklich wirst.«
»Damit hatte er Erfolg«, nickte Mann. »Weißt du etwas über seine Pläne? Was hatte er gestern, heute, morgen vor?«
»Morgen früh gibt’s ein Treffen bei Bolle . Aber da wirst du ja dabei sein, nehme ich an. Sonst weiß ich von nichts.« Sie zündete sich eine Zigarette an und gab dann Mann Feuer. »Ich habe mit diesem Mann ein Leben lang gelebt, schöne Tage, schlechte Tage. Aber die meisten waren gut. Einmal, als er schwer krank war und in eine Klinik musste, weil seine Pumpe anfing zu stottern, da sagte er: Ich komme wieder heim, ich lass dich nicht allein zurück … Ich verstehe nicht, dass dieser Mann hingeht und sich erschießt. Sich ausgerechnet auch noch erschießt, wo er doch Schusswaffen so hasste. Erich war immer

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