Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rasse der Flügelmenschen

Die Rasse der Flügelmenschen

Titel: Die Rasse der Flügelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Zeit, bis er antworten konnte, die technischen Ausdrücke fehlten in seinem Wortschatz immer noch.
    Es lag nur daran, daß die Axialneigung von Diomedes fast neunzig Grad betrug, so daß sich also die Pole praktisch in der Ebene der Ekliptik befanden. Aber aus dieser Tatsache, verbunden mit der UVarmen Strahlung der kühlen Sonne, hatten sich die Lebensgewohnheiten der Bevölkerung des Planeten ergeben.
    An beiden Polen herrschte nahezu ein halbes Jahr lang totale Nacht. Selbst in fünfundvierzig Grad Breite herrschte ein Vierteljahr lang Dunkelheit und ein Winter, der grimmiger war, als man ihn sich auf der Erde vorstellen kann. Das war weiter nördlich oder südlich, als intelligente Diomedaner leben konnten, denn die jährlichen Wanderungen verbrauchten ihre Zeit und Energie zu sehr, so daß sie sich damit begnügten, dahinzuvegetieren und ein Dasein zu führen wie die primitiven Stämme der Erde vor Anbrach der Steinzeit.
    Hier, dreißig Grad im Norden, dauerte der Winter ein Sechstel des Jahres – etwas über zwei irdische Monate –, und der Flug zu den Brutplätzen am Äquator dauerte nur ein paar Wochen. Deshalb waren die Lannachska ein ziemlich zivilisierter Stamm. Die Drak’honai waren ursprünglich noch weiter aus dem Süden gekommen.
    Aber wenn es keine Metalle gab, war allen Bemühungen eine gewisse Grenze gesetzt. Natürlich hatte Diomedes Magnesium, Beryllium und Aluminium im Überfluß, aber was nützte das, wenn man nicht vorher die Elektrolyse entdeckt hatte, wozu man aber wieder Kupfer und Silber brauchte?
    Delp blickte Wace von der Seite an. »Du hast also auf deiner Erde immer Äquinoktium?«
    »Nun, nicht ganz. Aber nach euren Begriffen könnte man das wohl sagen.«
    »Deshalb habt ihr also keine Schwingen. Der Polarstern hat euch keine gegeben, weil ihr keine braucht.«
    »Hm … ja, vielleicht. Aber sprechen wir von etwas anderem:
    Weißt du, daß die Sterne andere Sonnen sind wie die deinen, aber unendlich viel weiter weg, und daß die Erde der Planet eines solchen Sternes ist?«
    »Ja, ich habe gehört, wie sich die Philosophen darüber unterhielten.«
    »Weißt du, wie groß unsere Kräfte sein müssen, um den Weltraum zwischen den Sternen zu überbrücken? Weißt du wie wir dich belohnen können, wenn du uns hilfst, nach Hause zurückzukehren?« Trotz aller rassischen Verschiedenheiten spürte der Erdmensch, wie bekümmert sein Gegenüber war.
    »Du selbst hast mir gesagt, Erd’ho, daß ihr den Ozean vom Westen her überquert habt und auf einer Strecke von Tausenden von obdisai keine einzige Insel gesehen habt. Es ist uns also unmöglich, so weit zu fliegen und euch oder auch nur eine Botschaft zu euren Freunden zu bringen, ohne irgendeinen Ort zu haben, an dem wir rasten können.«
    Wace nickte langsam. »Ja, das verstehe ich. Und ihr könntet uns auch nicht in einem schnellen Kanu zurückbringen, bevor unsere Nahrungsvorräte ausgehen.«
    »Leider nein. Wir würden ein halbes Jahr oder mehr brauchen, um die Strecke zurückzulegen, von der du sprichst.«
    »Aber es muß doch irgendeine Möglichkeit –«
    »Vielleicht. Aber du darfst nicht vergessen, daß wir uns im Krieg befinden. Wir können nicht viele Arbeitskräfte entbehren.«
     
3. Kapitel
     
    Im Süden lag Lannach, eine Insel von der Größe Großbritanniens. Von dort aus erstreckte sich der Archipel von Holmenach ein paar hundert Kilometer nordwärts in Regionen, in denen immer noch Winter herrschte. Die Inseln waren eine Grenze und ein Schild, die das Achanische Meer begrenzten und es vor den kalten Strömungen des Ozeans beschützten.
    Hier lagen die Drak’honai.
    Nicholas van Rijn stand auf dem Deck der Gerunis und ließ seine Blicke ostwärts schweifen, wo die Hauptmacht der Flotte lag. Der Gedanke, daß er ein Beutestück war, um dessen Wünsche sich niemand zu kümmern brauchte, war ihm eine Qual.
    »Bah!« polterte er. »Wenn sie sich ernsthaft darum bemühen würden, uns heimzubringen, würde es auch gehen.«
    Sandra blickte ihn müde an. »Und was würden die Lannachs tun, wenn die Drak’honai ihre ganze Energie darauf verwenden würden, uns zu helfen?«
    »Tod und Teufel!« Er schüttelte seine haarige Faust. »Während sich diese Dummköpfe hier um ihre lächerlichen Grenzen streiten, verliert Solar Spiee & Liquor eine Million Kredite pro Tag!«
    »Der Krieg hier ist eine Frage von Leben und Tod für beide Seiten«, sagte sie.
    »Ja«, fuhr er ruhiger fort, »es stimmt schon, wir müssen den Krieg für sie

Weitere Kostenlose Bücher