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Die Rasse der Flügelmenschen

Die Rasse der Flügelmenschen

Titel: Die Rasse der Flügelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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ein Wort von der Sprache des anderen verstand, wußte Wace nicht, aber sie waren jedenfalls so weit, daß sie sich gegenseitig in höchster Tonlage beschimpften.
    Und als der junge Mann naß wie eine ersäufte Ratte an Bord des fremden Schiffes ankam, hatte der dicke Handelsprinz anscheinend das erreicht, was er wollte. Ein Diomedaner konnte etwa fünfzig Kilo über kurze Strecken durch die Luft transportieren. Drei von ihnen improvisierten eine Seilschlinge und trugen van Rijn hinüber.
    Er hatte das Boot noch nicht ganz erreicht, als das Raumschiff sank.
     
2. Kapitel
     
    An Bord des Schiffes waren etliche Hundert Eingeborene, alle bewaffnet, einige mit Helmen und Brustplatten aus mehrschichtigem Leder. Ein Katapult, das im herrschenden Dunkel gerade noch sichtbar war, war am Bug des Schiffes aufgerichtet, am Heck war eine Kabine, die fast wie das Hinterende einer mittelalterlichen Karavelle aufragte.
    »Man sieht ganz deutlich, daß wir auf ein Kriegsschiff gestoßen sind«, knurrte van Rijn. »Dumm. Mit einem Kaufmann kann ich reden, aber mit einem idiotischen Offizier mit Goldborten um sein bißchen Gehirn kann ich nur brüllen.«
    Die drei Menschen wurden zur Kabine gedrängt. Das Schiff flog vor dem aufkommenden Sturm mit zwei gerefften Segeln und einem Klüversegel dahin. Das Rollen und Stampfen, das Tosen der Wogen und das Brüllen des Windes kamen Wace fast nicht mehr zu Bewußtsein. Er wollte nur einen trockenen Fleck finden, wo er seine Kleider ablegen und in ein warmes Bett schlüpfen konnte.
    Die Kabine war eng. Drei Menschen und zwei Diomedaner hatten kaum genug Platz, um sich hinzusetzen. Aber sie war warm, und eine Steinlampe, die von der Decke hing, spendete spärliches Licht.
    Der Eingeborene, den sie als ersten gesehen hatten, war auch anwesend. Ein Dolch aus vulkanischem Glas lag in seiner Hand, und er kauerte wie ein Löwe vor dem Sprung. Aber mindestens die Hälfte seiner Aufmerksamkeit schien auf den anderen gerichtet, der schlanker und älter war als er und schon graue Flecken im Fell hatte und mit einem Lederriemen an einen Pfosten gefesselt war.
    Der erste Eingeborene sagte etwas zu dem Angebundenen. Letzterer antwortete knurrend und wandte sich dann zu den Menschen. Was er nun sagte, klang nicht wie die gleiche Sprache.
    »Ah! Ein Dolmetscher!« sagte van Rijn. »Du sprechen englisch, wie? Hahaha!« Er schlug sich auf die Hüfte.
    »Nein, warten Sie. Man kann es ja einmal versuchen.« Wace sprach den anderen auf tyrlanisch an. »Verstehst du mich? Das ist die einzige Sprache, die wir vielleicht gemeinsam haben könnten.«
    Der Gefangene hob seinen Kamm und setzte sich auf Hände und Oberschenkel auf. Was er sagte, klang fast vertraut. »Sprich langsam, bitte«, sagte Wace, und er fühlte, wie seine Müdigkeit verflog.
    Und nun verstand er, was der andere sagte. »Der Carnoi-Dialekt, den du sprichst, klingt sehr fremd.«
    »Carnoi …?« Ja, einer der Tyrlanier hatte einen Bund von Stämmen weit im Süden erwähnt, der einen solchen Namen trug. »Ich spreche die Sprache der Leute von Tyrlan.«
    »Ich kenne diese Rasse nicht. Sie überwintern nicht in unseren Ländern.«
    Der Diomedaner mit dem Messer sagte in ungeduldigem Ton etwas und bekam eine kurze Antwort. Der Dolmetscher sagte zu Wace: »Ich bin Tolk, ein moohra, der Lannachska.«
    »Ein was von wem?« fragte Wace.
    Es ist nicht einmal für zwei Menschen leicht, sich zu unterhalten, wenn das in verschiedenen Dialekten einer Sprache geschehen soll, die beiden fremd ist. Die Akzente, die einerseits die Stimmbänder der Menschen und andererseits die Ohren der Diomedaner hineinbrachten – sie vermochten Töne zu hören, die für den Menschen zu tief waren, und vernahmen andererseits Geräusche, die jenseits der menschlichen Aufnahmefähigkeit lagen –, machten diese Unterhaltung zu einer schwierigen und anstrengenden Prozedur. Es dauerte eine Stunde, bis Wace und Tolk sich gegenseitig ein paar Sätze verständlich gemacht hatten.
    Tolk war ein Sprachenspezialist der Großen Herde von Lannach. Es war seine Funktion, jede Sprache zu lernen, die seinem Stamm bekannt wurde, und das waren nicht wenige Sprachen. Seinen Titel konnte man vielleicht am besten mit Herold übersetzen, denn seine Pflichten schlossen eine ganze Anzahl ritueller Ankündigungen ein, und dabei befehligte er außerdem eine Gruppe von Boten. Die Herde befand sich im Krieg mit den Drak’honai, und Tolk war kürzlich im Gefecht gefangengenommen worden. Der andere

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