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Die Rattenhexe

Die Rattenhexe

Titel: Die Rattenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hob die Schultern. »Ich hoffe es.« Dann schaute er sich um. »Ob alle Ratten erledigt sind, weiß ich nicht. Ich kann mir denken, daß einige die Flucht ergriffen hatten, als sie merkten, daß es nicht so lief.«
    »Nicht so lief, ist gut.«
    »Stimmt doch, John. Sie haben nicht aus eigenem Antrieb gehandelt, denke ich mal. Sie haben Befehle bekommen. Sie standen unter der Knute dieser Rattenhexe. Sie hat dafür gesorgt, daß sie…« Er winkte ab.
    »Wir haben es überstanden.«
    »Ohne Verletzung?«
    »Nur ein paar kleine Kratzer.«
    Er ging an mir vorbei, weil er Shao an der Theke gesehen hatte.
    Ich folgte meinem Freund, der froh war, seine Partnerin unverletzt in die Arme schließen zu können. Für uns allerdings war die Sache noch nicht erledigt. Die wichtigste Person fehlte, denn Senta hatte es geschafft, sich aus dem Staub zu machen. Fast nackt!
    So konnte sie nicht auf die Straße laufen. Sie wäre einfach zu sehr aufgefallen. Es mußte noch ein anderes Versteck geben, und ich überlegte, wo es sein konnte.
    Hier in der Bar? In der Garderobe oder in einem der anderen Räume im Gang?
    »Bleibt ihr mal hier!« bat ich meine Freunde und machte mich auf den Weg. Die Strecke kannte ich. Die Türen waren geschlossen. Ich zerrte sie der Reihe nach auf. Leere Räume, wie ich im Licht sah. Keine Ratten. Auch nicht im Gang.
    Dann riß ich die Tür zu Sentas Garderobe auf.
    Leer!
    Im Spiegel sah ich mich. Ich wirkte auf mich selbst wie jemand, der voll unter Strom stand, aber einen Hinweis auf die Flüchtige sah ich nicht.
    Es hielt sich auch keine Ratte in dieser Garderobe auf. Allmählich kam ich zu der Überzeugung, daß meine ›Freundin‹ Senta die restlichen Ratten auf ihrer Flucht mitgenommen hatte.
    Aber wohin war sie geflohen?
    Ich hatte keine Ahnung. Erst als ich die Garderobe verließ, spürte ich den Luftzug.
    Ein Kribbeln überkam mich, aber die lauten Stimmen lenkten mich ab.
    Ich wurde geblendet, weil mich der Strahl einer lichtstarken Taschenlampe erwischte. Ich sah Uniformen. Ich hörte Stimmen und ging auf den Lichtschein zu.
    »Sind Sie verletzt?« sprach mich ein Kollege an.
    »Nein.«
    »Aber Sie wissen…«
    Ich schob ihn zur Seite. »Lassen Sie mich vorbei.«
    Das paßte ihm nicht, denn er hielt mich an der Schulter fest. »Hören Sie, gibt es hier noch Ratten? Haben Sie welche gesehen?«
    »Nein, ich habe keine gesehen, und die, die es hier einmal gab, sind auch verschwunden.«
    »Aber sie waren da?«
    »Natürlich.« Ich befreite mich von der Hand des Polizisten und ging zurück in die Bar. Die Kollegen mußten mit zwei Wagen gekommen sein.
    Auch von draußen klangen die Stimmen durch die offene Tür bis zu uns.
    Da hatten sich die Gäste versammelt und versuchten, den Polizisten einiges zu erklären. Ob die Kollegen es glaubten, war fraglich.
    Keiner von uns wußte, wie und wo das Licht normal hell geschaltet werden konnte. So suchten die Kollegen im Licht der Taschenlampen zwischen den Tischen und Stühlen herum. Lebende Ratten entdeckten sie nicht. Nur die toten, erschlagenen.
    Der Arzt, den Suko alarmiert hatte, war noch nicht da. Ich blieb nicht stehen, sondern ging zu Holland in den Käfig. Er litt unter starken Schmerzen, bewußtlos war er nicht geworden, und als ich den Kasten betrat, da spürte er mich, denn er öffnete seine verklebten Augen. Ob er mich erkannte, wußte ich nicht. Wahrscheinlich sah er nur meinen Umriß, der sich jetzt veränderte, weil ich mich hinkniete.
    »Ein Arzt wird gleich kommen, Mr. Holland. Sie brauchen keine Sorge zu haben.«
    Er hatte mich gehört, aber nicht verstanden. Seine Gedanken drehten sich um andere Dinge. »Die Ratten«, flüsterte er. »Die verdammten Ratten. Warum sind sie gekommen? Warum…?«
    »Es gibt sie nicht mehr.«
    »Senta hatte sie…«
    »Ja, das wissen wir.«
    Er versuchte, den rechten Arm zu heben, und ich schaute dabei auf seinen blutigen Handrücken. »Senta beherrscht sie. Sie kann mit ihnen reden. Sie mag die Ratten.«
    »Das habe ich gesehen.«
    »Wo ist sie?«
    »Verschwunden.«
    Sein Kopf sackte nach vorn. Er leckte Blut von seinen Lippen. Dann stöhnte Holland auf. »Abgetaucht«, flüsterte er. Ich hatte Mühe, ihn zu verstehen. »Sie ist einfach abgetaucht. Sie ist weg… unten, sie ist bestimmt unten.«
    Ich horchte auf. »Wie haben Sie das gemeint, Mr. Holland?«
    »In ihrem Reich«, flüsterte er wieder. »Sie steckt in ihrem Reich tief unten.«
    Allmählich lichtete sich das Dunkel bei mir. »Meinen Sie die

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