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Die Raumfalle (Orion 06)

Die Raumfalle (Orion 06)

Titel: Die Raumfalle (Orion 06) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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zu den Träumen der Menschen.«
    »Ich finde«, sagte Helga schnippisch zu Cliff, der mit dem Rücken gegen die Strebe des Funkpultes lehnte und sich seine Erlaubnis noch einmal überlegte, »daß wohlverstandene Romantik nicht gerade ein Nachteil ist.«
    Ohne sie anzusehen, sagte Cliff eisig:
    »Leutnant Legrelle! Ihre Aufgaben hier an Bord sind die Raumüberwachung und das Herstellen von Funkverbindungen aller Art. Die Beurteilung von männlichem Charme wollen Sie sich bitte gütigst für Ihre Freizeit aufbewahren!«
    »Teufel auch«, sagte Helga. »Deine Laune möchte ich nicht haben.«
    Ibsen überspielte die Szene und bat erneut:
    »Bitte, Commander, machen Sie mir die Freude! Es ist doch völlig ungefährlich.«
    Cliff nickte endlich.
    »Also gut, damit Sie sich endlich beruhigen. Aber es ist Ihr eigenes Risiko. Ich habe Sie laut und oft genug gewarnt!«
    Mit einem geradezu penetrant glücklichen Gesicht erwiderte Ibsen laut:
    »Ich danke Ihnen sehr herzlich. Vielen Dank!«
    »Sie ziehen einen Raumanzug an, klar? Mario – bitte hilf ihm dabei.«
    Mario nickte schweigend. Ihm war anzusehen, daß er Cliffs Erlaubnis für gänzlich überflüssig und außerdem gefährlich hielt.
    »LANCET Eins klar! Abschußkammer Eins fertig zur Zündung.«
    Und zu Atan sagte Cliff:
    »Du überwachst seinen Flug, Atan.«
    »In Ordnung.«
    Mario de Monti und Pieter-Paul Ibsen gingen auf den Lift zu und betraten ihn. Es war Ibsen deutlich anzusehen, daß er sich buchstäblich wie ein Kind freute. Langsam näherte sich Tamara Jagellovsk dem Commander, blieb dicht vor ihm stehen und fragte ruhig:
    »Auf den klugen Einfall, daß Sie mich als Sicherheitsbeauftragte des GSD fragen müßten, sind Sie wohl nicht gekommen, Commander McLane?«
    Cliff erwiderte ohne jede Betonung:
    »Was Sie betrifft, so habe ich, seit Mister Ibsen an Bord ist, ausgesprochen eigene Ideen.«
    »Was soll das heißen?« fragte Tamara scharf. Sie war etwas bleicher geworden.
    »Das soll heißen, daß Sie ... ach was!«
    Er unterbrach sich selbst und sagte dann etwas leiser und versöhnlicher:
    »Ich nehme diese Bemerkung mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück. Mich gehen ja Ihre privaten Gefühle wirklich nichts an.«
    Er drehte sich um und starrte auf die waagrechte Platte des Zentralschirms.
    Dadurch entging ihm der Gesichtsausdruck Tamaras; sie freute sich sichtbar über die Eifersucht des Commanders. Es schien, als kenne sie ihn besser als er sich.
    »LANCET Eins fertig zum Start!«
    Marios Stimme kam aus den Lautsprechern der Bordsprechanlage.
    Atan sagte:
    »Raumbeobachtung für die vermutliche Flugbahn der LANCET ist ebenfalls klar.«
    Er deutete auf seine Schirme.
    »Ist der Raumanzug geschlossen und überprüft worden?«
    »Einwandfrei!« beantwortete der Erste die Frage des Commanders.
    »Gut, Mario. Dann ab mit dem Beiboot. Gute Reise, Mister Ibsen!«
    »Danke, Commander, herzlichen Dank!«
    »Schon gut«, murmelte Cliff.
    Mario zählte rückwärts.
    »Fünf ... vier ... drei ... zwei ... eins ... zero!«
    Aus dem diskusförmigen Körper der ORION, die mit den ausgeklappten Filtern mehr als merkwürdig aussah, löste sich die annähernd kugelförmige Silhouette der LANCET. Hinter den zwanzig kuppelförmigen Plexolglaselementen sahen die Männer noch einen Moment lang das schwache Licht der Instrumente und die silberne Gestalt des Schriftstellers im Raumanzug, dann war die LANCET nur noch ein Punkt, der auf einen anderen, größeren Punkt zustrebte.
    »Wie lauten unsere Koordinaten?« fragte Tamara plötzlich, während die Männer ihre Anzeigen beobachteten.
    »Zwei/Nord 101«, sagte Atan, ohne aufzublicken.
    »Wissen Sie, Major, was sich in diesem Kubus befindet?« fragte Tamara gefährlich leise.
    Cliff schaute auf; dieser Ton war ihm neu.
    Er schüttelte stumm den Kopf. »Nein.«
    »Dicht neben dieser Sonne dort bewegt sich Mura durch den Raum.«
    »Verdammt!« sagte Cliff. »Mura. Ausgerechnet Mura.«
    Natürlich wußte jeder von ihnen, was Mura war und was es bedeutete. Und keiner der gesamten Crew fühlte sich bei diesem Gedanken wohl; am allerwenigsten Cliff McLane.

 
4
     
    Cliff stand bewegungslos und in Gedanken sehr unangenehmer Art versunken am Kommandopult. Mario de Monti hatte über Bordsprechanlage mitgehört und kam gerade aus dem Lift; dort blieb er stehen. Helga verfolgte auf dem Zentralschirm den Flug der LANCET, Tamara und Shubashi saßen vor dessen Geräten und betrachteten die Ortung. Eine unheilvolle Stille herrschte im

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