Die Rebellen von Irland
half ihm sein Ansehen dabei. Es hielten sich keine Mitglieder der Sinn Fein im Haus auf, versicherte er den Soldaten, nur seine Großnichte, eine Studentin, und er selbst, der im Haus wohne, bis die Mutter des Mädchens aus dem Ausland zurückkehre. Trotzdem forderte er sie auf, das Haus gründlich zu durchsuchen. Die Soldaten sahen sich nur flüchtig um und verabschiedeten sich dann höflich. Caitlins Revolver hatten sie nicht gefunden.
Inzwischen ließ der britische General John Maxwell, der zur Niederschlagung des Aufstands nach Irland entsandt worden war, die Anführer des Aufstands in aller Eile vor ein Kriegsgericht stellen. »Etwa hundertachtzig Männer und eine Frau, die Gräfin Markievicz, sollen abgeurteilt werden«, teilte Sheridan Mitte der folgenden Woche Caitlin mit. Die Prozesse dauerten nicht lange. Am folgenden Tag kehrte er mit grimmigem Gesicht nach Hause zurück.
»Ich habe eine traurige Nachricht. Kanntest du einen Willy O’Byrne, der für mich arbeitete? Ich habe schon vermutet, dass er irgendwie mit drin steckt, als er nicht zur Arbeit kam, aber er muss mehr damit zu tun gehabt haben, als ich dachte. Jedenfalls ist er heute verurteilt worden.« Bedauernd schüttelte er den Kopf. »Er soll erschossen werden.«
***
Einige Garnisonen schickten, bevor sie kapitulierten, die Frauen weg. Diese Frauen wurden von den britischen Offizieren verhört und dann meist nach Hause entlassen. Die Briten wussten nicht, was sie mit ihnen tun sollten. Neunundsiebzig Frauen wurden festgenommen. Dreiundsiebzig davon wurden ebenfalls schon bald wieder freigelassen. Zu Caitlins Freude gehörte auch Rita zu ihnen. Einige wenige Frauen wurden in Kilmainham festgehalten, anschließend in das Mountjoy-Gefängnis überführt und schließlich nach England gebracht, um dort Haftstrafen zu verbüßen. Nur die Gräfin Markievicz, die immer ihren Revolver bei sich getragen und andere dazu ermutigt hatte, es ihr gleichzutun, wurde zum Tod durch Erschießen verurteilt.
An die dreieinhalbtausend Männer wurden gefangen genommen. Fast fünfzehnhundert wurden wieder freigelassen, die anderen in England interniert, mit Ausnahme der hundertsechsundachtzig, die vor das Kriegsgericht kamen. Von ihnen wurden achtundachtzig zum Tod durch Erschießen verurteilt, darunter auch de Valera.
Die meisten Urteile wurden nicht vollstreckt. Die Gräfin wurde interniert, weil sie eine Frau war. De Valera kam frei, vielleicht weil man ihn für einen amerikanischen Staatsbürger hielt. Bis auf fünfzehn wurden auch die anderen Todesurteile in lebenslängliche Haftstrafen umgewandelt – darunter zu Caitlins großer Erleichterung auch das von Willy O’Byrne. Die meisten Männer kamen nach einem Jahr durch Amnestie wieder frei.
Doch fünfzehn Männer wurden hingerichtet, und sie dienten ihrer Sache besser, als sie es sich hätten vorstellen können. Pearse, der allseits beliebte Dichter, hatte die Rebellen zum Hauptpostamt geführt und die Republik ausgerufen. Er hatte damit rechnen müssen, erschossen zu werden. Doch sein jüngerer Bruder? Er war allgemeiner Ansicht nach nur deshalb verurteilt worden, weil er Pearses Bruder war. Der todkranke Joseph Plunkett heiratete wenige Stunden vor der Hinrichtung noch seine Liebste und wurde alsbald romantisch verklärt. Der Gewerkschafter James Connolly war so schwer verwundet, dass man ihn für die Hinrichtung auf einem Stuhl festbinden musste. Die Hinrichtungen erstreckten sich über zehn Tage, und obwohl es nur so wenige waren, erschienen sie zuletzt niemandem mehr gerechtfertigt.
Auch die öffentliche Meinung änderte sich allmählich. Im folgenden Jahr begann einer der Helden des Aufstands einen Hungerstreik. Er wurde zwangsernährt und kam dabei zu Tode.
Ende 1917 schlossen sich die Mitglieder der gemäßigten Sinn Fein, die von den Briten mit den Feniern verwechselt wurden, mit den militanten Nationalisten zu einer politischen Partei zusammen. Als ihren Anführer wählten sie de Valera. »Unser Ziel ist die irische Republik«, verkündeten sie freimütig, »und wir werden an lokalen und Parlamentswahlen teilnehmen.« Im Folgejahr verhafteten die Briten alle führenden Mitglieder der Partei.
Dann bedrohten die Briten, die für den Krieg gegen die Deutschen jeden Soldaten brauchten, die Iren plötzlich mit der Wehrpflicht, statt ihnen für ihre vielen Freiwilligen zu danken. »Da sieht man es mal wieder«, sagten Willy O’Byrne und andere, die dachten wie er. »Die Briten schließen Abkommen,
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