Die Rebellen von Terra
Mondlandschaft. An einer Stelle, wo das ausgetrocknete Flußbett eine Gabel bildete, ließ Bogate die Männer erneut rasten. Das eine Flußbett führte nach Norden, das andere nach Süden. Der eisige Wind von den schneebedeckten Bergkuppen ließ die Männer erschauern.
Bogate blickte auf seine Uhr und verglich die Zeit mit der Länge der Schatten hinter den einzelnen Felsblöcken.
»Wir teilen uns hier und kehren nach einer Viertelstunde zu dieser Stelle zurück. Vier Mann kommen mit mir, die anderen gehen mit Larsen nach Süden.«
Kana hängte sich den Feldstecher um den Hals und folgte Bogate. Immer wieder mußten sie um große Felsblöcke herumgehen, die ihnen den Weg versperrten.
Es war reiner Zufall, daß Kana die flüchtige Bewegung hinter Wu Soong bemerkte. Da stand ein Felsbrocken von merkwürdiger Gestalt.
Kana brachte das Gewehr in Anschlag und rief den Männern eine Warnung zu. Soong warf sich blitzschnell hinter einen Felsblock und rettete damit sein Leben. Das gräßliche Untier schlug zu – aber sein unheimlicher Schnabel stieß nur durch die Luft.
Kana feuerte; er hoffte, das Untier an einer empfindlichen Stelle treffen zu können. Er war sicher, das Biest mindestens zweimal getroffen zu haben – aber es drang erneut auf den Felsblock ein, hinter dem Soong in Deckung lag. Er kreischte wütend in einem schrillen Tonfall, der an den Nerven zerrte.
Unvermittelt wurde der Byll von einem weißen Feuerball eingehüllt. Als sich der Pulverdampf lichtete, lag das Untier am Boden. Sein Kopf war vom Hals getrennt, aber seine langen Beine zuckten noch immer.
»Bogate!« rief Kana, »diese Biester treten mitunter in Rudeln auf …«
»Ruf Hansen zurück, Harv!« befahl Bogate dem Mann an seiner Seite, der den Schock noch nicht überwunden hatte. »Wir wollen jetzt kurz vor der Dunkelheit lieber zusammenbleiben.«
Soong ging in weitem Bogen um das am Boden liegende Untier herum.
»Halte die Augen offen«, sagte Bogate zu Kana. »Wir ziehen uns zu der Gabelung zurück.«
Von nun an untersuchten sie jeden einzelnen Schatten und jede Einbuchtung in der Canonwand. Sie atmeten erleichtert auf, als sie an der Gabelung wieder mit Larsen und seinen Männern zusammentrafen. Bogate ließ sogleich einen Steinwall errichten, den kein Byll überwinden konnte.
»Jagen die verdammten Biester auch bei Nacht?« erkundigte er sich.
»Keine Ahnung«, erwiderte Kana. »Eigentlich haben diese Tiere hier in den Bergen gar nichts verloren, denn sie holen sich ihre Beute durchweg in den flachen Ebenen.«
»Dann sind sie jetzt also hier auf Beute aus?«
Kana konnte nur nicken. So verlassen dieses Gelände auch aussah, es mußte hier irgendwelche Lebewesen geben, die die Byll angelockt hatten.
Da es völlig ausgeschlossen war, ein Feuer anzuzünden, kauerten die Männer des Spähtrupps eng beisammen an dem aufgerichteten Steinwall. Die Sonne ging hinter den Bergen unter, und Kana lauschte – er wußte selbst nicht, worauf.
Der Wind wurde stärker und begann zu heulen, doch daran hatten sich die Männer längst gewöhnt. Als der Wind momentan nachließ, hob Kana erneut lauschend den Kopf. Hatte er da nicht etwas gehört? Aber hinter dem Steinwall regte sich nichts.
Zwei Männer übernahmen abwechselnd die Wache, die anderen schliefen, so gut es unter den gegebenen Umständen möglich war. Kana spürte den Druck eines Ellbogens in den Rippen und fuhr hoch.
»Sieh mal!« raunte Soong ihm zu.
Auf den Berghöhen sah Kana ein Licht. Da es flackerte, konnte es sich nicht tun einen Stern handeln. Weiter nach links schimmerte ein ähnliches Licht. Kana nahm seinen Feldstecher und erkannte insgesamt fünf Lagerfeuer auf den Berghöhen. Es konnte sich nicht um Llor handeln, denn diese benutzten bläulich schimmernde Fackeln. In einem bestimmten Rhythmus gingen die Lichter aus, um dann erneut zu schimmern. Zweifellos handelte es sich um Signale.
»Signale!« rief Bogate, der ebenfalls durch den Feldstecher blickte. »Sie müssen uns entdeckt haben!«
Kana hörte, wie Bogate über den Steinwall kletterte. Er folgte ihm und sah in kurzer Entfernung ein Licht aufblitzen. War das etwa eine Antwort auf die Signale?
Bogate räusperte sich. »Vielleicht sollte das heißen: ›Befehl empfangen!‹« Er wandte sich um. »Soong, schalt’ dein Funksprechgerät ein und gib Hansu Meldung von diesen Lichtsignalen …«
Jetzt waren keine Lichter mehr zu sehen.
»Na, dann dürfte der Spuk wohl für heute vorüber sein«, brummte
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