Die Rebellen von Terra
Taschenlampe an eine Schnur und ließ sie den Abhang hinunter.
Der Fluß mußte in früheren Zeiten höher und breiter gewesen sein. Das sah man an den verschiedenen Einschnitten, die wie eine Treppe mit gigantischen Stufen nach unten führten. Die Taschenlampe baumelte über der Oberfläche des reißenden Flusses. Der Versuch, diese Strömung zu durchschwimmen wäre glatter Selbstmord. Der Lichtschein der Taschenlampe reichte nicht aus, das jenseitige Ufer zu beleuchten.
Hansu zog die Lampe wieder herauf.
»Wir müssen bis zum Morgengrauen warten«, sagte er. »Bist du ganz sicher, daß Mills von einem galaktischen Agenten sprach?«
Kana konnte nur Mills’ Worte wiederholen. Er setzte hinzu: »Die Llor sind ihrer Sache viel zu sicher, Sir. Hätten sie es wohl gewagt, sich ohne Unterstützung gegen uns zu stellen?«
Es hörte sich an, als würde Hansu lachen – aber es war kein richtiges Lachen. »O ja, wir haben uns einen guten Ruf erworben. Doch das macht herzlich wenig Eindruck auf jene, die hinter den Llor stehen. Hier herrschen nun mal ganz andere Gesetze. Das haben wir erlebt, als Skura seine Feinde unter der weißen Fahne niedergemacht hat. Hier müssen wir mit allem rechnen. Aber noch haben sie uns nicht in die Knie gezwungen!«
Hansu überlegte eine Weile.
»Was ist dir über die Cos bekannt?« fragte er Kana unvermittelt.
»Ein Stamm, der in den Bergen lebt. Aus den Unterlagen im Archiv ging nicht viel über sie hervor. Ich hatte irgendwie den Eindruck, daß sie tödliche Feinde der Stämme des Flachlands wären. Sie sind weder mit den Llor noch mit den Venturi verwandt.«
»Ja, das deckt sich mit dem, was ich über sie gehört habe. Sie stellen sich jedem, der es wagt, in ihr Gebiet einzudringen. Sie kämpfen mit vergifteten Pfeilen und Fallgruben. Jedenfalls müssen wir‘ S drauf ankommen lassen. – Damit komme ich zu dir, Kana.«
»Ja, Sir?«
»Du fungierst ab sofort als Kontaktmann. Stell dir sofort ein Paket zusammen, mit dem du den Kontakt zu ihnen herstellen kannst, wenn es soweit ist. Bogate!«
Der erfahrene Kämpfer kam heran.
»Du ziehst morgen früh als Kundschafter aus, und Kana wird dich als Kontaktmann begleiten.«
»Jawohl, Sir.« Zapan Bogate tat, als hätte er Kana noch nie zuvor gesehen. »Wie viele Männer?«
»Nicht mehr als zehn. Verteilt euch und versucht, möglichst viel herauszubekommen.«
»In Ordnung, Sir.«
Kana suchte seinen Lagerplatz auf, hüllte sich in eine Decke und versuchte, Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Als Kontaktmann brauchte er etwas, um das Vertrauen des feindlichen Stammes zu gewinnen. Doch er wußte zu wenig über diese Cos. Wahrscheinlich waren die Geschenke, die er jetzt brauchte, mit den anderen Vorräten verbrannt worden.
Er konnte nur versuchen, ein paar der kostbaren Edelsteine und Juwelen zu bekommen, die die alten Kämpfer bei sich trugen.
Er machte sich sogleich an die Arbeit und ging zuerst zum Medico. Als Crawfur hörte, worum es ging, zog er eine kleine Schachtel aus einem der beiden zweirädrigen Karren und gab sie Kana. Diese Schachtel hätte auf dem Schwarzmarkt vieler Planeten das halbe Jahresgehalt eines Offiziers eingebracht.
Dazu gab Crawfur Kana noch einen »Sonnenstein« vom Sirius. Dieser Stein hatte ein selten farbenprächtiges Feuer.
»Nimm das ruhig«, sagte Crawfur. »Mein Hals ist mir mehr wert als dieser Stein. Geh ruhig zu den anderen, damit auch sie ihren Beitrag leisten können. – Tal, Kankon, Panoy!« Er erklärte seinen Assistenten die Situation.
Als Kana die kleine Gruppe verließ, hatte er außer dem »Sonnenstein« vom Sirius ein Paket Zucker, eine etwa einen Fuß lange, goldene Kette, einen Ring in der Form einer Wasserschlange vom Zacathane und eine Kristallkugel mit einem winzigen eingeschlossenen Fisch bei sich.
Eine halbe Stunde später kehrte er schwerbeladen zu seinem Lagerplatz zurück. Im Schein der Taschenlampe sortierte er alles aus, bereitete sein Kontaktpäckchen vor und verstaute die anderen Sachen für späteren Gebrauch. Dann rollte er sich in die Decken und schlief ein.
Der Spähtrupp machte sich im Morgengrauen auf den Weg. Die Pioniere der Horde bereiteten mit Seilen und Plattformen alles für den Abstieg zum Flußufer vor. Offensichtlich hatte Hansu sich zum Überqueren des Stroms entschlossen.
Der Spähtrupp verlor zwei Männer: Einer stürzte am Abhang vom Seil in die Tiefe, der zweite wurde gegen einen mitten im Fluß aufragenden Felsblock geschleudert.
Dann begann der
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