Die Rebellen von Terra
Waffen haben wir hier im flachen Land nicht die geringste Chance!« rief einer der Männer.
»Es geht in erster Linie darum, eine Nachricht nach Prime oder Secundus durchzubringen. Bis dahin müssen wir uns irgendwo verschanzen und abwarten, was C. C. unternimmt.«
»In den Bergen?« Das klang alles andere als begeistert. Sie hatten endgültig die Nase voll von dem zerklüfteten Bergland.
Hansu schüttelte den Kopf. »Wir haben noch eine andere Möglichkeit, aber erst müssen wir noch mehr in Erfahrung bringen. Vorerst nehmen wir Gefechtsformation ein. Alle Kundschafter melden sich sofort bei mir!«
Es war wieder die Disziplin, die ihnen von frühester Jugend an eingedrillt worden war. Kana meldete sich mit den anderen Kundschaftern bei dem Handkarren, wo Hansu sie erwartete. Der Hordenführer blickte stirnrunzelnd auf ein Stück weiches Leder, auf dem eine Anzahl blauer Linien eingezeichnet war.
»Bogate«, sagte er, »wenn der Corban mit den Guen und den Vorräten herkommt, umzingelst du mit deinen Männern die kleine Gruppe und bringst sie her. Diese Jäger kennen sich in ihrem Land bestimmt gut aus. Wir müssen uns nach Möglichkeit an unwegsames Gelände halten, wo die Mechs gegen uns nichts unternehmen können.«
»Aber Tharc liegt doch im Flachland«, wandte ein Unterführer ein.
»Wir haben nicht die Absicht, uns Tharc zu nähern, denn darauf warten sie ja nur.«
»Der einzige Raumhafen …«
Hansu schnitt ihm das Wort ab. »Der einzige militärische Raumhafen ist Tharc. Du darfst die Venturi nicht vergessen.«
Kana spitzte die Lippen. Der Hordenführer hatte recht.
Die Venturi! Als Handelsvolk hatten sie ihre eigenen Städte auf dem Festland. Dort lag ein Hafen für Handelsschiffe, die mit den Venturi Waren austauschten.
»In der Nähe von Po’ult haben die Venturi einen Raumhafen für Handelsschiffe«, erklärte Hansu. »Natürlich landen und starten die einzelnen Schiffe dort nicht nach einem festen Plan, aber es genügt vollkommen, daß sie von Zeit zu Zeit aufkreuzen. Vielleicht können wir uns bei den Venturi eine Art Unterkunft verschaffen. Wenn wir uns genau nach Westen halten, erreichen wir den Ozean in der Nähe von Po’ult.«
Der Corban war bereit, der Horde jede nur erdenkliche Information zu geben, denn ihm lag alles daran, die gefährlichen Männer so schnell wie möglich loszuwerden. Er kniete mit seinen beiden besten Jägern über der provisorischen Karte mit den blauen Linien.
»Warum suchst du gerade nach einem Pfad durch diese Wildnis, Fürst?« fragte er verständnislos. »Der Weg nach Süden ist völlig gefahrlos, und dort werdet ihr von euren Brüdern erwartet.«
»Wir haben den Wunsch, die Venturi im Westen zu besuchen …«
Der Llor grinste.
»Ha, dann stimmen also die Gerüchte, die uns seit einiger Zeit zu Ohren kommen: Der Tag der Abrechnung mit jenen steht bevor? Diesen von Dorf zu Dorf wandernden Händlern wird endlich das Handwerk gelegt werden! Eine gute Nachricht, Fürst. Wenn ihr die Venturi aus dem Verkehr zieht, wird man euch überall als den Gebieter des Windes verehren. Dann wird endlich auch für uns etwas vom Reichtum dieses Landes abfallen.«
Er beugte sich über die Karte und studierte die blauen Linien.
»Es gibt tatsächlich einen Pfad durch die westlichen Bergausläufer, und möglicherweise ist das Gebiet von Cos bevölkert. Aber was sind die Cos schon gegen euch? Ihr könntet sie so vertreiben, wie wir es mit den lästigen Fas-Fas-Fliegen tun. Dabei wird euch dieser Pfad genau nach Po’ult bringen. Ich wünsche euch Glück und Erfolg, Fürst des Krieges!«
»Danke«, erwiderte Hansu und streckte drei Finger in die Luft. Sie bedeuteten Feuer, Wasser und Luft – und ohne dieses Zeichen durfte auf Fronn kein Unternehmen begonnen werden.
Der Corban inspizierte die Herde der Guen persönlich und wies zehn Tiere zurück, weil sie noch nicht genügend gezähmt und zugeritten waren. Hansu bestand mit Nachdruck darauf, für die Herde zu zahlen.
Am Abend gab der Corban zu Ehren seiner Gäste ein großes Fest und tischte Vorräte auf, die dem Dorf normalerweise einen ganzen Monat gereicht hätten. Für die künftigen Bezwinger der Venturi schöpfte er aus dem vollen. Er stellte ein paar erfahrene Jäger ab, die die Horde sicher über den Bergpfad führen sollten.
Sie schafften die Strecke in anderthalb Tagen, denn sie waren jetzt beritten, und Hansu trieb sie an, weil er das flache Land so schnell wie irgend möglich verlassen wollte.
Am Morgen des
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