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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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kenne ich nur eine weiche Stelle, und
das ist ein Treibsandtrichter, der groß genug ist, um sie alle auf
einmal zu verschlingen. Ich war niemals eine Aristo. Ich bin
keine geborene D’Ark. Ich stahl den Namen, während ich auf
der Flucht war und dringend falsche Papiere benötigte. Ich behielt ihn hauptsächlich deswegen, weil mir der Klang gefiel,
und ich wollte nicht riskieren, daß meine Familie mich wiederfinden oder ich zu ihr zurückgeschickt werden würde, falls man
mich irgendwann geschnappt hätte.«
»Ihr sprecht nie über Eure Familie, Hazel«, sagte Owen.
»Vermißt Ihr sie nicht?«
»Nein, das tue ich verdammt noch mal ganz bestimmt nicht!«
entgegnete Hazel wütend. »Und wenn ich nie wieder etwas von
ihnen höre, dann ist mir das genau recht!«
Owen forschte vorsichtig weiter. »Haben sie … hat man
Euch mißbraucht? Auf irgendeine Weise?«
»O nein! Nichts in der Art. Sie waren nur so verdammt langweilig und nett. Ich hab’ es einfach nicht mehr ausgehalten. Sie
dachten, ein wenig Wein und Käse ergäben bereits eine wilde
Party. Ich mußte das Universum kennenlernen, das Leben
schmecken, bevor ich alt und grau wurde. Bevor ich so wurde
wie sie. Du weißt, was ich meine.«
»Ja«, erwiderte Owen. »Ich vermute, das weiß ich. Aber ich
hatte nie eine Chance, meine Familie zu verlassen. Zu viele
Pflichten, zuviel Verantwortung. Am Ende hat meine Familie
mich verlassen, einer nach dem anderen. Sie starben, während
ich hilflos daneben stand und zusehen mußte. Es gab nichts,
das ich dagegen hätte tun können, aber das Gefühl, daß ich
etwas hätte tun müssen , quält mich heute noch.
Eine Menge von ihnen starb am Zorn , als sie noch Kinder
waren. Nur wenige aus jeder Generation überleben den ersten
Anfall. Das ist der Preis für unser genetisches Geschenk. Deswegen bin ich der einzige Abkömmling aus der Blutlinie meines Vaters. Und jetzt bin ich so ziemlich alles, was von unserem Clan überhaupt noch übrig ist. Es scheint, als hätte die
Imperatorin einen entfernten Vetter aufgetrieben, der die Lordschaft an meiner Statt übernommen hat, aber ich bin der letzte
aus der direkten Linie. Wenn ich sterbe, stirbt meine Linie mit
mir. Ich bin nicht sicher, ob das gut ist oder nicht. Mir scheint,
die Todtsteltzer haben im Lauf der Jahre genausoviel Böses
wie Gutes vollbracht … Andererseits trifft das wohl für die
meisten Familien zu. Und über allem mein Vater, der mich und
jeden anderen seinen endlosen Ränken und Intrigen geopfert
hat … Ich hatte nie ein eigenes Leben, selbst als kleines Kind
nicht. Diese Mission hier … Das ist das erste Mal, daß ich das
Gefühl habe, mein eigener Herr zu sein und nicht das zu tun,
was mein Vater für mich geplant hat. Ich fühle mich so … so
seltsam befreit.«
Plötzlich mußte er grinsen. »Ihr habt recht, Hazel D’Ark. Ich
scheine wirklich den Hang zu haben, den Leuten Vorträge zu
halten, oder? Ich fürchte, das gehört zu den Lastern eines Gelehrten. Worüber sprachen wir gerade? Ach ja, allgemeines
Wahlrecht, selbst für Unpersonen. Ich glaube nicht, daß Ihr
Euch die Sache richtig überlegt habt, Hazel. Wenn all die Klone und Esper befreit und zu gleichberechtigten Bürgern erklärt
werden würden, dann würde das gesamte Imperium zusammenbrechen. Unsere gesamte Wirtschaft beruht auf der Ausbeutung von Klonen und Espern. Sie drehen die Räder, die die
Dinge in Bewegung halten. Ohne sie würde alles einfach auseinanderfallen. Die Nahrungsmittelverteilung und die Energieversorgung würden unterbrochen, die Wirtschaft versänke
im Chaos … Die Zivilisation selbst wäre bedroht. Milliarden
von Unschuldigen würden darunter leiden.«
»Niemand ist wirklich unschuldig, Todtsteltzer, wenn sein
behagliches Leben auf dem Leid anderer beruht. Wenn wir die
Zivilisation einreißen müssen, um sie in einer gerechteren
Form anschließend wieder neu zu errichten, dann werden wir
genau das tun. Erinnerst du dich noch, wie entsetzt du warst,
als du die Lebensbedingungen der Einwohner von Nebelwelt gesehen hast? Die entsetzlichen Zustände und die kurzen, brutalen Lebensspannen? Überleg mal, wie schlimm das Leben für
Klone und Esper erst im Imperium sein muß, wenn sie ihr Leben riskieren, um nach Nebelwelt zu fliehen! Sie sind keine
Bürger zweiter Klasse, sie sind noch nicht einmal Sklaven! Sie
sind nur Eigentum. Sie arbeiten, bis man sie fallenläßt, weil es
immer genügend Nachschub gibt. Ich habe es

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