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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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statt, doch die meisten Söldner
und Gläubigen hielten die Köpfe gesenkt und rannten einfach
nur um ihr Leben. Noch immer gingen neue Sprengsätze hoch,
und die Rebellenarmee, die aus den Löchern hervorquoll,
schien kein Ende nehmen zu wollen. Jesuiten schrien ihre
Männer an, stehenzubleiben und zu kämpfen, doch ihre Worte
gingen im Chaos unter. Einige Rebellen warfen sich auf die
Jesuiten, und zögernd wichen auch sie zurück, während sie sich
der feindlichen Übermacht mit erstaunlicher Schwertkunst widersetzten. Kassar stand mitten im Gedränge und rannte hierhin
und dorthin, vollkommen perplex, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Die Rebellen strömten an ihm vorbei und
verfolgten die fliehenden Söldner und Gläubigen. Endlich hatten sich ein paar zusammengerauft und blieben stehen, um zu
kämpfen. Bald war die Metallwüste von sich duellierenden
kleinen Gestalten übersät. In jenem Augenblick erkannte Toby
Shreck ein vertrautes Gesicht in der Menge. Er packte Flynn
bei der Schulter und deutete drängend in die entsprechende
Richtung.
»Da! Drei Uhr! Wißt Ihr, wer das ist? Der verdammte Jakob
Ohnesorg! Der Berufsrebell, leibhaftig und höchstpersönlich
und in voller Aktion! Seit dem Fiasko auf Eisfels hat ihn niemand mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Ich wußte gar nicht,
daß er auf Technos III ist. Wußtet Ihr etwas davon? Ach, ist ja
auch egal. Filmt einfach weiter, Flynn. Filmt, was das Zeug
hält. Jakob Ohnesorg ist zurück, und wir bringen es live!«
»Wenn das Jakob Ohnesorg ist, dann sieht er für sein Alter
verdammt gut aus«, sagte Flynn, während er sich auf die Bewegungen seiner Kamera konzentrierte. »Und brutal. Er hackt
sich einen Weg durch die Söldner wie der leibhaftige Tod persönlich. Wer sind die Leute bei ihm?«
»Den alten Mann kenne ich nicht«, erwiderte Toby und zuckte reflexhaft zusammen, als eine weitere Explosion erfolgte.
»Die Frau steckt in einer Kopfgeldjägerkluft, aber ich kenne
das Gesicht nicht. Wir können später noch recherchieren. Ihr
bleibt bei Ohnesorg. Er ist die Schlagzeile.«
Ein Rebell erschien wie aus dem Nichts vor Toby. Der Reporter quiekte erschreckt auf und wich zurück. Die Augen des
Rebellen waren verhangen, und Blut tropfte von seiner Klinge.
Flynn rief seine Kamera herbei und ließ sie schützend zwischen Toby und dem Rebellen schweben. Toby erkannte, daß
hinter ihm genauso viele Rebellen warteten wie vor ihm, und
blieb erstarrt an Ort und Stelle stehen. Flynn rührte sich ebenfalls nicht. Der Rebell blickte zu Toby und seinem Kameramann, grinste, winkte in die Optik und stürzte in das Chaos
davon. Anscheinend wußten selbst die Rebellen um die Vorteile guter Berichterstattung. Toby bekam seinen Atem langsam
wieder unter Kontrolle. Er war froh, daß er am Morgen beschlossen hatte, braune Unterwäsche zu tragen.
Irgend jemand blies eine Pfeife. Andere Pfeifen fielen ein,
und plötzlich zogen sich die Rebellen zurück, lösten sich aus
Kämpfen und brachen die Verfolgung Flüchtender ab. Sie
wandten sich um und verschwanden genauso schnell, wie sie
gekommen waren, in den Tunnels unter der Metallwüste. Vorbereitete Ladungen gingen hinter ihnen hoch und versiegelten
die Zugänge. Zurück blieben die Gläubigen, die Söldner und
der Kardinal, und sie standen ratlos und betäubt herum und
überlegten krampfhaft, von was, zur Hölle, sie da soeben getroffen worden waren. Rauch trieb durch die Luft davon. Hier
und da brannten Leichen, die von Energiestrahlen getroffen
worden waren. Überall lagen Tote, doch keine Rebellen. Sie
hatten ihre Toten und Verwundeten mitgenommen. Alles
schien mit einemmal sehr ruhig.
Kassar hob den Blick und sah Flynn, der noch immer filmte.
Er schoß herbei, ein wildes Funkeln in den Augen.
»Ihr da! Hört augenblicklich auf damit! Und gebt den Film
heraus! Auf der Stelle!«
»Es tut uns leid, Kardinal«, entgegnete Toby Shreck und
schaffte es irgendwie, ein ekstatisches Grinsen aus seinem Gesicht herauszuhalten. »Ich fürchte, das alles wurde live nach
draußen übertragen … so, wie Eure Vorgesetzten es wünschten. Möchtet Ihr vielleicht bereits zu diesem Zeitpunkt einen
Kommentar abgeben?«
Kassar hob seinen Disruptor und schoß die filmende Kamera
aus der Luft.
Flynn funkelte ihn an. »Ihr werdet von meiner Gewerkschaft
hören!«
    Ohnesorg, Ruby Reise und Alexander Sturm lachten atemlos
vor sich hin, während sie sich zusammen mit den Ausgestoßenen durch enge

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