Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
gemeinsame Drill- und Waffenübung gedacht und arrangiert worden war, rasch zu einem vollständigen Chaos, als
die Söldner und die Gläubigen versuchten, einander in schierer
Gewalttätigkeit zu übertreffen, wenn schon nicht in Geschick.
Kardinal Kassar trug seinen schwarzen gepanzerten
Kampfanzug und eine weite purpurne Kappe. Er schrie und
brüllte Befehle und Gegenbefehle über die Szenerie, bis das,
was von seinem Gesicht noch vorhanden war, puterrot leuchtete. Die Farbe biß sich mit seiner Kleidung und warnte vor zukünftigen Herzproblemen, doch niemand verspürte das Bedürfnis, sich dem Kardinal weit genug zu nähern, um es ihm zu
sagen. Kassar fluchte und zeterte, und seine Stimme schien
sich überschlagen zu wollen, während er danach trachtete, seine Leute durch die schiere Gewalt seiner Persönlichkeit dazu
zu bringen, sich zu benehmen. Doch selbst die schrecklichen
Strafen, die er ihnen androhte, reichten nicht aus, um die Ordnung wiederherzustellen. Die Söldner der Wolfs wollten verdammt sein, wenn sie sich von einer Bande tuntiger Hymnensänger vorführen lassen würden. Die Kirchentruppen auf der
anderen Seite waren fest entschlossen, einer Bande von berufsmäßigen Schlägern zu zeigen, was Männer erreichen konnten, die dem Einen Wahren Glauben anhingen. Beide Seiten
hielten die Köpfe gesenkt und gingen mehr oder weniger brutal
aufeinander los.
Jesuitenkommandos rannten zwischen den Linien hin und
her, brüllten Befehle oder unterbrachen mit unparteiischer
Bosheit und jeder gerechtfertigten Gewalt Auseinandersetzungen auf beiden Seiten. Sie rannten hierhin und dorthin und
blafften ihre Untergebenen an wie Schäferhunde ihre Schafe,
aber selbst die Jesuiten konnten nicht überall zugleich sein.
Trotzdem war für beinahe jeden Beobachter klar, daß nur ihre
Anstrengungen einen vollständigen Zusammenbruch jeder Autorität verhinderten. Selbst die kampferfahrenen Söldner besaßen genug Verstand, um gegenüber den Jesuiten vorsichtig zu
sein. Die Jesuiten waren die Elite der Elite, harte, kaltschnäuzige Killer, von denen man sagte, daß nur die Imperialen Investigatoren ihnen gleichkämen. Sie kämpften in Schlachten neben
ihren Leuten und nahmen Körperteile ihrer Feinde als Andenken mit nach Hause.
Kardinal Kassar unterbrach sein angestrengtes Schreien und
biß die Zähne zusammen. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt, und sein ganzer Körper zitterte angespannt in dem
Wunsch, nach vorn zu rennen und die ungehorsamen Bastarde
zur Rechenschaft zu ziehen, die vor seinen Augen Amok liefen. Aber das durfte er nicht. Kassar wußte, daß Flynns Kamera ihn ebenso beobachtete wie seine Männer, und er durfte sich
nicht den Anschein geben, als würde er die Kontrolle verlieren.
Bisher war wirklich alles auf dieser Mission schiefgegangen,
doch der Kardinal hatte jedesmal jemand anderen gefunden,
dem er die Schuld in die Schuhe schieben konnte. Wenn er
jetzt öffentlich versagte, würde das den eigentlichen Zweck der
gesamten Mission unterminieren, nämlich die Ordnung auf Technos III wiederherzustellen, und, was genauso schlimm
wäre, Kassars weiteren Karriereaussichten einen höllischen
Schaden zufügen. Also mußte diese Szene hier einen vernünftigen Eindruck erwecken – selbst zu dem Preis, daß der Kardinal wahllos Leute exekutieren mußte als Beweis, daß es ihm
Ernst war.
Toby Shreck beobachtete Kassar aus sicherer Entfernung und
lächelte zufrieden. Er erkannte einen Mann am Rande des Nervenzusammenbruchs, wenn er einen sah. Toby erkannte auch
einen kompletten militärischen Fehlschlag, wenn er sich so
unverhüllt zeigte wie hier. Er hatte ein derartiges Chaos nicht
mehr erlebt, seit Valentin Wolf einer Militärkapelle eins seiner
kleinen Mittelchen in den Mittagstee getan hatte, um sich ein
wenig zu amüsieren. Die Aufzeichnungen der daraus resultierenden Ereignisse waren für mehr als sechs Monate ein Bestseller gewesen. Toby warf einen raschen Blick zu seinem Kameramann.
»Sagt mir, daß Ihr das alles aufnehmt, Flynn. Sie könnten uns
keine bessere Schau bieten, wenn sie es einstudiert hätten.«
»Nur die Ruhe, Boß. Milliarden von Leuten im gesamten
Imperium sind live dabei.«
Toby grinste bei dem magischen Wort ›live‹ Sein letzter Bericht hatte bereits erstklassige Quoten gebracht, die höchsten
Zuschauerzahlen, die die Imperialen Nachrichten je erreicht
hatten. Einige Stationen wiederholten die Sendung noch immer
und bezahlten jede verlangte

Weitere Kostenlose Bücher