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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Tunnel zurückzogen. Der Überfall war genau
nach Plan verlaufen. Sie hatten minimale Verluste erlitten und
dem Gegner gewaltigen Schaden zugefügt. Und darüber hinaus
hatten sie sowohl die Wolfs als auch die Kirche gewaltig in
Verlegenheit gebracht. Ein Klon aus der Fabrik hatte ihnen den
richtigen Zeitpunkt verraten, um sicherzugehen, daß die Kamera der Reporter dabei war und alles filmte. Und jetzt rannten
die Rebellen durch die neuen Tunnel zurück in die älteren, etablierten Gebiete, und trotz ihrer Müdigkeit hielten sie ein hohes
Tempo aufrecht. Die durch Explosionen zum Einsturz gebrachten Ausgänge würden den Gegner nicht lange aufhalten. Aber
das war auch nicht geplant. Die Schlacht war noch nicht vorüber. Hier unten, in der vertrauten Dunkelheit und Beengtheit
der Unterwelt, würden die Rebellen ihren Feinden eine letzte,
tödliche Lektion erteilen.

Die Tunnel liefen für eine ganze Weile nach unten, bevor der
Weg in eine weite Kaverne führte. Ohnesorg kam zum Stehen,
als der Weg vor ihm sich in eine Reihe noch engerer Pfade
aufteilte, die an den Seiten der Kaverne entlang nach unten
führten. Der gewaltige offene Raum war schwindelerregend
hoch, als hätte irgend jemand das Innere eines ganzen Berges
ausgehöhlt. Die Decke befand sich mehr als hundert Meter
über den Rebellen, und der Boden der Kaverne schien mindestens ebenso weit entfernt. Ohnesorg blieb regungslos stehen
und blickte sich um, während seine Männer an ihm vorbeidrängten und sicher über die schmalen Pfade nach unten rannten. Die Wände der Kaverne waren größtenteils glatt, poliert
von Gott weiß wie vielen Jahrhunderten fließenden Wassers
und anderen schmirgelnden Substanzen. Helle Streifen von
metallischem Blau, Grün und Gold zogen sich an den Wänden
entlang, grelle Spuren längst vergessener Industrieanlagen. Das
Licht aus den Lampen der Rebellen glitzerte auf metallenen
Stalagmiten und Stalaktiten, die aus wirbelnden gelben Nebeln
emporwuchsen, welche den Höhlenboden bedeckten oder
schwer von der hohen Decke herabhingen. Ruby und Alexander blieben an Jakobs Seite und drängten ihn leise weiter, doch
er stand starr vor Staunen. Es war, als wäre er in eine gewaltige
Kathedrale gestolpert, in die weite, versteckte Seele von Technos III. Atemlos blickte er sich um. Ohnesorg fühlte sich wie
eine Fliege, die in einem alten, verlassenen Kloster auf einem
fleckigen Fenster herumkletterte. Schließlich setzte Jakob sich
wieder in Bewegung und folgte der Gespenster-Alice zögernd
über eine lange Reihe von Stufen hinab in die nebligen Tiefen.
Ringsum zogen sich die Ausgestoßenen in vorbereitete Verstecke und Hinterhalte zurück. Langsam dämmerte es Ohnesorg, daß dieser Felsendom für die Rebellen nichts Besonderes
war. Sie erkannten die Herrlichkeit eines solchen Naturwunders nicht. Die Ausgestoßenen hatten keine Zeit für so etwas.
Für sie war es nur ein guter Ort für eine Falle, ein weiteres
Schlachtfeld in ihrem niemals endenden Krieg. Die Gespenster-Alice führte Ohnesorg, Sturm und Ruby Reise zu einer
versteckten Aussparung in der Wand, von der aus man einen
guten Blick zu dem einzigen Eingang der Höhe hatte. Sie überzeugte sich, daß Sturm halbwegs bequem an ihrer Seite saß,
zog den Disruptor aus dem Halfter und setzte sich neben ihn,
um zu warten. Die Energiewaffe wirkte in ihrer kleinen knochigen Hand viel zu groß. Dünne Fetzen von gelbem Dampf
trieben vom Boden her nach oben. Es roch nach Schwefel. Die
Ausgestoßenen waren in ihren Verstecken verschwunden wie
schweigende Schatten, und nun warteten sie geduldig mit gezückten Pistolen auf das Erscheinen des Feindes. Die gewaltige
Höhle lag still und leise.
    Ohnesorg beugte sich zu der Gespenster-Alice hinüber und
flüsterte ihr ins Ohr: »Seit wann existiert diese Höhle?«
»Wer weiß? Jedenfalls länger als wir alle, das ist sicher.«
»Es ist wundervoll hier.«
»Verdammt richtig. Der beste Platz für einen Hinterhalt, den
man sich wünschen kann. Wir haben alles unter Kontrolle, was
hier unten geschieht. Die Wolf-Truppen haben nicht die leiseste Ahnung, in was sie hineinstolpern, die armen Bastarde. Es
wird viel Blut, viel Leid und viele tote Feinde geben. Aber jetzt
haltet die Klappe. Sie werden bald hier sein. Ihr könnt immer
noch Tourist spielen, wenn wir alle umgebracht haben.«
Das Geräusch rennender Schritte ertönte hoch oben, und Ohnesorg duckte sich mit gezogener Pistole. Es war nicht das erste

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