Die Rebellion
etwas gehört oder gespürt haben.
Er blickte nach oben, und es war die einfachste Sache der Welt
für Finlay, das Seil ganz loszulassen, hinunterzuspringen und
den Dolch sauber durch Saint Johns Auge mitten in sein Gehirn
zu stoßen.
Der Lord bäumte sich auf, die Arme zuckten, doch er war bereits tot. Finlay landete hart auf den Füßen. Seine Muskeln absorbierten den Aufprall. Er riß den Dolch aus Saint Johns Auge, und ein Schwall von Blut sprudelte hervor. Der Leichnam
fiel schlaff zu Boden, noch immer zuckend und bebend. Der
Flieger schwankte weiterhin wie verrückt als Folge von Finlays
plötzlicher Ankunft. Die Handvoll Leibwachen an Bord waren
zu sehr damit beschäftigt, nicht das Gleichgewicht zu verlieren,
als daß sie sich großartig gegen Finlays Schwert und Dolch
hätten verteidigen können, die nun blutige Ernte hielten. Finlay
hatte sein berüchtigtes Totenkopfgrinsen aufgesetzt, während
er die Wachen mit gezielten Streichen angriff, immer darauf
bedacht, den größtmöglichen Schaden anzurichten, ohne daß
sich eine seiner Waffen in einem Knochen oder der Kleidung
eines Gegners verfing. Er lachte lautlos, während er die verwirrten und schockierten Soldaten mit brutaler Geschäftsmäßigkeit niederstreckte. Wenn ihre Klingen ihm hin und wieder
bedrohlich nahe kamen, scherte es Finlay einen verdammten
Dreck. Er war in seinem Element. Finlay Feldglöck tat das,
wozu er geboren war, und er liebte es.
Sein Schwert fuhr einem Gegner in den Unterleib und zusammen mit Blut und Eingeweiden wieder heraus. Dann hob
die Klinge sich blitzend, um den Streich eines anderen Gegners
zu parieren, der Finlays Kopf abgetrennt hätte. Finlay war froh,
daß sich wenigstens einige der Männer zum Kämpfen entschlossen hatten. Er warf sich auf den Angreifer, und einen
Augenblick lang standen sie sich Kopf an Kopf gegenüber.
Keiner von beiden wich zurück. Dann ein verräterisches Aufblitzen in den Augen des Leibwächters, und Finlay warf sich
gerade rechtzeitig zur Seite, um dem Angriff des Mannes zu
entgehen, der sich von hinten auf ihn stürzte. Finlay lachte bösartig, als die Waffe des Angreifers seinen vorherigen Gegner
durchbohrte, und stach den Mann hinterrücks nieder, während
sein Schwert noch im Körper seines Kameraden steckte. Dann
waren nur noch drei Leibwächter übrig. Finlay erledigte sie, so
rasch es ging. Jetzt war nicht die Zeit, den Kampf zu genießen.
Finlay stach den letzten Gegner nieder, riß das Schwert heraus und warf einen ersten Blick auf seine Umgebung. Sein
Atem ging keine Spur schneller. Erst wenige Minuten waren
vergangen, seit er Saint John getötet hatte. Draußen waren die
Leibwächter des toten Lords noch immer hektisch bemüht,
einen Weg zu finden, wie sie den Schutzschild des Fliegers
überwinden und den Mörder ihres Herrn stellen konnten. Die
Schilde bildeten noch immer ein unüberwindliches Hindernis,
und bis jetzt war noch niemand auf die Idee gekommen, den
Silvestri-Turm zu ersteigen, wie Finlay es vorgemacht hatte.
Ein armer Dummkopf feuerte mit dem Disruptor auf den
Gravschlitten. Alles warf sich in Deckung, als der Schuß abgelenkt wurde und über ihre Köpfe zischte. Irgend jemand rief
geistesgegenwärtig nach Verstärkungen und weiteren
Gravschlitten. Für Finlay war es das Zeichen, daß es Zeit wurde, von hier zu verschwinden.
Er trat mit einem raschen Schritt an die Kontrollen des Fliegers und ließ die Maschine in die Luft steigen. Ein Blick in die
Runde zeigte ihm, daß sich aus Süden eine Reihe weiterer
Flieger mit großer Geschwindigkeit näherte. Finlay beschleunigte rasch auf Höchstgeschwindigkeit und flog in atemberaubenden Kurven zwischen den Türmen hindurch. Wenn seine
Verfolger auch nur einen Funken von Selbsterhaltungstrieb
besaßen, würden sie verdammte Schwierigkeiten haben, ihn
einzuholen. Finlay lachte laut und stampfte mit dem Fuß in die
Blutlache auf dem Boden. Es bereitete ihm Vergnügen, das
Blut seiner Feinde spritzen zu hören. Finlay Feldglöck hatte es
wieder einmal geschafft; hatte den Mord verübt, von dem jeder
geglaubt hatte, er sei unmöglich, und jetzt würde er die Flieger
abschütteln, die ihm im Nacken saßen, und entkommen. Finlay
entkam immer. Er warf einen Blick auf den Leichnam von
Lord Saint John, auf dessen blutigem Gesicht noch immer ungläubiges Staunen stand, und lachte erneut. Es klang laut und
voller Selbstvertrauen, und wenn eine Spur von Wahnsinn darin mitschwang, dann
Weitere Kostenlose Bücher