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Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman

Titel: Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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sagte Pris.
»Sind sie alle wie du?« fragte ich. »Die Leute, die aus den Staatskliniken kommen? Die neuen, jungen Leute, die wieder auf den richtigen Kurs gesteuert werden? Kein Wunder, daß wir keine Orgeln verkaufen.«
»Ich brauche keine.«
»Es wäre besser, du würdest dich ins Bett legen und deinen Hausgast schlafen lassen.«
»Du bist nicht mein Gast. Nur der von meinem Vater. Und fang bei mir nicht mit dem Bett an, sonst mache ich dein Leben kaputt. Ich sage meinem Vater, daß du mir Avancen gemacht hast, und dann ist Schluß mit MASA und deiner Karriere, und du wirst dir wünschen, nie eine Orgel gesehen zu haben. Also geh brav in dein Bett und sei froh, daß du keine größeren Sorgen hast, als nicht schlafen zu können.« Und sie fing wieder an, Kacheln zu zerbrechen.
Ich überlegte mir, was ich tun sollte, dann drehte ich mich um und ging zurück in mein Zimmer.
Mein Gott, dachte ich, neben ihr ist der Stanton-Apparat ganz Freundlichkeit und Wärme. Und dabei empfand sie keine Feindseligkeit für mich. Sie hatte kein Gefühl dafür, etwas Grausames oder Hartes gesagt zu haben – sie machte einfach weiter. Von ihrem Standpunkt aus war nichts geschehen. Ich spielte keine Rolle für sie.
Ich konnte verstehen, warum sie sich von Sam Barrows angezogen fühlte. Die beiden paßten zueinander.
    Am nächsten Morgen frühstückten Maury und ich in einem kleinen Cafe beim MASA-Gebäude. Als wir einander in der Nische gegenübersaßen, sagte ich: »Hör mal, wie krank ist deine Tochter jetzt eigentlich? Wenn sie immer noch Mündel des Bundesamtes ist…«
    »Ein Zustand wie der ihre ist nicht heilbar«, sagte Maury, seinen Orangensaft schlürfend. »Das ist ein lebenslanger Prozeß, der entweder leichtere oder schwerere Phasen durchläuft.« »Würde sie nach dem McHeston-Gesetz immer noch unter Hebephrenie eingestuft werden, wenn man jetzt den BenjaminSprichwort-Test mit ihr machen würde?«
»Es wäre nicht der Benjamin-Test«, sagte Maury. »Man würde den sowjetischen Test verwenden, den Wigotski-LuriaFarbwürfel-Test. Du weißt gar nicht, wie früh sie von der Norm abgewichen ist, wenn man dich zur ›Norm‹ zählen könnte.« »In der Schule habe ich den Benjamin-Test bestanden.« Das war eine Grundbedingung für die Festlegung der Norm, schon seit 1975, und in manchen Bundesstaaten sogar schon vorher. »Ich würde sagen«, meinte Maury, »nach allem, was sie mir in der Kasanin-Klinik gesagt haben, als ich sie abholte, daß man sie zur Zeit nicht als schizophren einstufen kann. Das war sie mehr oder weniger nur drei Jahre lang. Man hat ihren Zustand bis vor diesen Punkt zurückgeschraubt, zu ihrer Integrationsebene in ungefähr ihrem zwölften Lebensjahr. Und das ist ein nichtpsychotischer Zustand, so daß er nicht unter das McHestonGesetz fällt – also darf sie frei herumlaufen.«
»Dann ist sie neurotisch.«
»Nein, es handelt sich um eine sogenannte atypische Entwicklung oder latente oder Grenzpsychose. Daraus kann sich entweder eine Zwangsneurose entwickeln oder eine vollständige Schizophrenie, was bei Pris in ihrem dritten Oberschuljahr der Fall war.«
    Maury erzählte mir von ihrer Entwicklung, während er frühstückte. Ursprünglich war sie ein in sich gekehrtes Kind gewesen, das, was man abgekapselt oder introvertiert nennt. Sie blieb für sich und hatte alle möglichen Geheimnisse, etwa ein Tagebuch und kleine Verstecke im Garten. Mit etwa neun Jahren bekam sie nachts Ängste von solchem Ausmaß, daß sie mit zehn Jahren oft fast die ganze Nacht wach war und im Haus herumwanderte. Mit elf begann sie sich für Wissenschaften zu interessieren; sie besaß einen Chemiekasten und beschäftigte sich nach der Schule mit nichts anderem – sie hatte wenige oder keine Freunde und schien auch keine zu wünschen.
    Die echten Schwierigkeiten begannen in der Oberschule. Sie fürchtete sich inzwischen davor, große, öffentliche Gebäude zu betreten, auch Klassenzimmer, und hatte sogar vor dem Bus Angst. Wenn sich die Bustüren schlossen, glaubte sie zu ersticken. Und sie konnte nicht in der Öffentlichkeit essen. Selbst wenn nur eine einzige Person sie beobachtete, genügte das schon, und sie mußte ihr Essen mit sich fortschleppen, wie ein wildes Tier. Gleichzeitig war sie fanatisch ordnungsliebend geworden. Alles mußte genau am richtigen Platz sein. Sie wanderte den ganzen Tag ruhelos durch das Haus und vergewisserte sich, daß alles sauber war – sie wusch sich die Hände zehn- bis fünfzehnmal

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