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Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman

Titel: Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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sehen, wie das ist. Du willst schlecht sein; das ist der geheime Wunsch des analen Typs. Sie haben aber das Gefühl, daß sie ihre Pflicht tun müssen; deshalb sind sie so pedantisch und neigen ständig zu Zweifeln. Wie jetzt bei dir; du hast Zweifel.«
»Ich habe keine Zweifel, sondern nur das gähnende Gefühl totaler Furcht.«
Pris lachte und zerzauste meine Haare.
»Es ist komisch«, sagte ich, »meine überwältigende Angst.«
»Es ist keine überwältigende Angst, die du fühlst«, sagte Pris lachend. »Es ist einfach ein bißchen natürliche fleischliche, erdhafte Lust. Ein Teil für mich, ein Teil für Geld, ein Teil für Macht, ein Teil für Ruhm.« Sie zeigte mit Daumen und Zeigefinger eine kleine Menge. »Insgesamt etwa so viel. Das ist die Größe deiner gewaltigen, überwältigenden Gefühle.« Sie sah mich träge an und genoß das Ganze. Wir fuhren weiter.

In Boise holten wir im Haus meiner Familie das Simulacrum ab, wickelten es wieder in Zeitungen und schleppten es in den Wagen. Wir fuhren zurück nach Ontario, und Pris ließ mich am Büro aussteigen. Auf dem Rückweg hatten wir nur wenig miteinander gesprochen.
    Im Büro wartete eine kleine, dicke, schwarzhaarige Frau auf mich. Sie trug einen dicken Mantel und eine Aktentasche.
    »Mr. Rosen?«
»Ja.«
»Ich bin Colleen Nild. Von Mr. Barrows' Büro. Mr. Barrows hat mich gebeten, hier vorbeizukommen und mit Ihnen zu reden, wenn Sie kurz Zeit haben.« Sie hatte eine tiefe, unsichere Stimme und wirkte für mich wie irgend jemandes Nichte. »Was möchte Mr. Barrows?« fragte ich vorsichtig und bot ihr einen Stuhl an, bevor ich mich setzte.
»Mr. Barrows hat mich den Durchschlag eines Briefes schreiben lassen, den er für Miß Pris Frauenzimmer vorbereitet hat, einen Durchschlag für Sie.« Sie hielt mir drei dünne Blätter hin. »Sie gehören zur Familie Rosen aus Boise, nicht wahr? Zu den Leuten, die vorhaben, die Simulacra zu bauen?«
Ich überflog den Brief und sah immer wieder den Namen »Stanton« auftauchen; Barrows beantwortete einen Brief von Pris, der damit zu tun hatte. Aber was Barrows wollte, begriff ich nicht.
Auf einmal ging mir ein Licht auf.
Barrows hatte Pris offensichtlich mißverstanden. Er glaubte, der Gedanke, den Bürgerkrieg mit elektronischen Simulacra noch einmal ablaufen zu lassen, sei eine Bürgerinitiative, ein patriotisches Unternehmen wie die Verbesserung der Schulen und die Fruchtbarmachung von Wüsten, keineswegs ein geschäftlicher Vorschlag. Er schrieb, er erhalte täglich Dutzende solcher Bitten, und sei schon vollauf beschäftigt. Ich verlor den Faden…
»Kann ich das behalten?« fragte ich.
»Bitte. Und wenn Sie sich dazu äußern wollen, würde Mr. Barrows sich gewiß sehr dafür interessieren.«
»Wie lange arbeiten Sie schon bei Mr. Barrows?«
»Acht Jahre, Mr. Rosen.«
»Ist er Milliardär, wie es in den Zeitungen heißt?«
    »Ich nehme an, Mr. Rosen.«
    »Behandelt er seine Angestellten gut?«
Sie lächelte stumm.
»Was ist das für ein Bauprojekt, dieses Green Peach Hat, von dem er in seinem Brief spricht?«
»Das ist ein Ausdruck für Gracious Prospects Heights, eines der größten Wohnbauprojekte im pazifischen Nordwesten. Mr. Barrows nennt es immer so, obwohl das anfangs als Spott gedacht war. Die Leute, die es niederreißen wollen, haben den Ausdruck erfunden, und Mr. Barrows hat ihn übernommen, um die Leute zu schützen, die dort leben, damit sie sich nicht bespuckt vorkommen. Sie wissen das zu schätzen.«
»Sie wollen also nicht, daß es abgerissen wird?«
»O nein. Sie hängen sehr daran. Eine Gruppe von Weltverbesserern hat beschlossen, sich einzumischen, Hausfrauen und Leute aus der Gesellschaft, die den Wert ihrer eigenen Grundstücke steigern wollen. Das Land soll nach ihrer Vorstellung für einen Country Club oder dergleichen verwendet werden. Die Gruppe heißt Bürgerkomitee Nordwest für bessere Wohnungen. Eine Mrs. Devorac leitet sie.«
Ich erinnerte mich, in den Zeitungen von Oregon über sie gelesen zu haben.
»Warum möchte Mr. Barrows dieses Projekt retten?«
»Er ist empört darüber, daß man amerikanische Bürger ihrer Rechte berauben will. Die meisten sind ärmere Leute. Sie hätten sonst keine Unterkunft. Mr. Barrows kann verstehen, wie ihnen zumute ist, weil er selbst jahrelang in Pensionen gewohnt hat… Wissen Sie, daß seine Familie nicht mehr Geld hatte als alle anderen? Daß er sein Vermögen selbst erworben hat, durch eigene Arbeit?«
»Ja«, sagte ich. »Schön, daß er sich

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