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Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman

Titel: Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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klar.«
    »Verstehe«, sagte ich.
    »Sie denkt immer noch die ganze Zeit an Barrows. Eine Zwangsvorstellung, wie ihr Analytiker das nennt.«
Wir gingen zum Büro der MASA.
    IV
    Als wir unser Büro betraten, rief mein Bruder Chester eben aus Boise an und erinnerte uns, daß wir den Stanton im Wohnzimmer hätten stehenlassen, und wir sollten ihn, bitte, abholen. »Wir versuchen, heute irgendwann hinauszukommen«, versprach ich.
»Er sitzt da, wo ihr ihn zurückgelassen habt. Vater hat ihn heute früh ein paar Minuten eingeschaltet, um zu sehen, ob er die Nachrichten gehört hat.«
»Was für Nachrichten?«
»Die Frühnachrichten, die Zusammenfassung.«
Meine Familie hatte also entschieden, daß ich recht hatte; es war doch eine Maschine und keine Person.
»Und hat er?« fragte ich.
»Nein«, sagte Chester. »Er sprach von der ungeheuerlichen Impertinenz der Kommandeure an der Front.«
Als ich aufgelegt hatte, sagte Maury: »Vielleicht kann Pris ihn holen.«
»Hat sie einen Wagen?«
»Sie kann den Jaguar nehmen. Vielleicht fährst du besser mit, falls dein Vater sich doch dafür interessieren sollte.«
Einige Zeit später erschien Pris im Büro, und wir fuhren miteinander nach Boise.
»Hast du Verbindung mit jemandem, der sich für den Stanton interessiert?« fragte sie nach einer Weile.
    »Nein. Was für eine merkwürdige Frage.«
    »Was ist der wahre Grund dafür, daß du mitfährst? Du hast ein verstecktes Motiv… das merkt man ganz deutlich. Wenn es nach mir ginge, würde ich dich keine hundert Meter an den Stanton heranlassen.« Sie sah mich prüfend an. »Warum bist du nicht verheiratet?«
»Ich weiß es nicht.«
»Bist du homosexuell?«
»Nein!«
»Hat irgendein Mädchen, in das du verliebt warst, dich zu häßlich gefunden?«
Ich stöhnte.
»Wie alt bist du?«
»Hmmmm«, murmelte ich.
»Vierzig?«
»Nein. Dreiunddreißig.«
»Aber dein Haar ist an den Schläfen grau, und du hast ganz komische, vorstehende Zähne.«
Ich wünschte mir, tot zu sein.
»Wie war deine erste Reaktion auf den Stanton?« fragte sie.
»Ich dachte: ›Was für ein gütig aussehender, alter Mann ist das.‹«
»Du lügst, nicht wahr?«
»Ja!«
»Was hast du wirklich gedacht?«
»Ich dachte: ›Was für ein gütig aussehender, alter Mann da in Zeitungspapier eingewickelt ist.‹«
    Pris meinte nachdenklich: »Wahrscheinlich hast du eine perverse Vorliebe für alte Männer. Also ist deine Meinung nichts wert.«
    »Hör mal, Pris, eines Tages wird dich mal einer mit einem Wagenheber erschlagen. Verstehst du?«
»Du kannst deine Feindseligkeit kaum beherrschen, nicht? Liegt es daran, daß du in deinen eigenen Augen ein Versager bist? Vielleicht bist du zu streng zu dir. Erzähl mir deine Kindheitsträume und -ziele, und ich sage dir, ob…«
»Nicht für eine M illiarde Dollar.«
»Sind sie anstößig?« Sie betrachtete mich eingehend. »Hast du schändliche sexuelle Dinge mit dir selbst getrieben, wie es in den Psych-Büchern steht?«
Ich fühlte mich einer Ohnmacht nahe.
»Offenbar habe ich ein peinliches Thema für dich angeschnitten«, sagte Pris. »Aber du brauchst dich nicht zu schämen. Du tust es doch nicht mehr, oder? Könnte ja sein… du bist nicht verheiratet, und normale sexuelle Ventile sind dir verschlossen. Möchte wissen, was Sam auf diesem Gebiet macht.«
»Sam Vogel? Unser Fahrer in Reno?«
»Nein. Sam Barrows.«
»Du bist besessen«, sagte ich. »Deine Gedanken, dein Reden, deine Kachelei im Badezimmer – dein Engagement für den Stanton.«
»Das Simulacrum ist auf geniale Weise originell.«
»Was würde dein Analytiker dazu sagen?«
»Milt Horstowski? Er weiß Bescheid. Er hat sich schon dazu geäußert.«
»Erzähl«, sagte ich. »Hat er nicht gesagt, daß das eine manische Zwangsvorstellung ist?«
»Nein, er war auch meiner Meinung, daß ich etwas Kreatives tun sollte. Als ich ihm vom Stanton erzählte, machte er mir ein Kompliment und sagte, hoffentlich klappt es.«
»Wahrscheinlich hast du ihn ganz einseitig unterrichtet.«
    »Nein. Ich habe ihm die Wahrheit gesagt.«
    »Daß der Bürgerkrieg noch einmal mit Robotern geführt werden soll?«
»Ja. Er sagte, das zeuge von Esprit.«
»Guter Gott«, sagte ich. »Ihr seid ja alle verrückt.«
»Alle außer dir, ja?« Pris fuhr mir durch die Haare.
Ich konnte nichts erwidern.
»Du nimmst alles so ernst«, sagte Pris gedehnt. »Entspann dich und genieße das Leben. Du bist ein Analtyp. Pflichtbesessen. Du solltest die Sphinkternmuskeln einmal erschlaffen lassen… und

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